Monatsstatistik Februar 2021: Erholung im Wohnbau
Bekanntlich war 2020 nicht nur für das Schweizer Bauhauptgewerbe kein besonders prickelndes Jahr. Doch langsam scheint sich die Branche erholt zu haben. Denn bereits der Jahresausklang liess erste Hoffnungsknospen keimen, welche durch einen starken Januar bestätigt wurden. Dem stehen auch die von der Docu Media Schweiz erhobenen Zahlen des Februars in nichts nach.
Quelle: Stefan Breitenmoser
Es darf wieder gebaut werden: Die projektierte Bausumme in Mehrfamilienhäuser egalisierte im Februar die Bestwerte der letzten zehn Jahre.
So stieg die anhand von Gesuchen
ermittelte Bausumme im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,5 Prozent (Vormonat:
+22,2 %) auf etwa das gleiche Niveau, das noch bis Mitte der Zehnerjahre
Normalität war. Dieses Wachstum sollte solide sein, denn auch die Gesuche
legten um 13,6 Prozent zu und knackten fast den Rekordwert aus dem Jahr 2012.
Gleiches gilt bei der Summe für den Dreimonatsdurchschnitt, der um starke 27,0
Prozent anwuchs und ebenfalls in den letzten zehn Jahren nur 2012 höher lag.
Romandie holt auf
Bei den einzelnen Sprachregionen stach letzten Monat vor
allem die Romandie heraus, wo die Bausumme um 41,6 Prozent kletterte, was dem
zweithöchsten Februarergebnis der letzten zehn Jahre entspricht. Dies ist
insbesondere mit Blick auf den Vormonat wichtig, als die Romandie die einzige
Sprachregion war, die ein Minus (-12,8 %) verzeichnete. Ausschlaggebend für das
gute Februarergebnis war vor allem der Kanton Waadt, wo sich die Bausumme
gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als verdoppelte, während die kleineren
Kantone der Westschweiz wie Neuenburg, Freiburg oder der Jura insbesondere mit
Blick auf den gleitenden Dreimonatsdurchschnitt mit einem Rückgang im
Bauhauptgewerbe zu kämpfen haben dürften.
Das Gegenteil zur Romandie traf indes auf das Tessin zu, das einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 25,1 Prozent verbuchte. Dieser Rückgang war allerdings fast zu erwarten, da im Januar die Summe auf mehr als das Dreifache des Zehnjahresdurchschnitts ausgeweitet werden konnte. Entsprechend zeigte der Dreimonatsdurchschnitt für die italienische Schweiz immer noch stark nach oben.
In der Deutschschweiz hingegen wächst die Bausumme
kontinuierlich. Nach einem Plus von 18,3 Prozent im Januar waren es im Februar
immerhin solide 6,3 Prozent. Für eine zukünftige Kontinuität in der
Deutschschweiz sprechen ausserdem die Gesuche, die um 13,2 Prozent auf den
höchsten Wert der letzten zehn Jahre stiegen. Treiber der steigenden Bausummen
waren vor allem Luzern (+205,4 %), Zürich (+89,6 %) und Basel-Stadt (+109,3 %).
Doch auch ein paar kleinere Kantone wie Nidwalden (+47,6 %) oder Uri (+131,9 %)
konnten gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen. Für Stabilität spricht ausserdem
der gleitende Dreimonatsdurchschnitt. Dabei stachen allerdings die Kantone
Bern, Zug und St. Gallen negativ heraus.
Wohnbau macht Mut
Verheissend ist auch der Blick in die einzelnen Segmente.
Denn nach einem kleinen Einbruch im Januar (-8,7 %) resultierte bei den
Einfamilienhäusern (EFH) im Vorjahresvergleich ein Plus von 14,8 bei der
geplanten Bausumme. Noch hoffnungsvoller entwickelt sich die Bausumme der
Mehrfamilienhäuser (MFH), die gar um starke 18,1 Prozent stieg und damit die
Bestwerte der Jahre 2015 und 2019 egalisierte. Beim Wohnbausegment scheint man
somit in diesem Jahr den Tritt wieder gefunden zu haben nach einem schwierigen Start
ins 2020.
Das gilt auch für den Industriesektor, wo sich die
projektierte Summe in den Gebäudepark gegenüber dem Vorjahresmonat um 72,7
Prozent erhöht hat. Nach den starken Zunahmen in diesem Sektor in den
Vormonaten resultierte beim Dreimonatsdurchschnitt entsprechend ein Plus von
133,3 Prozent.
Volatiler Bürobau
Eingebrochen ist nach einem starken Januar dagegen der
Bürobau, der ein Minus von 51,7 Prozent verzeichnete, der
Dreimonatsdurchschnitt bewegte sich aber auf dem Niveau der letzten zehn Jahre.
Dies sind allerdings nebst dem Bildungs- und dem Landwirtschaftssektor die
einzigen Lichtblicke in den Segmenten im Februar. Denn sowohl im
Infrastrukturbau als auch beispielsweise im Tourismus- oder im
Gesundheitssektor mussten teils empfindliche Abstriche gemacht werden.
Doch immerhin zeigen die Zahlen in den umsatzstärksten Segmenten erfreulich nach oben. Das führt zu einer Erholung nach insgesamt eher schwierigen Monaten. Sollte auch die öffentliche Hand beginnt, die Investitionen in Bauprojekte wieder zu erhöhen, darf man im Schweizer Bauhauptgewerbe gar von neuen Höchstwerten träumen.