Monatsstatistik Februar 2020: Verhaltener Jahresstart
Auch im milden Februar kühlte sich die Schweizer Baukonjunktur weiter ab. Die Bausumme der geplanten Objekte sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 12,7% auf den tiefsten Februarwert der letzten zehn Jahre.
Damit verfestigte sich der Negativtrend der letzten beiden Monate (Januar: -11,1%; Dezember: -9,1%). Im Kontrast dazu stieg im Februar die Anzahl der Baugesuche zum dritten Mal in Folge (+6,2 % im Vergleich zum Vorjahresmonat; Januar: +2,2%; Dezember: +4,3%). Die aktuell geringere Anzahl der Baueingaben für gewichtige Grossprojekte bestätigt auch der Blick auf den gleitenden Dreimonatsdurchschnitt. Während die geplante Bausumme gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich nachgab (-11,2%), nahm gleichzeitig die Anzahl der Baugesuche zu (+4,1%).
Innerhalb des Wohnbausegments glichen sich im Februar die Entwicklungen bei den Einfamilienhäusern (EFH) und den mehrgeschossigen Renditeobjekten (MFH) wieder an. In beiden Geschäftsfeldern sank die geplante Bausumme gegenüber Vorjahr (MFH: -15,4%; EFH: -3,0%) während gleichzeitig die Anzahl der Baugesuche anstieg (MFH: +6,6%; EFH: +8,0%). Gemäss dem gleitenden Dreimonatsdurchschnitt unterscheiden sich die Trends der beiden Segmente aber nach wie vor deutlich. Während insbesondere mehr preiswerte EFH projektiert wurden (Bausumme: +4,5%; Anzahl: +8,4%) machte sich bei MFH-Projekten eine spürbare Zurückhaltung breit (Bausumme: -12,3 %; Anzahl: -5,9%).
Im Februar wurden zudem auffallend viele Bürobauten eingegeben: Die geplante Bausumme schoss um den Faktor 1,4 in die Höhe – allerdings verglichen mit dem schwachen Vorjahreswert. Für den positiven Kurzfristtrend bei den Büroflächen sprach aber auch der gleitende Dreimonatsdurchschnitt (+24,7%). Zurückhaltender bezüglich Bauinvestitionen zeigte sich der Industrie- und Gewerbesektor, was der Rückgang der geplanten Bausumme im Februar um 2,0% in Kombination mit einem gleitenden Dreimonatsdurchschnitt von -28,4% belegen.
Nur Südschweiz boomt
Interessante Unterschiede fördert die Betrachtung nach Sprachgebieten zutage. Sowohl in der Deutsch- (-10,5 %) als auch in der Westschweiz (-23,5%) sank die Gesamtbausumme gegenüber Vorjahr deutlich. In der Südschweiz stieg sie hingegen um 16,2%, die Anzahl der Baugesuche nahm um zwei Drittel zu. Während in der Deutschschweiz ebenfalls mehr Baugesuche eingingen (+7,9%), war die Anzahl in der Romandie rückläufig (-10,4%).
Damit hat nur die Südschweiz im aufgelaufenen Jahr (YTD) stark zugelegt (Bausumme: +30,6%; Anzahl: +12,5%), während die Westschweiz stagnierte (+1,2%; -10,0%) und die geplante Deutschschweizer Bausumme schrumpfte (-17,3%; +7,7%). Deutliche Rückgänge bei den gewichtigen Baueingaben zu verzeichnen hatten im letzten Quartal insbesondere die Kantone Luzern (Bausumme: -37,6 %; Anzahl: +13,8 %), Bern (-27,9%; +15,1%), Freiburg (-27,6%; -2,6 %), St. Gallen (-22,1%; +12,7%) und Aargau (-15,9%; +1,1%). Vehement gegen den Negativtrend stemmten sich die Kantone Thurgau (Bausumme: +47,6%; Anzahl: +23,2%) und Graubünden (+19,2 %; +0,5%).
Quelle: Gabriel Diezi
Bauprofile in Zürich-Seebach: Der Wohnbau war schon dynamischer, doch geplant wird weiterhin.