08:10 BAUBRANCHE

Monatsstatistik Dezember 23: Aufholjagd im Schlussmonat

Geschrieben von: Stefan Schmid (sts)
Teaserbild-Quelle: Pascale Boschung

Das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe konnte das Jahr mit einem guten Monatsergebnis abschliessen. Die Summe geplanter Hochbauprojekte legte um 15,2 Prozent zu. Einen positiven Beitrag kam vom Wohnbau, insbesondere vom Segment Mehrfamilienhäuser. Die Industrie überraschte, während hohe Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur des Bildungssektors fliessen.

EFH

Quelle: Pascale Boschung

Während die Summe für den Bau von Mehrfamilienhäuern das Vorjahresniveau erreichte, hat sich der Rückgang bei den Einfamilienhäusern beschleunigt.

Das Schweizer Bauhaupt- und Ausbaugewerbe konnte im Dezember gesamthaft einen positiven Schlussakkord setzen. Die auf Basis von Gesuchen ermittelte Summe geplanter Hochbauprojekte legte nominal um 15,2 Prozent zu und übertraf den Fünfjahresdurchschnitt deutlich. Der erfreuliche Jahresausklang zeigte sich auch bei der im Jahr aufgelaufenen Summe (Year to Date – YTD), die 2,3 Prozent im Plus lag. 

Einen positiven Beitrag zum Monatsergebnis lieferte der Wohnbau, nachdem sich das bedeutendste Segment im Vormonat noch in den Miesen befand. Das Segment Mehrfamilienhäuser (MFH) konnte im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat die geplante Summe um 4,3 Prozent erhöhen, wie Zahlen der Docu Media Schweiz GmbH zeigen. Gemessen an der YTD-Summe befand sich das Endergebnis bei den Mehrfamilienhäusern auf der Höhe des Vorjahres. 

Dagegen ging die geplante Summe für den Bau von Einfamilienhäusern (EFH) im Schlussmonat erneut zurück (-4,4%). Das EFH-Segment, auf das fast ein Viertel der Wohnbausumme entfällt, schwächelte bereits das Jahr über, was sich auch im Schlussergebnis niederschlug (YTD: -10,9%).

Industrie investitionsfreudig

Die Industrie- und Gewerbeunternehmen scheinen die konjunkturellen Risiken mit einer gewissen Gelassenheit hinzunehmen. Denn im Dezember erhöhten sich die geplanten Investitionen in Gebäudeparks sowie in technische Anlagen um 17,5 Prozent. Dass das Investitionsgebaren bereits Monate zuvor positiv geprägt war, zeigt der Dreimonatsdurchschnitt (+51,7%). Mit einem Plus von 23,0 Prozent erreichte das YTD-Endjahresergebnis einen Spitzenwert in der Zeitreihe über zehn Jahre, sodass von einem guten Auftragsvolumen ausgegangen werden kann.

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Wohl, weil der wachsende Dienstleistungssektor vermehrt Büroflächen nachgefragt, hat sich im Dezember auch die Planung von Geschäftsgebäuden positiv entwickelt. Nach drei Rückgängen in Folge in den letzten Jahren, überraschte das Segment mit hohen geplanten Investitionen und einem Rekordwert in der Zehnjahreszeitreihe (+165,9%). 

Von einer stabilen Entwicklung des Segments kann allerdings noch nicht die Rede sein, denn die Summe verharrte weit unter dem Dreimonatsdurchschnitt. In den beiden Vorjahren trieben geplante Gebäude für Justiz und Polizei das Endjahresergebnis in die Höhe. Solche Projekte fehlten im vergangenen Jahr, sodass die YTD-Summe weder das Vorjahresergebnis noch den Fünfjahresdurchschnitt auch nur annähernd erreichen konnte. Entsprechend dürfte der Bürobau deutlich weniger Aufträge generieren.

Weniger Fürsorgebauten geplant

Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung und der Bedeutung als Forschungsstandort investiert die öffentliche Hand vermehrt in die Gebäudeinfrastruktur von Bildung und Wissenschaft. Im Dezember erhöhten sich diese im Vergleich zum Vorjahresmonat um 80,1 Prozent, was schliesslich zu einer Verdoppelung der YTD-Summe führte. Die Summe für den Bau von Fürsorgeeinrichtungen lag im Dezember zwar im positiven Bereich (+25,1%). Doch der Dreimonatsschnitt (-46,1%) und das Endergebnis (YTD: -29,8%) deuten an, dass von diesem Segment wenige Impulse ausgehen werden. 

Die Romandie rutschte im Dezember in die Minuszone (-4,6%) ab, ursächlich wegen des schlechten Abschneidens der dominierenden Kantone Waadt (-28,3%) und Genf (-16,5%). Am Ergebnis konnte auch der Kanton Freiburg (+36,3%) wenig ändern. Dennoch vermittelt die Endjahresbilanz (YTD: +14,2%) für die Romandie positive Aussichten. In der italienischen Schweiz dürfte das Ergebnis des Schlussmonats (+137,3%) die Entwicklung des Gesamtjahres veranschaulichen (YTD: +24,2%) und für eine anhaltende, prosperierende Baukonjunktur stehen. Nicht zuletzt dank dem zusätzlichen Schub aus den Kantonen Aargau (+29,9%), Zürich (+18,6%) und St. Gallen (+7,8%) kann die Deutschschweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat die geplante Bausumme um 13,6 Prozent erhöhen. Gleichwohl musste die Deutschschweiz beim Endjahresergebnis einen Rückgang ausweisen (-2,7%).

Geschrieben von

Redaktor Baublatt

Seine Spezialgebiete sind wirtschaftliche Zusammenhänge, die Digitalisierung von Bauverfahren sowie Produkte und Dienstleistungen von Startup-Unternehmen.

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