Monatsstatistik August: Anzeichen einer Abkühlung
Im August hat sich der Trend einer Abschwächung der Baukonjunktur akzentuiert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren sowohl die Zahl der Gesuche als auch die Gesamtsumme geplanter Bauprojekte rückläufig. Das zeigen die Zahlen unserer aktuellen Monatsstatistik August.
Quelle: Stefan Schmid
Die Baukonjunktur könnte in eine andere Richtung drehen. Sowohl Gesuche als auch Bausumme waren im August rückläufig. Die Aussichten für die zweite Jahreshälfte könnten sich eintrüben.
Die Gesuchzahl reduzierte sich um 10,3 %, die Bausumme um 20,2 %. Im Juli lagen immerhin noch die Gesuche im Plus (+0,5 %), während die Bausumme aber bereits um 10,7 % zurückging, im Juni waren es +5,0 % (Gesuche) und -12,1 % (Bausum-me). Gegenüber dem Vormonat befand sich die Zahl der Gesuche leicht um 0,5 % im Plus (Bausumme -10,3 %). Auch der gleitende Dreimonatsdurchschnitt vermittelt gesamthaft nur ein leicht besseres Bild. Über die letzten drei Monate betrug der Rückgang bei den Eingaben -1,4 %, bei der Bausumme -13,9 %, wiederum verglichen mit der entsprechenden Vorjahresperiode.
Gesamthaft mehr Gesuche
Insgesamt gingen aber im bisherigen Jahresverlauf im Vergleich zum Vorjahr nach wie vor mehr Baugesuche ein. Die Summe der in diesem Jahr bisher eingereichten Gesuche (YTD) im Hochbau erhöhte sich um 1,4 %, wobei die Bausumme gleichzeitig um 2,0 % zurückging. Als vorlaufende Indikatoren könnten die Augustwerte bereits eine längere Abschwächung der Hochbautätigkeit ankündigen. Erstmals seit 2008 könnte der Hochbau im nächsten Jahr von einem Rückgang betroffen sein. Davon geht BAK Economics in der Prognose für 2019 aus. Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut wird die Zuwanderung aller Voraussicht nach nicht mehr auf alte Rekordniveaus steigen. Zudem sei im zweiten Halbjahr 2019 tendenziell mit steigenden Zinsen zu rechnen.
Von einer Konsolidierung der Baukonjunktur geht auch der Baumeisterverband aus. Die Umsätze des Bauhauptgewerbes sind im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 1,0 % zurückgegangen. Sorgen bereite nach wie vor der Wohnbau. Aufgrund von Asymmetrien zwischen Angebot und Nachfrage sei mit einer Abkühlung der Wohnbautätigkeit zu rechnen.
Spitzenjahr für Wohnbau – bisher
Der Wohnbau bestimmt als weitaus wichtigstes Segment die Entwicklungen im Hochbau. Im August verzeichneten Renditeliegenschaften im Vergleich zum Vorjahr bei der Anzahl der Gesuche ein Minus von 17,2 %, wobei sich die Bausumme um 23,3 % verminderte. Bei Einfamilienhäusern waren es -8,5 % (Gesuchzahl) und -15,4 % (Bausumme). In den letzten beiden Monaten lagen im Vorjahresvergleich auch beim Wohnbau zumindest die Gesuchzahlen jeweils noch mehrheitlich im Plus, die Bausummen aber bereits im Minus.
Der Vergleich mit dem Juli bestätigte beim Wohnbausegment den Trend der Vormonate. MehrGesuche gestellt wurden sowohl für Renditeliegenschaften (+4,2 %) als auch für Einfamilienhäuser (+3,5 %), wobei sich die Bausummen um 7,0 % (MFH) und 9,0 % (EFH) reduzierten.
Die aufgelaufenen Werte für dieses Jahr (YTD) lassen bei Wohnimmobilien auf eine nach wie vor rege Bautätigkeit schliessen. Im Segment MFH erhöhte sich bei den Gesuchen der YTD-Wert im Vergleich zum Vorjahr um 7,7 % auf den höchsten Stand seit 2009. Die Bausumme stieg leicht um 0,3 % (YTD). Dagegen fiel im Segment EFH die Summe gesamthaft (-9,5 % ), wobei die Gesuchzahl leicht anstieg (+0,2 %).