Monatsstatistik April: Mehrfamilienhäuser als Treiber
Das Schweizer Bauhauptgewerbe kann optimistisch in die Zukunft blicken. Der derzeit gut geölte Konjunkturmotor hat im April zahlreiche, oft auch gewichtige Bauprojekte befeuert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen deutlich mehr Baugesuche ein (+8,1 %), die Bausumme der geplanten Objekte stieg gar um mehr als ein Viertel (+25,6 %).
In der Deutsch- und Westschweiz erhöhte sich die Gesamtbausumme überproportional (+28,4 % / +30,2 %) zur Entwicklung bei den Baugesuchen (+9,6 % / +2,0 %). Die geplanten Objekte waren somit in beiden Sprachregionen im Durchschnitt deutlich teurer als noch im Vorjahresmonat. Die Südschweiz verzeichnete bei der Bausumme hingegen einen Einbruch (-31,7 %), dies obwohl 10 % mehr Baugesuche eingereicht wurden.
Dennoch liegen im laufenden Jahr (YTD) alle Sprachregionen im Plus, sowohl bezüglich der Bausumme der geplanten Objekte als auch der Anzahl der Gesuche. In der Deutschschweiz erhöhte sich die Bausumme gegenüber der gleichen Vorjahresperiode um 9,7 %, der Zuwachs bei den eingereichten Baugesuchen betrug 4,9 %. Ein ähnliches Bild zeigte sich in der Romandie, wo die Bausumme der Gesuche um 2,2 % respektive deren Anzahl um 5,9 % zunahmen. Die italienischsprachige Schweiz zehrte in der YTD-Baugesuchbilanz vom guten Jahresstart und verzeichnete ebenfalls eine Zunahme bei Summe (+4,5 %) und Anzahl (+5,4 %). In der Gesamtschweiz gingen im aufgelaufenen Jahr 5,1 % mehr Baugesuche ein, dies bei einer um 7,6 % höheren Bausumme der geplanten Objekte.
Quelle: Gabriel Diezi
Die Baukonjunktur brummt: Es gibt auf Schweizer Baustellen zum Glück nach wie vor einiges zu besprechen.
Regionale Unterschiede
Wie unterschiedlich die kantonalen Trends ausfallen, zeigt ein Blick auf die gleitenden Dreimonatsdurchschnitte bei den Baueingaben. Schwungvoll verlief die Entwicklung in den Kantonen Baselland (Bausumme +79,7 % / Anzahl +12,9 %), Luzern (+55,4 % / +13,2 %), Zürich (+31,7 % / +4,6 %), St. Gallen (+13,8 % / +13,7 %) und Genf (+10,9 % / +67,7 %). In einigen Kantonen ging das Wachstum der geplanten Bausumme mit weniger eingereichten Gesuchen einher, so etwa im Tessin (+19,4 % / -6,9 %) und der Waadt (+9,5 % / -7,7 %).
Das genau umgekehrte Bild zeigte sich in den Kantonen Bern (-13,9 % / +0,6 %) und Basel- Stadt (-29,8 % / +15,2 %). Trotz einer Zunahme der eingereichten Baugesuche war dort die Gesamtbausumme klar rückläufig. Weiterhin mit einem negativen Kurzfristtrend kämpften die Tourismuskantone Wallis (-22,3 % / -22,0 %) und Graubünden (-0,5 % / -4,6 %).
Der Wohnbausektor ist und bleibt die Lokomotive der Schweizer Bauwirtschaft. Bei den Baugesuchen für mehrgeschossige Renditeliegenschaften stiegen die gleitenden Dreimonatsdurchschnitte kräftiger denn je (Bausumme +18,3 % / Anzahl +16,5 %) – dies wohl insbesondere mangels Alternativen für Pensionskassen und andere Grossanleger. In Anbetracht dessen war es unerheblich, dass für Einfamilienhäuser die Baueingaben stagnierten (+0,2 %) und die geplante Bausumme gar um 6,1 % abnahm.
Der Industrie- und Gewerbesektor zeigte sich bezüglich geplanter Bauinvestitionen weiterhin zurückhaltend. Das schwache Wachstum bei den eingereichten Baugesuchen (+1,0 %) wurde durch einen deutlichen Rückgang bei der Bausumme (-14,0 %) relativiert, beides gemäss dem gleitenden Dreimonatsdurchschnitt. Ein ähnlicher Trend zeigte sich bei den geplanten Bürogebäuden (Bausumme: +0,2 % / Anzahl: -6,0 %). Die Alterung der Gesellschaft liess den Gesundheitsbereich weiterhin boomen. Die Baueingaben für Spitaler nahmen kräftig zu (+109,5 % / +38,5 %).
Vom schwächeren Franken beflügelt zeigte sich der Tourismussektor: Während die Anzahl der Baugesuche um 4,0 % anstieg, nahm die geplante Bausumme sogar deutlich zu, nämlich um fast ein Viertel (+23,7 %). Ein leichter Wachstumstrend manifestierte sich zudem im Bereich der Freizeit- und Sportanlagen (Bausumme +3,5 % / Anzahl +3,8 %).