Moderater Anstieg leer stehender Wohnungen in der Schweiz
Die Zahl leer stehender Wohnungen hat in der Schweiz zwar weiter zugenommen. Nach einem zweistelligen Wachstum im Vorjahr fiel die Zunahme in den letzten zwölf Monaten jedoch moderat aus, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag bekanntgab.
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Balkone, Schmuckbild.
Insgesamt standen per 1. Juni 2019 in der Schweiz 75'323 Wohnungen leer. Das waren 1,66 Prozent des gesamten Bestandes an Wohnungen (einschliesslich Einfamilienhäuser). Im Vergleich zum Vorjahr waren 3029 Wohnungen mehr nicht belegt, was einer Zunahme von 4,2 Prozent entspricht.
Anhaltender Aufwärtstrend
Damit hält der seit 10 Jahren zu beobachtende Aufwärtstrend an. Die Dynamik im Wohnungsmarkt hat sich jedoch verlangsamt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte die Zunahme an leeren Wohnungen noch 13 Prozent betragen. Die Leerwohnungsziffer betrug per 1. Juni letzten Jahres 1,62 Prozent.
Das Wirtschaftswachstum habe nicht nur zu einer Trendwende bei der Zuwanderung geführt, sondern dürfte auch die inländische Wohnungsnachfrage entscheidend gestützt haben, hielt die Credit Suisse bereits Ende August in einer Studie fest.
Der Leerbestand entspricht laut dem Hauseigentümerverband Schweiz praktisch der ganzen Stadt Bern. Während der Mieterverband noch immer eine Wohnungsnot beklage, habe die Bankiervereinigung auf Druck des Bundes hin die Selbstregulierung zur Finanzierung von Mehrfamilienhäusern verschärft. Wer heute immer noch von Wohnungsnot spreche, verkenne die Realität.
Starke Zunahme im Tessin
Die Zahl der auf dem Markt angebotenen und leer stehenden Wohnungen nahm per 1. Juni 2019 gegenüber dem Vorjahr in fünf Grossregionen zu. Am stärksten stieg die Leerwohnungsziffer im Tessin und im Espace Mittelland, während sie in den früheren Hotspots Zürich und Genfersee zurückging.
Im kantonalen Vergleich wies der Kanton Solothurn wie schon im letzten Jahr die höchste Leerwohnungsziffer auf. Als einziger Kanton überschritt Solothurn die Marke von 3 Prozent deutlich. Hohe Leerstandquoten wiesen ferner die Kantone Thurgau (2,65 Prozent), Jura und Aargau (je 2,59 Prozent) aus.
Zug mit tiefster Ziffer
Unter der Marke von 1 Prozent blieben die Kantone Zug (0,42 Prozent), Genf (0,54 Prozent), Obwalden (0,87 Prozent) und Zürich (0,89 Prozent). Am stärksten nahm das Wohnungsangebot mit ein und zwei Zimmern zu, während weniger Wohnungen mit sechs und mehr Zimmern auf dem Markt waren.
Weiter zu nimmt der Bestand an leer stehenden Einfamilienhäusern. Per 1. Juni 2019 waren knapp 7600 Einfamilienhäuser zur Miete oder zum Kauf ausgeschrieben. Das waren 5,6 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Die Zahl der unbewohnten neuen Wohnungen verharrte mit gut 10'000 Einheiten auf dem Vorjahresniveau. (sda)