Meyer Burger baut weitere 270 Stellen ab
Bei Meyer Burger fallen weitere 270 Stellen der Solarkrise zum Opfer. Eine zusätzliche Anpassung der Produktionskapazitäten sei aufgrund der Marktsituation unerlässlich, teilte der Hersteller von Spezialsägen für Siliziumblöcke und Maschinen zur Solarpanel-Produktion heute mit.
Bereits im Frühling hatte Meyer Burger eine erste Restruktierungswelle eingeläutet. Seither ist fast jede fünfte Stelle gestrichen worden. Gegenwärtig beschäftigt Meyer Burger nach eigenen Angaben umgerechnet insgesamt 2272 Mitarbeiter in Vollzeitstellen. Künftig sollen es nur noch 2000 sein. Von den rund 270 künftig gestrichenen Stellen fallen betreffen 50 die deutsche Tochter Roth und Rau. Welche Konzernbereiche vom Abbau sonst noch betroffen sind, kann laut Meyer Burger noch nicht bekannt gegeben werden. Mit dem Personalabbaus sollen die laufenden Kosten um jährlich 30 Millionen Franken reduziert werden. Seit Jahresbeginn führt Meyer Burger den Vertrieb zusammen, vereinfacht die Organisation und restrukturiert die Produktion.
Verlust von 20 bis 40 Millionen
Ungeachtet der schwierigen Branchensituation blickt das Unternehmen positiv in Zukunft: Meyer Burger treibe seine Bemühungen um technische Führerschaft voran. Projektgespräche mit Kunden in Asien, Südamerika, im arabischen Raum und Afrika bekräftigten die Firma darin, hiess es weiter. Wann daraus allerdings Aufträge resultieren, sei schwierig zu beurteilen. „Die Visibilität des gesamten Marktes bleibt begrenzt.“
Aktie brach heute Nachmittag ein
Die angekündigten Restrukturierungsmassnahmen dürfte von den Investoren als positives Signal aufgefasst werden, urteilte die Bank Notenstein mit Blick auf den weg geschmolzenen Aktienkurs. Eine Erholung des Marktes scheine aber noch in weiter Ferne zu sein. Daher stelle sich die Frage nach der Liquidität von Meyer Burger, hiess es bei der Bank Vontobel. Sie rechnet damit, dass diese bis Ende 2013 sehr stark einbrechen wird: Auf der Basis der neuen Prognose für das laufende Geschäftsjahr lasse sich ein Nettoverlust von 80 bis 90 Millionen Franken erahnen. In den kommenden sechs bis zwölf Monaten könnten damit Kapitalerhöhungen erforderlich werden. Die gleiche Befürchtung hegt die UBS.
Die Verwerfungen in der Solarindustrie, ausgelöst durch die Schuldenkrise und den Wegfall von Subventionen, Überkapazitäten und dem damit einhergehender Preiszerfall für Solarmodule, macht Meyer Burger schon länger zu schaffen. Abhilfe könnte eine Konsolidierung unter den Solarzulieferern schaffen. Allerdings ist eine solche nicht absehbar. (mai/sda)