12:37 BAUBRANCHE

Lohndumping und Schwarzarbeit im 2021: Ähnlich viele Kontrollen wie vor Corona

Teaserbild-Quelle: Kalpesh Patel, Unsplash

Ihre Kontrollen bezüglich Lohndumping und Schwarzarbeit haben die Schweizer Vollzugsstellen im 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht, die Anzahl erreichte damit wieder das Niveau von 2019, bevor die Coronakrise ausgebrochen war. Das gilt auch für die festgestellten Lohnverstösse und -unterbietungen. Das Augenmerk lag erneut auf dem Bauhaupt- und -nebengewerbe, der Gastrobranche und dem Handel.

Insgesamt kontrollierten die Vollzugsorgane 2021 bei 35’795 Unternehmen und bei 138'642 Personen (2020:34'126 Unternehmen, 132'922 Personen) Lohn- und Arbeitsbedingungen. Dies entspricht 6% der Schweizer Arbeitgeber, 33% der Entsandten und 33% der selbständigen Dienstleistungserbringer. Die in der Entsendeverordnung festgelegte Zielgrösse von 35'000 Kontrollen sei somit knapp erreicht worden, schreibt das Seco. Das Kontrollvolumen ist allerdings auch 2021 unter dem langjährigen Durchschnitt geblieben

Verstösse in Branchen mit allgemeinverbindlichem GAV bei 21 Prozent

In den Branchen mit allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsverträgen (ave GAV) betrug die Verstossquote laut Paritätischen Kommissionen im Entsendebereich im 2021 wie im Vorjahr 21%. In Branchen ohne ave GAV und Normalarbeitsverträge stellten die kantonalen tripartiten Kommissionen (TPK) bei Entsandten eine leichte Abnahme der Lohnunterbietungen von 15% auf 13% fest; auch bei den Schweizer Arbeitgebern registrierten sie eine geringfügige Abnahme der Lohnunterbietungen von 12% auf 10% fest. Bei den selbständigen Dienstleistungserbringern stellten die TPK über alle Branchen hinweg bei 6% der 4’596 Kontrollen eine Scheinselbständigkeit vermutet, im 2020 waren es 8% der  4’772 Kontrollen.

Wie das Seco in der Medienmitteilung anmerkt, wenden die Vollzugsorgane bei ihrer Kontrolltätigkeit eine risikobasierte Strategie an: Die auf diese Weise berechneten Quoten von Lohnunterbietungen und von Verstössen gegen die Mindestlöhne seien daher nicht repräsentativ für die Gesamtsituation auf dem Arbeitsmarkt und müssten mit Vorsicht interpretiert werden.

Baubranche, Gastronomie und Handel im Fokus

Zur Bekämpfung der Schwarzarbeit hatten die kantonalen Kontrollorgane im 2021 die Anzahl Kontrollen deutlich erhöht: Mit 12'062 Betriebskontrollen waren es 17 % und mit  34'208 Personenkontrollen waren es 16 % Mmehr als im Vorjahr respektive 2020. Somit war wieder in einem ähnlichen Umfang kontrolliert worden wie vor der Coronakrise, im 2019. – Im Fokus sind bei erneut generell das Bauhaupt- und Baunebengewerbe, die Gastronomie und der Handel gestanden.

Im Nachgang an diese Kontrollen haben die kantonalen Kontrollorgane im Jahr 2021 insgesamt 13’268 Verdachtsmomente an die zuständigen Fachbehörden zur weiteren Abklärung weitergeleitet. Dies entspricht einer Zunahme von rund 24 % gegenüber 2020. Die stärkste Zunahme verzeichneten die Kontrollorgane im Bereich des Ausländerrechts mit einem Plus von 1’395 Verdachtsmomenten respektive einem Anstieg von 48 %.

Bei der Anzahl Rückmeldungen der Spezialbehörden an die kantonalen Kontrollorgane über getroffene Massnahmen und verhängte Sanktionen im Nachgang an die Kontrollen wurde hingegen mit 3'261 Rückmeldungen eine geringfügige Abnahme festgestellt, wie das Seco mitteilt. Konkret bedeutet dies einen Rückgang von rund 2 % gegenüber dem Vorjahr. Die grösste Abnahme – Minus 13 Prozent - wurde im Bereich des Sozialversicherungsrechts beobachtet.

Vereinfachtes Abrechnungsverfahren vermehrt genutzt

Des Weiteren zeigte sich, dass das vereinfachte Abrechnungsverfahren wie bereits im Vorjahr vermehrt genutzt worden ist: 2021 machten 5 % mehr Arbeitgeber von der Möglichkeit Gebrauch, die Löhne ihrer Angestellten über ein vereinfachtes Verfahren abzurechnen (98'305 Arbeitgeber). (mai/mgt)


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