Lohnbetrug: Schwere Vorwürfe gegen Baufirma aus Chiasso
In mehreren Fällen soll eine Baufirma aus Chiasso TI ihre Angestellten laut Gewerkschaftsangaben um ihren rechtmässigen Lohn betrogen haben. Das Generalunternehmen war auf Baustellen von Luxushotels an verschiedenen Orten der Schweiz im Einsatz. Gegen Mitarbeiter des Betriebs leitete die Tessiner Staatsanwaltschaft bereits Ermittlungen ein.
Es handele sich um einen der grössten Verstösse im Bauwesen, die im Tessin bislang registriert worden sei, teilte die Gewerkschaft OCST auf Anfrage mit. Sie hatte den Fall im Rahmen einer Medienkonferenz publik gemacht. Laut OCST sollen mehrere Dutzend Mitarbeiter zwischen 2012 und 2016 bei Arbeitseinsätzen für Luxushotels systematisch ausgebeutet worden sein. Dabei seien beispielsweise nur 40 Wochenstunden abgerechnet worden, obwohl in Wahrheit 54 Stunden abgeleistet wurden. In anderen Fällen seien fingierte Teilzeitverträge aufgesetzt worden oder die Angestellten dazu gezwungen worden, einen Teil des erhaltenen Lohns bar zurückzuzahlen.
Bei den Baustellen, auf denen das Unternehmen aktiv war, soll es sich um Luxushotels der ersten Kategorie in der gesamten Schweiz handeln.
Aktiv geworden ist auch die Tessiner Staatsanwaltschaft. Sie hat Ermittlungen eingeleitet, wie sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda bestätigte. Der Geschäftsführer des Betriebs mit Sitz in Chiasso wurde vorübergehend festgenommen, gelangte durch die Zahlung einer Kaution aber wieder auf freien Fuss. Ihm und einem Buchalter werden laut der Staatsanwaltschaft Wucher, Erpressung und Dokumentenfälschung vorgeworfen. Weitere Angaben machte die Staatsanwaltschaft angesichts der laufenden Ermittlungen nicht. (sda)