14:00 BAUBRANCHE

Lohn im Bauhauptgewerbe: SBV und Gewerkschaften sind sich nicht einig

Teaserbild-Quelle: Skitterphoto, Pixabay, gemeinfrei

Die erste Verhandlungsrunde über den Lohn 2025 für das  Bauhauptgewerbe ist durch. Auch dieses Mal sind sich Baumeisterverband und Gewerkschaften uneinig: Für die Baumeister stehen individuelle leistungsbasierte Lohnerhöhungen im Vordergrund, den Gewerkschaften schweben generelle Lohnherhöhungen von 250 Franken vor.

Am Dienstag hat die erste Verhandlungsrunde über den Lohn im Bauhauptgewerbe 2025 stattgefunden. Wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) mitteilt, hatte seine Delegation an der Verhandlungsrund angekündigt, dass man am «hohen Lohnniveau» im Bauhauptgewerbe festhalten will. Das heisst, die Baumeister wollen die Löhne auch per Januar 2025 erneut erhöhen, allerdings stehen für  sie individuelle leistungsbasierte Lohnerhöhungen im Vordergrund. Diese seien im Sinne der Fachkräfte, da sie im Einklang mit deren Karriere- und Entwicklungsperspektiven stünden schreibt der SBV.  So könne eine Abwanderung der Fachkräfte verhindert werden.

Wie der Verband weiter schreibt, sei die reale Kaufkraft im Bauhauptgewerbe zwischen 2019 und 2023 vollständig gesichert gewesen - im Gegensatz zu anderen Branchen. Das Schweizer Bauhauptgewerbe zahle damit nach wie vor mit Abstand die höchsten Handwerkerlöhne, die dem Lohnniveau akademischer Absolventen entsprächen, rechnet der SBV in seinem Communiqué vor. Dazu führt der Verband verschiedene Beispiele an. Ein Hilfsarbeiter ohne Berufsabschluss verdiene heute durchschnittlich 4‘959 Franken, was einem Jahreslohn von rund 65‘000 Franken entspreche. Der Mindestlohn eines Vorarbeiters beläuft sich gemäss SBV auf 6‘082 Franken, das sind pro Jahr 79‘000 Franken. Weiter betonen die Baumeister, dass man bereits per Januar 2024 die Löhne freiwillig ohne kollektive Vorgaben gesteigert habe. Laut der SBV- Lohnerhebung haben die Unternehmen des Bauhauptgewerbes dieses Jahr die Löhne der Mitarbeiter des Landesmantelvertrags (LMV) im Schnitt um 1.1 Prozent angehoben. Die Löhne von Hilfsarbeitenden stiegen mit 1.6 Prozent 2024 am stärksten. 

Gewerkschaften fordern generelle Lohnerhöhung von 250 Franken

Anders sehen es die Gewerkschaften: Aufgrund der steigenden Lebenskosten hätten letztes Jahr in praktisch allen Branchen generelle Lohnerhöhungen vereinbart werden können, teilweise deutlich über der Teuerung, schreibt die Unia in ihrer Medienmitteilung. «Nur in einer Branche nicht: dem Bauhauptgewerbe.» Zudem verweist die Unia darauf, dass die Umsätze im Bauhauptgewerbe auf Rekordhöhe, die Auftragsbücher voll und die Baupreise gestiegen seien.

Die Gewerkschaften werfen dem Baumeisterverband vor, eine generelle Lohnerhöhung kategorisch verweigert und die letztjährigen Verhandlungen abgebrochen zu haben. Laut den Gewerkschaften erhielten damit gemäss einer repräsentativen Befragung 48 Prozent der Bauarbeiter «keinen einzigen Franken Lohnerhöhung». Dazu meint Co-Branchenleiter Bau der Gewerkschaft Syna Guido Schluep: «Damit erlitt rund jeder zweite Bauarbeiter im letzten Jahr alleine eine Reallohnsenkung von über zwei Prozent.» Vor diesem Hintergrund verlangen die Gewerkschaften in der diesjährigen Lohnrunde eine generelle Lohnerhöhung von 250 Franken. Dieser Betrag entspricht - gemessen am Durchschnittslohn auf dem Bau - laut Unia etwa der letztjährigen sowie der für dieses Jahr prognostizierten Teuerung inklusive einer minimalen Reallohnerhöhung. Damit korrekte Firmen nicht bestraft würden, sollten solche, die 2024 von sich aus Lohnerhöhungen gewährt hätten, den jeweiligen Betrag abziehen können, schreibt die Gewerkschaft weiter. 

Wie lange es dauert, bis die beiden Seiten zu einer Einigung kommen, wird sich zeigen. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 10. Oktober angesetzt. (mai/mgt)

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