16:28 BAUBRANCHE

Löhne und Teuerung: Kaufkraft der Reallöhne gesunken

Teaserbild-Quelle: aglaya3, Pixabay-Lizenz (Symbolbild)

Zwar haben sich die Nominallöhne vergangenes Jahr im Schnitt um 0,9 Prozent erhöht. Doch profitiert werden kann von dem Anstieg  kaum: Wegen der Jahresteuerung von 2,8 Prozent sind die Reallöhne im 2022 um 1,9 Prozent  zurückgegangen. Dies zeigen neuste Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS).

Der Nominallohnindex ist im Jahr 2022 gegenüber 2021 auf 100,7 Punkte (Basis 2020 = 100) angewachsen oder um durchschnittlich 0,9 Prozent. Laut den Berechnungen BFS ergibt sich unter Einbezug einer durchschnittlichen Jahresteuerung von einem Plus von 2,8 Prozent bei den Reallöhnen ein Rückgang um 1,9 Prozent (97,3 Punkte, Basis 2020 = 100).

Der Anstieg der Nominallöhne gegenüber im Vergleich zum Vorjahr betrug im 2022 durchschnittlich um 0,9%. (2021: –0,2%; 2020: +0,8%; 2019: +0,9%; 2018: +0,5%). Bei den wichtigsten Gesamtarbeitsverträgen (GAV), die für eine beinahe eine halbe Million Angestellte gelten, wurde für 2022 kollektivvertraglich eine Effektivlohnerhöhung (Nominallöhne) von +0,3% vereinbart worden.

Vor allem die höheren Gas-, Öl-, Auto- und Mietpreise sorgten aber dafür, dass das Preisniveau Ende 2022 stieg, was sich in einer aussergewöhnlichen Teuerung von einem Plus von 2,8% niederschlug. Somit verminderte sich die Kaufkraft der Löhne wegen des unvollständigen Ausgleichs der Nominallöhne an die Teuerung um 1,9%.

Die Reallohnentwicklung reichte im Jahr 2022 von –5,0% bis +1,2%. Diese grosse Bandbreite verdeutlicht die unterschiedliche Lohndynamik in den einzelnen Wirtschaftszweigen. Einzig in der Branche «Kokerei und Mineralölverarbeitung; Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen» stiegen die Reallöhne im Jahr 2022 an, in allen anderen Wirtschaftszweigen ging die Kaufkraft der Löhne zurück.

Sekundärer Sektor: Nominallöhne im Bau um 0,4% gestiegen

Im Industriesektor (sekundärer Sektor) erhöhten sich die Nominallöhne um durchschnittlich 0,7% und damit etwas weniger stark als in der Schweizer Gesamtwirtschaft (+0,9%). In den einzelnen Wirtschaftszweigen dieses Sektors entwickelten sich die Löhne sehr unterschiedlich (–2,2% bis +4,0%).

Während die Zunahmen im Wirtschaftszweig «Baugewerbe/Bau» mit einem Plus von 0,4% bescheiden ausfiel verzeichnete das BFS die stärksten nominalen Zunahmen in den Zweigen «Kokerei und Mineralölverarbeitung, Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen» (+4,0%), «Maschinen- und Fahrzeugbau» (+2,0%) sowie «Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Energie- und Wasserversorgung, Abfallentsorgung» (+1,2%).

Einen Rückgang beobachtete das BFS in den Wirtschaftszweigen «Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren, Verarbeitung von Steinen und Erden» (–2,2%) sowie «Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten und elektrischen Ausrüstungen und Uhren» (–0,6%).  - In der «Herstellung von Nahrungsmitteln und Tabakerzeugnisse» blieben die Nominallöhne unverändert (+0,0%).

Tertiärer Sektor: Nominallöhne in der Versicherungsbranche um 2,7 Prozent gestiegen

Im tertiären Sektor respektive in den Dienstleistungsberufen nahmen die Nominallöhne mit durchschnittlich +1,0% etwas stärker zu als im Industriesektor. Analog zum sekundären Sektor entwickelten sich die Löhne in den einzelnen Wirtschaftszweigen des tertiären Sektors sehr unterschiedlich. Die grössten nominalen Zunahmen verbuchten die Branchen «Versicherungen» (+2,7%) sowie «Informationstechnologische und Informationsdienstleistungen» (+2,4%). In den Branchen «Post-, Kurier- und Expressdienste» (–0,3%) sowie «Kunst, Unterhaltung und Erholung» (–1,4%) waren die Nominallöhne hingegen rückläufig. (mai/mgt)

Grafik Nominal- und Reallöhne nach Wirtschaftszweig

Quelle: BFS

Die Reallohnentwicklung reichte im Jahr 2022 von –5,0% bis +1,2%. Diese grosse Bandbreite verdeutlicht die unterschiedliche Lohndynamik in den einzelnen Wirtschaftszweigen. Einzig in der Branche «Kokerei und Mineralölverarbeitung; Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen» stiegen die Reallöhne im Jahr 2022 an, in allen anderen Wirtschaftszweigen ging die Kaufkraft der Löhne zurück.

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