Liftbauer Schindler wächst im ersten Halbjahr deutlich
Der Luzerner Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat im ersten Halbjahr 2017 mehr Umsatz erzielt und dabei die Profitabilität deutlich gesteigert. Der Umsatz legte um 2,7 Prozent auf 4,8 Milliarden Franken zu. Der Konzerngewinn kletterte um fast 13 Prozent auf 419 Millionen Franken.
Das Unternehmen sei erfreulich gewachsen und habe weitere operative Fortschritte erzielt und so das Betriebsergebnis deutlich erhöht, schreibt Schindler in einer Mitteilung. Dank der geografisch ausgewogenen Präsenz konnte man laut eigenen Angaben auch beim Auftragseingang zulegen. Dieser vergrösserte sich um 5,2 Prozent auf 5,3 Milliarden Franken. In den Auftragsbüchern standen Ende Juni Aufträge im Wert von 10,3 Milliarden Franken.
Chinesischer Markt schwächelt
Stark gewachsen ist Schindler im ersten Semester in Nordamerika und in Europa. Und auch im restlichen Asien wurde zum Teil ein starkes Wachstum verzeichnet. Der chinesische Markt schwächelte hingegen: Bestellungen und Umsatz in China waren leicht rückläufig. Im Schlüsselmarkt China sei nicht mit einer raschen Markterholung zu rechnen, führte Schindler-Chef Thomas Oetterli an der Telefonkonferenz aus. Bis ins Jahr 2018 sei mit einem schwierigen Marktumfeld zu rechnen. Schon jetzt sei in China aber nicht alles schlecht, betonte der Firmenchef. Makroökonomisch sehe es gut aus. Ausserdem seien auch hier im ersten Halbjahr Grossaufträge gewonnen worden.
Operative Fortschritte
Zufrieden sein kann der Konzern mit den Gewinnzahlen im ersten Halbjahr. Die operativen Fortschritte schlagen sich in einem um fast 11 Prozent höheren Betriebsgewinn (EBIT) von 558 Millionen Franken nieder. Die EBIT-Marge verbesserte sich damit von 10,9 Prozent auf 11,7 Prozent. Ohne Restrukturierungskosten hätte sogar eine Marge von 12,0 Prozent resultiert.
Für das Gesamtjahr erwartet Schindler unter Ausklammerung nicht vorhersehbarer Ereignisse unverändert ein Umsatzwachstum zwischen 3 und 5 Prozent in Lokalwährungen sowie einen Konzerngewinn zwischen 840 Millionen und 880 Millionen Franken. Er würde damit 2 bis 7 Prozent höher als im Vorjahr ausfallen. 2016 belief sich der Gewinn auf 823 Millionen Franken.
Schindler werde die eingeschlagene Wachstumsstrategie und die Massnahmen zur weiteren Verbesserung der Profitabilität fokussiert umsetzen, heisst es in der Medienmitteilung. Gleichzeitig wolle man das Internet der Lifte und Rolltreppen vorantreiben und damit die Effizienz weiter erhöhen. Der Konzern beschäftigte Ende Juni 59'055 Mitarbeiter.
Papiere leicht im Minus
Die Schindler-Papiere verloren am Dienstag an der Schweizer Börse SIX leicht an Wert. Händler erklären sich dies in erster Linie mit Gewinnmitnahmen. Die Valoren hatten in der letzten Woche bei 216,00 Franken ein neues Allzeithoch markiert und seien damit anfällig für Gewinnmitnahmen. Die Partizipationsscheine büssten bis kurz nach 13.00 Uhr 0,6 Prozent ein, während der Gesamtmarkt gemessen am SPI 0,1 Prozent verlor.
Negativ kommentieren Analysten die schwächere Umsatzentwicklung im zweiten Quartal. Der Umsatz stieg in diesem Zeitraum mit 1,6 Prozent auf 2,5 Milliarden Franken. Laut Analysten sind auch die Gewinnziele für das Gesamtjahr tiefer ausgefallen als erwartet.
Erwartungsgemäss gut kamen die Fortschritte bei den Margen an. Im Gegensatz zu den Konkurrenten Kone und Otis sowie ThyssenKrupp Elevator gelinge es Schindler weiterhin, die EBIT-Marge auf tieferem Niveau stärker zu steigern, stellten Analysten fest. Zu erklären sei dies mit Effizienzverbesserungen und Skaleneffekten. Ausserdem dürfte Schindler auch von einem positiven Umsatzmix – sprich einem starken Servicegeschäft – profitiert haben. (sda/awp)