Letzigrund-Streit: Implenia zieht Berufung zurück
Seit Jahren streiten sich die Stadt Zürich und Implenia um den Bau des Stadions Letzigrund. Nun ist die 23-Millionen-Werklohn-Klage des Baukonzerns vom Tisch. Implenia hat die Berufung beim Obergericht des Kantons Zürich zurückgezogen.
Quelle: Albinfo wikimedia CC BY-SA 3.0
Das Letzigrund-Stadion.
Am 8. Februar 2010 war der Letzigrund vorübergehend geschlossen worden, nachdem ein Riss in einem der stählernen Dachträger entdeckt worden war. In der Folge überprüfte man alle Stahlträger mit Röntgen- und Ultraschallgeräten. Die mit dem Bau beauftrage Implenia war der Meinung, dass keine Sicherheitsprobleme beim Zürcher Stadion bestehen. Die Stadt Zürich sah das völlig anders und stellte provisorisch 31 Stahlstützen auf, um jegliches Risiko vollkommen auszuschliessen. Da die Stützen die Sicht aufs Spielfeld beeinträchtigten,sorgten sie wiederum für Ärger und Frust bei den Fussballvereinen und den Zuschauern. FCZ und GC überlegten gar, ob sie deswegen bei der Stadt eine Mietzinsreduktion verlangen sollen.
Aber nicht nur die Stützen waren ein Problem: Der Baukonzern und die Stadt waren sich auch seit Längerem über die Abschlussrechnung des Baus uneinig. Streitpunkt waren insgesamt 1392 Änderungswünsche, die mit zusätzlichen rund 23 Millionen Franken zu Buche geschlagen hatten. Die Stadt stellte demnach entsprechende Nachforderungen, welche Implenia nicht bereit zu zahlen war. Im November 2015 eskalierten die Diskussionen schliesslich: Das Bezirksgericht entschied, dass Implenia den festgelegten Betrag von rund 23 Millionen Franken zahlen muss. Der Baukonzern zog das Urteil dann aber ans Obergericht weiter.
Implenia zieht Berufung zurück
Schliesslich entbrannte ein jahrelanges Hickhack, der nun endlich ein Ende finden soll: Implenia zieht die Berufung beim Obergericht des Kantons Zürich zurück. Damit ist der Fall rechtskräftig und zu Gunsten der Stadt Zürich erledigt, wie die Behörden am Donnerstag mitteilten.In ihrer Werklohn-Klage hatte Implenia Forderungen geltend gemacht, indem sie verlangte, dass die Stadt für die Mehrkosten aufzukommen hätte, die beim Bau des Stadions entstanden seien. Die Stadt trat dieser Forderung entgegen und verwies auf den abgeschlossenen Totalunternehmervertrag. (pb/mai/sda)
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