Leben im Zürcher Seefeld vor 5000 Jahren
Beim Sechseläutenplatz, wo sich heute das Parkhaus Opéra befindet, lebten vor 5000 Jahren Pfahlbauer. Die Überreste der Dörfer sind im Zuge der Bauarbeiten am Parkhaus von Archäologen freigelegt worden. Mittlerweile sind auch die Funde ausgewertet, darunter die zweitälteste Türe der Welt.
Beim Sechseläutenplatz, wo sich heute das Parkhaus Opéra befindet, lebten vor 5000 Jahren Pfahlbauer. Sie haben dort zwischen 3234 und 2727 v. Chr. nacheinander acht Siedlungen errichtet. Die Überreste der Dörfer sind zwischen April 2010 und Januar 2011 im Zuge der Bauarbeiten am Parkhaus von Archäologen freigelegt worden.
Mittlerweile sind auch die Funde ausgewertet: Bei der Analyse der einzelnen Stücke stellte sich heraus, dass die Menschen am Zürichseeufer nicht isoliert lebten. Dies zeigen etwa Feuersteingeräte aus Frankreich, Mittel- und Norditalien oder Keramiktöpfe mit Stilelementen wie man sie aus dem bayerischen Raum oder Tschechien kennt.
Zweitälteste Türe der Welt?
Zudem liessen sich aus den mehr als 20‘000 gefundenen Hölzern nicht nur Gebäude und Anlage der Siedlungen ableiten, sondern auch das Alter der Pfahlbauten bestimmen. Ersichtlich ist dieses aus den Jahrringen, aufgrund derer Fachleute das Fälldatum „jahrgenau“ bestimmen können. Ein besonders bedeutsamer Fund dürfte eine Türe sein, die laut gemeinsamer Medienmitteilung von der Zürcher Baudirektion und dem stadtzürcherischen Hochbaudepartement die zweitälteste Türe der Welt sein dürfte.
Des Weiteren konnte nachgewiesen werden, dass die Siedlungen im Flachwasser standen und dass es mehrere Siedlungen am Zürichseeufer oder vielmehr im heutigen Seefeldquartier gab. Es sei eine Art frühe Agglomeration von Zürich gewesen heisst es dazu in der Medienmitteilung. Die Pfahlbauten stellten eine wichtige Informationsquelle für die Frühzeit Zürichs dar, zumal die Fundstellendichte am Seeausfluss einmalig sei.
Wer mehr über die Pfahlbauten beim heutigen Sechseläutenplatz erfahren möchte, kann sich im archäolgischen Fenster des Parkhauses Opéra informieren, das mit einem neuen Film bestückt worden ist. Ausserdem werden die wichtigsten Erkenntnisse aus den Untersuchungen der Fundstücke vom 9. bis 26. März mit 18 Plakaten auf dem Sechseläutenplatz präsentiert, Zudem können an einem Informationsstand Augmented Reality Brillen ausgeliehen werden, mit denen man sich auf einen Spaziergang durch rekonstruiertes Pfahlbaudorf begeben kann. (mai/mgt)