Lascaux Vier: Zurück in die Steinzeit
Die Originale können schon lange nicht mehr besichtigt werden, weil der Besucherandrang den steinzeitlichen Malereien in den Höhlen von Lascaux arg zusetzte. Es wurde eine Replik gebaut. Sie ist heute ebenfalls geschlossen und mit einer Wanderausstellung ersetzt worden. Nun wurden abermals Kopien der Wandmalereien geschaffen. Sie können ab Donnerstag in der neuen Ausstellungsstätte - sie befindet sich in der Nähe der Originale - bestaunt werden.

Quelle: Francesco Bandarin - CC BY-SA 3.0-igo
Die Malereien wurden mit Kohle und Mineralien geschaffen.
Wilde Pferde galoppieren über den Fels. Eine Herde Hirsche reckt die Köpfe, während Büffel aufeinander losgehen. Auch Bären und Rehe tummeln sich auf den Kalksteinwänden, ebenso vereinzelte Jäger. Die vor mehr als 20‘000 Jahren in den Höhlen von Lascaux mit Mineralien und Kohle geschaffenen Malereien scheinen mit ihren eleganten Linien modern. Entdeckt worden sind sie um 1940, von vier jungen Männern per Zufall: Sie waren in der Nähe der Grotten unterwegs, als ihr Hund in ein Loch gestürzt war, das ein Baum aufgerissen hatte. Nachdem sie den Hund befreit hatten, waren sie neugierig geworden und suchten den Ort kurz darauf noch einmal auf – wo sie die Tierszenerien an den Wänden entdeckten.
Schnell lockte der Fund nicht nur Wissenschafter und Archäologen in die Höhlen im Südwesten Frankreichs, sondern auch zahllose andere Interessierte. Allerdings waren die Originale lediglich zwischen 1948 und 1963 der Öffentlichkeit zugänglich. Danach musste die Höhle geschlossen werden, weil der Besucherandrang das Mikroklima so stark veränderte, dass die Kunstwerke zusehendes unter Schimmel und Algen litten.
Ganz verzichten mussten Interessierte auf die spektakulären Malereien dennoch nicht: 1983 legte man eine Replik der Höhle angelegt. Sie direkt neben dem Grottensystem, in dem sich die Originale befinden, in den Fels gebaut. Und auch hier brach der Besucherandrang nicht ab und so schloss auch Lascaux II seine Pforten. Die Anlage wurde unter Denkmalschutz gestellt und war fortan nur noch dem Fachpublikum vorbehalten. Eine multimediale Ausstellung ersetzte sie, sie ist seit 2012 auf Tournee und zurzeit ist sie in Japan stationiert.
Ab kommendem Donnerstag kann, wer die steinzeitlichen Kunstwerke bewundern will, wieder perfekte Kopien der spektakulären Malereien vor Ort bestaunen. Am Samstag wurde das „Centre International de l’Art Pariétal“ in der Nähe der Höhlen vom französischen Präsidenten François Hollande eröffnet. Dazu wurden während der vergangen rund drei Jahren zirka 900 Quadratmeter Höhlenwände nachgebildet – und darauf die Bilder mit Hilfe hochauflösender 3D-Scans und detailgetreu kopiert. Die Architektur stammt aus der Feder der Architekten von Snøhetta. Die Ausstellungsstätte scheint mit der Landschaft zu verschmelzen, ihre Räume sind mehrheitlich unterirdisch angelegt. (mai)
Eintrittskarten und weitere Informationen gibt es auf: www.lascaux.fr