13:41 BAUBRANCHE

Schweizer BIP: Voraussichtlich erneut unterdurchschnittliches Wachstum im 2025

Teaserbild-Quelle: Leo Fosdal, Unsplash

Auch im 2025 wird die Schweizer Wirtschaft wohl nur unterdurchschnittlich wachsen. Während vor allem das internationale Umfeld weiter dümpelt, läuft die Binnenwirtschaft allerdings noch immer relativ gut.

Laut Ökonomen steht der Schweizer Wirtschaft im wohl besten Fall eine moderate Beschleunigung im Vergleich zum 2024 bevor. Insgesamt erwarten Experten für das nächste Jahr gemäss Zusammenstellung der Nachrichtenagentur AWP für das reale Bruttoinlandprodukt ein Wachstum von knapp 1,5 Prozent nach rund 1 Prozent im 2024. Trotz dieser Beschleunigung wäre es aber erneut ein Wert unter dem langfristigen Wachstumspotential. Dieses dürfte im Bereich von 1,5 bis 2 Prozent liegen. Der Hauptgrund für die erneut zurückhaltende Prognose: die Unsicherheit bei der weltweiten Konjunkturentwicklung. Insbesondere die nach wie vor schwachen Aussichten für Europa und dort im Speziellen die schwierige Lage in Deutschland und Frankreich bremsen den heimischen Export, darin sind sich die Experten einig. Bekanntlich leiden viele Schweizer Industriefirmen schon länger darunter. Und dies dürfte auch im kommenden Jahr so bleiben.

Hohe Zölle auf Importe in die USA?

Hinzu kommen die zahlreichen geopolitischen Risiken wie der Krieg in der Ukraine, die Lage im Nahen Osten oder die Drohgebärden Chinas gegen Taiwan, die den Gang der Weltkonjunktur beeinträchtigen können. Dies wiederum könnte den Franken stärker aufwerten, was die hiesige Exportindustrie zusätzlich unter Druck setzen würde. Und nicht zuletzt schwebt über allen Prognosen mit dem neuen (und alten) US-Präsidenten ein grosser Unsicherheitsfaktor. Sollte Donald Trump nach seiner Amtseinsetzung in ein paar Wochen wie angedroht hohe Zölle auf Importe in die USA einführen, könnten viele Prognosen schnell zur Makulatur werden. "Die Unsicherheit bezüglich des Wirtschaftsausblicks hat über die vergangenen Monate zugenommen", hielt die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrer jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung Mitte Dezember entsprechend fest.

Während die Exportwirtschaft also vom starken Franken und der Schwäche der europäischen Nachbarn gebremst werden dürfte, sollte zumindest der inländische Konsum die Binnenwirtschaft stützen. Ein Faktor dabei ist die Inflation, die in den letzten Monaten bereits stark zurückgekommen ist und wohl - wegen sinkender Preise für Elektrizität und Wohnungsmieten - auch 2025 nochmals sinken wird. Öko-nomen erwarten im Jahresdurchschnitt höchstens noch ein halbes Prozent, wobei für einzelne Monate gar negative Jahresraten erwartet werden.

Das Bevölkerungswachstum und die Auswirkungen auf die Bauwirtschaft

Weil die Löhne gemäss der neuesten Lohnumfrage der UBS gleichzeitig um 1,4 Prozent steigen sollten, würde dies im Durchschnitt damit zu höheren Reallöhnen führen. Die Reallöhne könnten so 2025 erstmals seit vier Jahren wieder steigen, was den privaten Konsum ankurbeln sollte, meinte der neue BAK-Chefökonom Claude Maurer jüngst an einer Online-Prognoseveranstaltung des Basler Forschungs-institutes. Hinzu kommt die Zuwanderung: Maurer rechnet mit einem positiven Zuwanderungssaldo von rund 80'000 Personen, was in etwa der Grössenordnung der Stadt St. Gallen entspricht. Dies würde wohl neben dem Konsum auch die Bauwirtschaft positiv beeinflussen. Der Bau könnte ausserdem von den zu erwartenden sinkenden Zinsen bzw.
den damit verbundenen tieferen Hypothekarkosten für Wohnungskäufer profitieren.

Derweil machte die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich in ihrer jüngsten Analyse die Pharmabranche weiterhin als einen der Wachstumstreiber der Schweiz aus. Diese ist schon seit längerer Zeit die mit Abstand grösste Schweizer Exportbranche und zudem wenig konjunkturabhängig, da der Ver-brauch von Medikamenten nur beschränkt vom allgemeinen Gang der Konjunktur beeinflusst wird.

Die Experten des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco) sehen grundsätzlich die Branchenstruktur und die breite Diversifikation der hiesigen Wirtschaft als Stabilisierungsfaktoren, wie sie ebenfalls in ihrer jüngsten Prognose festhielten. Im Vergleich etwa zu Deutschland, das stark von der Autoindustrie ab-hängig ist, gibt es in der Schweiz neben der wichtigen Maschinenindustrie mit dem Finanzsektor, der Versicherungswirtschaft oder der Uhrenindustrie weitere wichtige Sektoren. (awp/sda/mai)





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