09:29 BAUBRANCHE

Kommunale Abstimmungen: Ja zu UBS-Hochhaus, Nein zu Windpark in Thundorf

Teaserbild-Quelle: Itten Brechbühl AG / Kengo Kuma & Associates

Am Sonntag wurde auf kommunaler Ebene über Baurelevantes abgestimmt. Die UBS kann in Zürich-Altstetten ein 110 Meter hohes Hochhaus bauen und Hünenberg ZG erhält ein neues Gemeindehaus. Schiffbruch erlitten hat dagegen der Windpark in Thundorf TG.


Kirchner Museum Davos

Quelle: Minnou - Eigenes Werk wikimedia CC BY-SA 3.0

Blick auf das Kirchner Museum in Davos.

Davos GR: Kein Investitionsbeitrag für Kirchner Museum

Die Davoser Stimmberechtigten haben einen Investitionsbeitrag von 4 Millionen Franken für eine Erweiterung des Kirchner Museums mit 55,6 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Hintergrund des Ausbaus war die geplante Dauerleihgabe der Privatsammlung Ulmberg.

Um die Sammlung in Davos der Öffentlichkeit präsentieren zu können, wäre eine Erweiterung des bestehenden Museumsgebäudes unumgänglich, hiess es Ende August von Seiten des Museums. Mit dem Nein zum Investitionsbeitrag könne das Projekt nun nicht realisiert werden, schrieb das Museum als Reaktion auf das Ergebnis am Sonntag. Dies sei ein «herber Rückschlag für die kulturelle Entwicklung der Region».

Für den Erweiterungsbau war eine Ausstellungsfläche von 167 Quadratmetern, zwei Depots, ein Veranstaltungsraum sowie ein Café angedacht gewesen. Die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich gemäss Machbarkeitsstudie auf 11,5 Millionen Franken.

Die Ernst Ludwig Kirchner Stiftung, private Sponsoren und das World Economic Forum hätten sich mit insgesamt sieben Millionen Franken an den Baukosten beteiligt. Der Vier-Millionen-Franken-Beitrag der Gemeinde fällt nun mit dem Nein vom Sonntag jedoch aus. Die Stimmbeteiligung lag bei 48,36 Prozent.


Neubau Gemeindehaus Maihölzli Hünenberg

Quelle: Fa. DUNEDIN ARTS

Visualisierung: So könnte das neue Gemeindehaus in Hünenberg dereinst aussehen.

Hünenberg ZG: Ein neues Gemeindehaus sowie ein Wohn- und Geschäftshaus

Das Stimmvolk von Hünenberg ZG hat Ja gesagt zu einem Baukredit von 29,7 Millionen Franken für ein neues Gemeindehaus sowie ein Wohn- und Geschäftshaus im Maihölzli. Der Baukredit wurde mit einem Ja-Stimmenanteil von 65,3 Prozent gutgeheissen. Die Stimmbeteiligung betrug 55,5 Prozent.

Das aktuelle Gemeindehaus ist laut Abstimmungsbotschaft 45 Jahre alt. Insbesondere im energetischen Bereich besteht Sanierungsbedarf, so die Gemeinde. Weiter wurde der Neubau damit begründet, dass die Gemeindeverwaltung flexiblere und grössere Büroräume benötige, «um zeitgemässe Dienstleistungen erbringen zu können».

Das neue Gemeindehaus kommt auf der gegenüberliegenden Strassenseite des heutigen Standorts im Dorfkern zu stehen. Auf einem weiteren Baufeld im Maihölzli kann die Gemeinde ein Wohn- und Geschäftshaus mit insgesamt 14 Wohnungen realisieren. 13 davon entsprechen laut Botschaft dem Kriterium des «preisgünstigen Wohnungsbaus».

Im Juni 2025 soll der Baustart erfolgen. Läuft alles nach Plan, können die Räumlichkeiten gemäss Gemeinde im Herbst 2027 bezogen werden.


Köniz BE: Stiftung kann Schloss Köniz weiterentwickeln

Das Schloss Köniz wird in Zukunft von einer gemeinnützigen Stiftung getragen und kann von dieser weiterentwickelt werden. Die Stimmberechtigten haben dafür insgesamt acht Millionen Franken gesprochen.

Das Ensemble des historischen Schlosses ist das Herzstück der Gemeinde Köniz, die ansonsten über kein eigentliches Ortszentrum verfügt. Das Schloss besteht aus einem grossen Hof und mehreren umgebenden Gebäuden.1996 kaufte die Gemeinde das Schloss mit dem Ziel, dieses zu sanieren und weiterzuentwickeln.

Manches ist seither realisiert worden, anderes nicht. Seit geraumer Zeit sind der Verein Kulturhof Schloss Köniz, das Schulmuseum Bern und die Musikschule im Schloss Köniz aktiv. Auch ein Trauzimmer wird rege benutzt und im Rossstall tagt das Könizer Parlament. Der heutige Finanzbedarf für die Sanierung und Weiterentwicklung des Ensembles schätzte die Gemeinde auf 15 bis 25 Millionen Franken – zu viel für die Gemeindekasse.

Aus diesem Grund wurde die Gründung einer Stiftung als Trägerschaft des Schlosses anvisiert. Eine gemeinnützige Stiftung könne private und öffentliche Gelder akquirieren und an Mittel gelangen, die einer Gemeinde nicht zugänglich seien, so die Idee. Mit einer Ja-Mehrheit von 83,2 Prozent stellten sich die Stimmberechtigten hinter das Vorhaben.

Die Gemeinde schiesst 4,5 Millionen Franken in die Stiftung ein. Stifter sind neben der Gemeinde die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde, der Verein Rossstall und die Stiftung Schulmuseum Bern. Die Gebäude werden im Baurecht an die Stiftung abgetreten. Weitere 3,5 Millionen sind für die Sanierung von drei Stockwerken des «Ritterhuus» gedacht.


Malters LU: Das Altersheim Bodenmatt wird um- und ausgebaut

Das Alters- und Pflegeheim Bodenmatt in Malters LU kann um 25 auf 84 Einzelzimmer ausgebaut werden. Die Stimmberechtigten haben der Erweiterung grünes Licht erteilt. 

Das Projekt sieht vor, das bestehende, 36 Jahre alte Altersheim in ein Zentrum für betreutes Wohnen umzubauen. Neu wird an dem Standort auch die Spitex Malters und die Demenztagesbetreuung «Immomänt» angesiedelt. Daneben wird ein neues und grösseres Pflegeheim realisiert.

Total belaufen sich die Kosten für den Um- und Ausbau auf 50,1 Millionen Franken. Betrieben wird dieses von der gemeindeeigenen Pflege Malters AG. Die Stimmberechtigten genehmigten das Vorhaben mit einem Ja-Stimmenanteil von 83,7 Prozent. Sie hiessen damit Kredite von 13,7 Millionen Franken und die Einräumung eines Baurechts gut. Die Stimmbeteiligung betrug 47,9 Prozent.

Die 13,7 Millionen Franken bestehen aus 6,5 Millionen Franken für die Aufstockung des Eigenkapitals der Pflege Malters AG, 5 Millionen Franken zur Absicherung eines allfälligen Zinsanstiegs, sowie 2,2 Millionen Franken für einen neuen Sportplatz. Dieser muss erstellt werden, weil der Neubau des Altersheims auf der Aussensportanlage eines Schulhauses zu stehen kommt.


Meggen LU: Heizen mit dem Seewasser-Energieverbund

Gebiete der Gemeinde Meggen können künftig ihre Liegenschaften mit Seewasserenergie heizen. Die Bevölkerung stimmte einem Konzessionsvertrag mit der CKW AG für den Bau und Betrieb eines Energieverbunds zu. Mit der Annahme tritt er ab 1. Januar 2025 in Kraft und gilt bis Ende 2074.

Mit 2610 zu 378 Stimmen befürwortete das Volk am Abstimmungssonntag die Vorlage, wie die Gemeinde Meggen mitteilte. Der Ja-Stimmenanteil lag bei 87, der Nein-Anteil bei 13 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei 57 Prozent.

Die Energiezentrale des neuen Verbundes soll im Untergeschoss des Werkhofes entstehen, wie es in der Abstimmungsbotschaft hiess. Der Baustart ist für 2026 vorgesehen. Erste Wärmelieferungen sollen im Herbst 2027 erfolgen.

Von der Fernwärme profitieren können die Gebiete entlang der Kantonsstrasse von der Huob bis Lerchenbühl. Laut Gemeinde besteht keine Anschlusspflicht. Ziel ist es, möglichst viele fossile Heizungen durch erneuerbare Energien zu ersetzen.


Strandbad Olten

Quelle: Stadt Olten

Olten SO: Garderobengebäude im Strandbad Olten wird saniert

Das Strandbad Olten SO in der Nähe des Aareufers kann weiter erneuert werden. Für 7,41 Millionen Franken werden das Badi-Garderobengebäude und das Restaurant saniert. Die Stimmberechtigen haben den Kredit deutlich gutgeheissen.

Die Stimmberechtigten bewilligten den Kredit mit einem Ja-Stimmenanteil von 70,4 Prozent (Ja: 3656 Stimmen, Nein: 1535 Stimmen). Die Stimmbeteiligung lag bei 47,2 Prozent, wie die Stadtkanzlei Olten am Sonntag mitteilte.

Die Bauaufträge will die Stadt nach eigenen Angaben im kommenden Dezember ausschreiben. Die Sanierung soll nach Abschluss der Saison 2025 erfolgen. Damit sollen die sanierten Gebäude mit Saisonbeginn im Mai 2026 in Betrieb genommen werden. In den vergangenen Jahren wurden bereits die Becken und die Technik erneuert.

Die ursprüngliche Entwurfsidee aus den Dreissigerjahren soll laut Konzept der Stadt auch zukünftig sichtbar und die Bausubstanz so weit wie möglich erhalten bleiben.


Neubau Dreirfachturnhalle Ostermundigen

Quelle: PD

Visualisierung: So soll die neue Dreifachturnhalle in Ostermundigen dereinst aussehen.

Ostermundigen BE: Eine neue Dreifachturnhalle für mehr Schüler

Die Stimmberechtigten in Ostermundigen haben einem Kredit von 19,8 Millionen Franken für den Bau einer Dreifachturnhalle zugestimmt. Sie soll an der Forelstrasse zwischen dem Werkhof und der Kletterhalle entstehen.

Die Gemeindebevölkerung sei in den letzten Jahren stark gewachsen, betonte die Gemeinde im Vorfeld der Abstimmung. Nicht nur der normale Unterrichtsraum an Schulen werde dadurch immer knapper. Auch die Turnhallen reichten nicht mehr aus, um den obligatorischen Sportunterricht abzudecken.

2019 sagten die Stimmberechtigten Ja zu einer entsprechenden Schulraumplanung für die kommenden Jahre. Die Dreifachturnhalle sei ein wichtiger Baustein davon, hielt die Gemeinde fest.

3239 Stimmberechtigte legten am Sonntag ein Ja in die Urne, 787 ein Nein. Die Stimmbeteiligung lag bei 39,24 Prozent. Das Ziel der Gemeinde ist es, die Bauarbeiten bis im Sommer 2026 fertig zu haben. 


Quartierplanung Bredella Areal West

Quelle: Gemeinde Pratteln

Das Bredella-Areal in Pratteln BL soll langfristig ein durchgrüntes, lebendiges, gemischt genutzter Stadtteil werden.

Pratteln BL: Quartierplanung Bredella-Areal West soll neuen Ortsteil schaffen

Die Stimmbevölkerung von Pratteln BL hat sich mit 1903 zu 1481 Stimmen für die Quartierplanung Bredella-Areal West entschieden, wie die Gemeinde am Sonntag mitteilte. Die Industriezone nördlich des Bahnhofs soll in den kommenden 20 Jahren zu einem durchmischten Ortsteil mit Wohnungen und Gewerbe entwickelt werden.

«Die Bevölkerung bringt damit ihr Vertrauen in das Projekt zum Ausdruck und setzt damit ein klares Zeichen für mehr Lebensqualität in unserer Gemeinde», lässt sich Gemeindepräsident Stephan Burgunder (FDP) in der Medienmitteilung zitieren.

Gemäss kantonalem Richtplan ist die Gemeinde zu einer Mischnutzung für das Areal verpflichtet. Geplant sind rund 380 Wohnungen auf dem Bredella-Areal West sowie 520 Wohnungen auf dem Bredella-Areal Ost. Die heute vorhandenen 50'000 Quadratmeter Gewerbefläche werden laut der Gemeinde auch künftig angeboten. Der Masterplan sieht auch Parkanlagen, Innenhöfe und öffentliche Räume auf dem Areal vor.

Zur Erschliessung sollen unter anderem eine Velounterführung am Bahnhof und ein neuer Bushof gebaut werden. Die Verkehrsinfrastruktur kostet die Gemeinde 9,6 Millionen Franken, ein Viertel der Gesamtkosten. Ein neuer Doppelkindergarten und Schulraum im neuen Schulhaus Münchacker kosten 12 Millionen Franken. Gegenüber den Investitionen von 21,6 Millionen Franken rechnet die Gemeinde mit Steuererträgen von 3,5 Millionen Franken pro Jahr. 

Über die Infrastruktur entscheiden die Stimmberechtigten im Jahr 2026 in einer weiteren Volksabstimmung. Der Einwohnerrat hatte im Juni mit 31 zu 6 Stimmen der Quartierplanung zugestimmt. Gegen den Beschluss wurde das Referendum ergriffen.


Redimensioniertes Windpark-Projekt Thundorf

Quelle: Wellenberg Wind AG

Visualisierung des verkleinerten Windpark-Projekts auf dem Wellenberg in Thundorf mit drei Anlagen.

Thundorf TG: Windparkprojekt fiel an der Urne durch

Die Stimmberechtigten der Thurgauer Gemeinde Thundorf haben sich am Sonntag gegen einen Windpark auf ihrem Gemeindegebiet ausgesprochen. Sie lehnten einen dafür nötigen Teilzonenplan mit 63 Prozent Nein-Anteil ab.

An der Urne legten die Thundorfer das Windenergieprojekt mit 544 Nein- zu 320 Ja-Stimmen schliesslich ab. Die Stimmbeteiligung der kommunalen Abstimmung über den Teilzonenplan Windenergie lag bei 75 Prozent.

«Ohne Teilzonenplan Windenergie ist es nicht möglich, auf dem Wellenberg Windenergieanlagen zu bauen», erklärte ein Sprecher des Windparkprojekts in einer Mitteilung vom Sonntag. Das Abstimmungsergebnis werde mit grossem Bedauern zur Kenntnis genommen.

Die Elektrizitätswerke der Kantone Zürich und Thurgau planten auf dem Wellenberg nördlich von Thundorf drei Windkraftanlagen. Diese hätten nach Angaben der Projektplaner pro Jahr rund 25-30 GWh erneuerbare Energie für rund 24'0000 Personen produzieren können.

Das Projekt erfuhr bereits in einer frühen Planungsphase Widerstand aus der Bevölkerung. An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung sprach sich die Thundorfer 2023 dafür aus, dass in einem Umkreis von 850 Metern von Windkraftanlagen keine bewohnten Gebäude stehen dürfen.

Um diese Vorgabe einhalten zu können, redimensionierten die Verantwortlichen das Projekt von ursprünglich acht auf drei Windkraftanlagen. Auch dagegen regt sich Widerstand. 104 Personen erhoben gemeinsam Einsprache während der Auflage der entsprechenden Planungsunterlagen.


Uster ZH: Nänikon und Werrikon werden nicht an Greifensee abgegeben

Die beiden ländlich geprägten Aussenwachten Nänikon und Werrikon sollen nicht von der Stadt Uster zur Gemeinde Greifensee wechseln. Das Stimmvolk hat am Sonntag die Initiative «Zusammenführen, was zusammengehört» deutlich abgelehnt. Der Nein-Stimmenanteil betrugt 65,26 Prozent, die Stimmbeteiligung lag bei 51,79 Prozent.

Das Komitee «Pro 8606» hätte den Ustermer Stadtrat beauftragen wollen, mit dem Gemeinderat Greifensee einen Vertrag über den Wechsel der Aussenwachten Nänikon und Werrikon zur politischen Gemeinde Greifensee auszuarbeiten. Diesen Vertrag hätte er spätestens in vier Jahren den Stimmberechtigten zur Abstimmung unterbreiten müssen.

Das Komitee wollte mit der Initiative «zusammenführen, was zusammen gehört» und politischen Strukturen «der gelebten Realität» anpassen. Es war der Ansicht, dass die Aussenwachten mit ihren 2600 beziehungsweise 270 Einwohnern besser zur 5400-Seelen-Gemeinde Greifensee passten als zum Bezirkshauptort Uster mit seinen über 36'000 Einwohnern.


Richtprojekt Hotel Lützelau Weggis LU

Quelle: PD

Visualisierung: So sollen das Hotel Lützelau und das davor liegende Seerestaurant künftig aussehen.

Weggis LU: Erste Weichen für Hotel-Neubau im Gebiet Lützelau gestellt

Das bestehende Hotel im Gebiet Lützelau zwischen Weggis und Vitznau LU kann durch einen Neubau ersetzt werden. Die Stimmberechtigten von Weggis haben am Sonntag die dazu nötigen planungsrechtlichen Vorgaben geschaffen.

Die für die Realisierung des Hotel-, Kur- und Wohnkomplexes nötige Teilzonenplanänderung und der Bebauungsplan wurden mit einem Ja-Stimmenanteil von 78 Prozent (1132 zu 327 Stimmen) gutgeheissen. Die Stimmbeteiligung betrug 50,6 Prozent, wie die Gemeinde Weggis am Sonntag mitteilte.

Das Hotel Lützelau wurde 1905 erbaut. 1974 brannte ein grosser Teil des Gebäudes ab, zwei Jahre später wurde das Hotel neu eröffnet. Nun solle es einen Neustart geben, erklärte der Gemeinderat vor der Abstimmung. Eine neue Eigentümerschaft wolle den Hotelstandort in eine neue Zukunft führen.

An dem Projekt wurde über zehn Jahre geplant. Es sieht ein Hotel vor, touristisch ausgerichtete Gesundheitsnutzungen sowie Wohnungen. Gegen die öffentliche Auflage waren keine Einsprachen eingegangen. 


Winterthur ZH: 120 gemeinnützige Wohnungen pro Jahr und ein Miet-Hallenbad

In der Stadt Winterthur sollen künftig 120 gemeinnützige Wohnungen pro Jahr entstehen. Die Stimmberechtigten haben den Gegenvorschlag des Stadtrats zur SP-Initiative «Wohnen für alle» angenommen. Dieser setzte sich damit sowohl gegen die SP-Initiative als auch gegen den Gegenvorschlag des Stadtparlamentes durch. Der Ja-Stimmenanteil betrug 53,4 Prozent, die Stimmbeteiligung lag bei 47,2 Prozent.

Damit geht die Winterthurer Stimmbevölkerung etwas weniger weit als es die SP-Initiative «Wohnen für alle» gefordert hatte. Diese verlangte, dass bis 2040 ein Viertel der Wohnungen in der Stadt gemeinnützig sein sollen. Heute sind es erst rund 15 Prozent. Um das zu erreichen, müssten jährlich rund 300 solcher Wohnungen gebaut werden.

Der Stadtrat hatte die Ziele der Initiative als «schlicht unmöglich» bezeichnet. Neben der Initiative hatte das Stimmvolk deshalb noch zwei weitere Varianten zur Auswahl: Den stark abgeschwächten und nun angenommenen Gegenvorschlag des Stadtrats, der 120 Wohnungen pro Jahr für realistisch hält, mit einem Zeithorizont bis 2040. Das Stadtparlament hatte sich auf 150 zusätzliche günstige Wohnungen pro Jahr geeinigt, mit einem Zeithorizont bis 2050.

Ja zu Miet-Hallenbad

Neben den Wohninitiativen haben sich die Winterthurer auch entschieden, mit einem Miet-Hallenbad mehr Platz zum Baden und Schwimmen zu schaffen. Der Ja-Anteil betrug 62,06 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei 49,6 Prozent.

Damit kann die Stadt für jährlich 2,9 Millionen Franken ein Hallenbad im Sportpark Deutweg mieten. Diese Anlage existiert aber noch gar nicht. Das Ja bedeutet erst, dass die Sportpark-Besitzerin Win4 AG die Planung in Angriff nehmen kann. Läuft alles nach Plan, sollte die Anlage auf Ende 2027 realisiert werden.

Das Projekt sieht mehrere kleine und mittlere Becken vor, die das Platzproblem beim Schulschwimmen lösen dürften. Auch Vereine oder Aquafit-Kurse hätten mehr Möglichkeiten. Der Bevölkerung sollen zudem jederzeit 25-Meter-Bahnen zur Verfügung stehen. 


Stadt St. Gallen: Das städtische Elektrizitätsnetz kann ausgebaut werden

Die Stimmberechtigten der Stadt St. Gallen haben den Ausbau des städtischen Stromnetzes klar bewilligt. Insgesamt können die Stadtwerke bis 2030 dafür 83 Millionen Franken investieren. Die Ausgaben werden über die Stromtarife refinanziert. Die Vorlage wurde mit 17'026 Stimmen (85,4 Prozent) gegen 2898 Stimmen (14,6 Prozent) gutgeheissen. Die Stimmbeteiligung lag bei 47,2 Prozent.

Der Ausbau des Stromnetzes sei für einen sicheren, leistungsfähigen und effizienten Netzbetrieb notwendig, schrieb der Stadtrat zur Vorlage. Von 2025 bis 2030 sind nun Investitionen im Umfang von 82,6 Millionen Franken möglich.

Vorgesehen sind Verstärkungen der Stromnetze, eine Umstellung des Mittelspannungsnetzes von 10'000 auf 20'000 Volt, aber auch die Erneuerung oder der Bau von Trafostationen und Unterwerken. Zu den Massnahmen gehört weiter ein Monitoringsystem, das Überlastung frühzeitig erkennen soll.

Für die Umsetzung ist bis 2026 eine schrittweise Erhöhung des Personalbestandes um 16 Vollzeitstellen notwendig. Dies löst jährliche Kosten von 2 Millionen Franken aus. Steuergelder werden dafür nicht eingesetzt. Der Ausbau des Stromnetzes wie auch die höheren Personalausgaben werden über höhere Tarife für die Netznutzung refinanziert.


Visualisierung Richtprojekt UBS-Hochhaus in Altstetten

Quelle: Itten Brechbühl AG / Kengo Kuma & Associates

Visualisierung: So könnte das UBS-Hochhaus in Zürich-Altstetten dereinst aussehen.

Stadt Zürich: UBS kann Hochhaus bauen und die Stadt die Rathausbrücke ersetzen

Die UBS kann in Zürich-Altstetten ein Hochhaus in Holz-Beton-Konstruktion bauen. Die Stimmberechtigten der Stadt Zürich haben die Pläne am Sonntag gutgeheissen. Sie nahmen den Gestaltungsplan «Areal VZA1» mit einem Ja-Stimmenanteil von 64,35 Prozent an. Die Stimmbeteiligung betrug 50,3 Prozent.

Das geplante Hochhaus mit einer Höhe von rund 110 Metern soll nördlich des Bahnhofs Altstetten entstehen. Es ersetzt ein sanierungsbedürftiges Gebäude der UBS und schafft Platz für rund 1600 zusätzliche Arbeitsplätze. Der Gestaltungsplan erlaubt es der UBS zwar, höher als üblich zu bauen. Er verlangt aber auch publikumsorientierte Nutzungen wie Läden und Restaurants im Erdgeschoss und eine öffentliche Rooftop-Bar. Er verpflichtet die Bank zudem, Flächen für Fuss- und Veloverbindungen bereitzustellen und den Aussenraum zu begrünen.

Rathausbrücke kann neu gebaut werden

Zum Schutz vor Hochwasser kann die Rathausbrücke in Zürich abgerissen und durch einen Neubau mit weniger Pfeilern ersetzt werden. Die Stadtzürcher haben dafür einen Kredit von 58,3 Millionen Franken mit einem Ja-Stimmenanteil von 76,5 Prozent bewilligt. Die Stimmbeteiligung lag bei 50,61 Prozent.

Die Rathausbrücke über die Limmat gilt bei Hochwasser als Engpass. Das Bachbett ist zu wenig tief. Zudem verfügt das Anfang der 1970er-Jahre erstellte Bauwerk gleich über fünf Pfeiler, die die Staugefahr erhöhen. Die Brücke soll deshalb ersetzt werden. Vorgesehen ist eine neue, im Grundriss leicht schmalere Brücke, die nur noch zwei Pfeilerscheiben aufweist. Zudem wird die Flusssohle abgesenkt.

Der Terminplan sieht einen Baubeginn im Jahr 2025 vor. Voraussichtlich Anfang 2028 soll die neue Rathausbrücke, die umgangssprachlich auch Gemüsebrücke genannt wird, fertig sein.

Visualisierung Neubau Rathausbrücke Stadt Zürich

Quelle: Atelier Brunecky, 2022

Visualisierung: So soll die neue Rathausbrücke in Zürich dereinst aussehen.

Zweimal Ja zu «bezahlbaren Wohnungen»

Ebenfalls ein Ja erteilten die Stimmberechtigten der Stadt Zürich den beiden Gegenvorschlägen zur Volksinitiative «Bezahlbare Wohnungen für Zürich». Damit soll die Schaffung von preisgünstigem Wohnraum weiter vorangetrieben werden. Die Initiative selbst war am Sonntag kein Thema mehr: Deren Urheber hatten sie zurückgezogen, nachdem Stadtrat und Gemeinderat die beiden Gegenvorschläge erarbeitet hatten, die sich ergänzen.

Mit dem direkten Gegenvorschlag wird nun der Kauf von Liegenschaften für gemeinnützigen Wohnungsbau in der Gemeindeordnung verankert. Der indirekte Gegenvorschlag stellt 300 Millionen Franken für die Aufstockung der Stiftungskapitalien von vier städtischen Wohnbaustiftungen bereit. Ziel ist es, den Anteil an preisgünstigen Wohnungen in der Stadt Zürich langfristig zu erhöhen. 

Der direkte Gegenvorschlag wurde mit 72'693 Ja-Stimmen gegen 42'319 Nein-Stimmen angenommen. Der indirekte Gegenvorschlag erhielt mit 69'514 Ja-Stimmen zu 44'725 Nein-Stimmen eine klare Mehrheit. Die Ja-Stimmenanteile betrugen damit 63,2 und 60,85 Prozent. Die Stimmbeteiligung lag bei 50,5 Prozent.


(pb, mit Material der sda)

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