Kolumne zum Donnerstag: Gesundheit vor allem
In der Kolumne zum Donnerstag berichten Exponenten der Branche über das, was sie bewegt. Heute beschäftigt sich Regina Gorza, Geschäftsführerin von Baukader Schweiz, mit dem Gesundheitsschutz auf Baustellen in Corona-Zeiten.
Quelle: libertyslens, Flickr, CC
Schreibmaschine, Schmuckbild.
Als Neujahrs- oder als Geburtstagswunsch: Gesundheit wird immer gewünscht, meistens zusammen mit Glück, Erfolg und Zufriedenheit. Was aber Gesundheit wirklich wert ist, zeigt sich erst in Zeiten, wie diesen: Wenn eine Pandemie so unvermittelt über uns alle hereinbricht. Dann geht es nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern um die Gesundheit aller Menschen. Die Schweiz befindet sich im Lockdown, manche Wirtschaftszweige sind komplett stillgelegt und etliche KMU machen sich grosse Sorgen um ihre weitere Existenz.
Die Baubranche ist ein wichtiger Wirtschaftsmotor. Schweizweit trägt das Baugewerbe rund zehn Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. In manchen Kantonen sind es sogar 15 Prozent. Jetzt, da vieles still steht, ist man froh, dass das Baugewerbe funktioniert. Und dennoch: Jede Baustelle funktioniert nur dank der Menschen, die dort arbeiten. Bauarbeiter können nicht ins Homeoffice wechseln. Bauen findet draussen statt, da wo andere Menschen und Kontakte unumgänglich sind. Darum ist es wichtig und richtig, dass der Gesundheit von Bauleuten besonders Sorge getragen wird.
Viele der erweiterten Gesundheitsmassnahmen bedeuten auch Mehrarbeit für die sonst schon stark belasteten Führungskräfte auf dem Bau. Poliere und Bauführer tragen die Verantwortung für die Umsetzung von Abstandsregeln, das vermehrte Händereinigen und die Installation von zusätzlichen sanitären Anlagen und Desinfektionsstellen.
Auch die regelmässige Information der Bauarbeiter, die Organisation im Zweischichtbetrieb wie auch von Gruppeneinteilungen für versetzten Arbeitsbeginn oder Znüni-Pausen generieren mehr Aufwand. Dazu kommen die Kontrollen der Suva, Corona-bedingte Bauverzögerungen und ungeklärte Fragen wie: Wer kommt für all die Zusatzkosten auf und was, wenn die Baustelle doch geschlossen wird?
Es sind in der Tat schwierige Zeiten. Umfragen unter unseren Baukader-Mitgliedern zeigen jedoch: Die Motivation auf Schweizer Baustellen ist hoch. In Krisenzeiten sind die meisten Bauarbeiter dankbar, dass sie arbeiten dürfen. Erst recht gilt es der Gesundheit der Bauleute grösste Aufmerksamkeit zu schenken.
Gefordert sind die Unternehmer, die Arbeitnehmenden und die Sozialpartner. Baukader Schweiz und die anderen Partner des GAV-Baukadervertrags stehen in regelmässigem Austausch und beobachten die Lage und Stimmung auf dem Bau. Als Baukader-Verband steht für uns das Wohlergehen unserer Mitglieder, aber auch der anderen Bauarbeiter an erster Stelle.
Persönlich bin ich tief beeindruckt von der enormen Leistung, die zurzeit auf Schweizer Baustellen erbracht wird. Vorarbeiter, Poliere, Bauführer und weitere Bauprofis verdienen an dieser Stelle ein grosses öffentliches Dankeschön dafür, dass sie unter den aktuell erschwerten Bedingungen trotz allem den Wirtschaftsmotor Schweiz am Leben erhalten. Ihnen allen und auch Ihnen, liebe Leser, wünsche ich, dass Sie gesund bleiben: Zu Corona-Zeiten, an Geburtstagen und in jedem neuen Jahr. Denn am Schluss steht Gesundheit vor allem.