13:44 BAUBRANCHE

KOF-Baublatt-Indikator: Markante Schrumpfung Anfang 2010

Teaserbild-Quelle: baublatt/KOF

Die jüngsten Werte des KOF-«baublatt»-Indikatorsdeuten auf einen Rückgang in derBaubranche hin. Der Wohnbau wird biszum Ende des laufenden Jahres ein positives nominellesVorjahreswachstum aufweisen.

Im erstenQuartal 2010 muss jedoch mit einem deutlichenRückgang gerechnet werden. Die gesamtenBauinvestitionen stagnieren bis zumJahresende. Im ersten Quartal 2010 ist eine markanteSchrumpfung zu erwarten, der entsprechendeIndikator fällt auf das Niveau von Ende2004 zurück. Die gesamten Bauinvestitionen sinkensaisonbereinigt auf unter elf Milliarden Franken,wovon der Wohnbau nach wie vor mehr als

die Hälfte beiträgt. Der Abschwung ist im Wirtschaftsbauam ausgeprägtesten, was angesichtsder gegenwärtigen Wirtschaftslage keine Überraschungdarstellt.

Da sich die beiden KOF-«baublatt»-Indikatorenauf die nominellen Bauinvestitionen beziehen,muss die Preisentwicklung mitberücksichtigt werden,um das damit verbundene Bauvolumen abzuschätzen.In der Grafik «Baupreise» ist daherdie vom Bundesamt für Statistik (BfS) halbjährlicherhobene Preisentwicklung für Hochbauinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr sowie dervon der KOF im Rahmen ihrer regelmässigen Umfrage

in der Bauwirtschaft erhobene Saldo derPreiserwartungen für das laufende Quartal imHochbau abgetragen. Mit Hilfe dieser Zusatzinformationenlässt sich das zu erwartende Bauinvestitionsvolumenfür den Wohnbau beziehungsweisefür die gesamten Hochbauinvestitionen ableiten.

Aus den aktuellsten Zahlen des BfS für die ersteJahreshälfte ergibt sich im Vergleich zum Vorjahrein Rückgang der Baupreise von 5,6 Prozent. Ausden KOF-Umfragen im Bausektor geht hervor,dass die Mehrheit der Firmen in den kommendenMonaten von weiter sinkenden Preisen ausgeht.Diese Entwicklung hat sich im letzten Quartal

noch verstärkt.

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Hintergrund

Obwohl die Bauwirtschaft nur gut fünf Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung beiträgt, machen die Bauinvestitionen etwa zehn Prozent des Bruttoinlandprodukts aus. Letztere zeichnen sich dadurch aus, dass auch die Vorleistungen zu einem erheblichen Teil aus dem Inland bezogen werden. Der Importanteil an den Bauinvestitionen ist somit vergleichsweise gering. Entsprechend dürften sich Änderungen in den Bauinvestitionen in höherem Ausmass als Schwankungen in anderen konjunkturreagiblen Branchen auf die restliche Wirtschaft übertragen. Voraussagen für die Bauinvestitionen sind darum nicht nur von Akteurenin der Baubranche und in den Zulieferbranchen, sondern auch allgemein von grossem Interesse.

Durch den Umstand, dass die meisten Bauvorhaben von einer staatlichen Bewilligung abhängen, liegt es nahe, Informationen über eingereichte Baugesuche und erteilte Baubewilligungen für die Vorhersage der zu erwartenden Bauinvestitionen zu nutzen. Die KOF hat daher die vom «baublatt» erhobenen Informationen über die Baugesuche und -bewilligungen ausgewertet und im Hinblick auf ihre Prognoseeigenschaften für die Bauinvestitionen untersucht. Auf Basis der Baubewilligungen hat die KOF zwei Indikatoren entwickelt, welcheeine Voraussage über die zu erwartenden nominellen Investitionen im Wohnbau sowie für die Hochbauinvestitionen insgesamt in den nachfolgenden acht Monaten erlauben.

Diese beiden KOF-«baublatt»-Indikatoren werden viermal im Jahr publiziert und zeigen die zu erwartendenInvestitionsausgaben in Millionen Franken sowie die Vorjahresveränderungsraten an. Die Indikatoren beziehen sich auf die nominalen Bauinvestitionen, weil die Angaben in den Gesuchen und Bewilligungen zu den geplanten Baukosten zu laufenden Preisen gemacht werden. Wegen der unterschiedlichen Saisonalität der Baubewilligungen und der Bautätigkeit werden die Niveauangaben einer Saisonbereinigung unterzogen. Zu beachten ist, dass die hier vorliegenden Indikatoren implizit eine konstante Realisierungsquote der bewilligtenBauinvestitionsvorhaben unterstellen. Diese Annahme wird künftig zu überprüfen sein.

Geschrieben von

Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) liefert fundierte Informationen im Bereich der Wirtschafts- und Konjunkturforschung. Sie erstellt eine Vielzahl von Prognosen und Indikatoren zur Konjunkturbeobachtung.

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