KOF-Baublatt-Ausblick: Stabile Lage im Schweizer Bau
Die Baubewilligungen haben sich jüngst gut entwickelt. Der Schweizer Bausektor kann auf eine stabile konjunkturelle Entwicklung in den nächsten Quartalen hoffen. Die Bauinvestitionen gewinnen nun wieder an Schwung, können aber nicht mehr an die hohen Wachstumsraten während des Baubooms von 2008 – 2014 anknüpfen.
Quelle: Gabriel Diezi
Die Bauinvestitionen sind gestiegen: Auch beim Zürcher Pfingstweidpark ragen Krane in den Himmel.
Die neuste Auswertung der Baubewilligungen weist auf eine positive Entwicklung der Bautätigkeit in den nächsten vier Quartalen hin. Gemäss KOF-Baublatt-Ausblick steigen die nominalen Bauinvestitionen auch in der zweiten Jahreshälfte 2018, im dritten Quartal um 2,0 % sowie im vierten Quartal um 1,7 % an. Auch in der ersten Jahreshälfte 2019 bleiben die Bauinvestitionen auf ihrem Expansionspfad. Allerdings fallen die Veränderungsraten mit 1,8 % im ersten Quartal und 1,4 % im zweiten Quartal 2019 leicht schwächer aus als zum Jahresende 2018. Somit liegen die nominalen, saisonbereinigten Bauinvestitionen im zweiten Quartal 2019 bei 15,86 Milliarden Franken.
Gemäss KOF-Baublatt-Ausblick liegt die Wachstumsprognose der Bauinvestitionen für das Jahr 2018 bei 2,0 %. Bei der letzten Veröffentlichung im August 2018 fiel diese mit 1,8 % noch etwas tiefer aus. Somit ergeben sich prognostizierte nominale Bauinvestitionen von 62,68 Milliarden Franken im Jahr 2018. In den vergangenen drei Jahren erlebte der Schweizer Bausektor eine schwache Phase. Gemäss den jüngst vom Schweizerischen Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Daten, sind die nominalen Bauinvestitionen im Jahr 2017 um 0,8 % angestiegen. Im Jahr 2015 expandierten sie um 1,2 % und im Jahr 2016 gingen die Investitionen um -0,1 % zurück. Somit dürfte die Schweizer Baukonjunktur im aktuellen Jahr an Schwung gewinnen. Dennoch kann die Bauwirtschaft nicht an die hohen Wachstumsraten der Bauboomjahre 2008 bis 2014 anschliessen.
Mittelfristig erwartet die KOF einen Anstieg der kurz- und langfristigen Zinsen, was insbesondere den Wohnungsbau bremsen könnte. Allerdings verleihen die Infrastrukturfonds des Bundes dem Tiefbausektor Schwung. Die Immobilieninvestitionen der institutionellen Investoren stellen ein Abwärtsrisiko dar.
Der KOF-Baublatt-Ausblick bezieht sich auf die nominalen Bauinvestitionen. Somit muss die Preisentwicklung mitberücksichtigt werden, um das damit verbundene Bauvolumen abschätzen zu können. In der Grafik «Baupreise» abgetragen sind daher die vom BFS halbjährlich erhobene Preisentwicklung für das Baugewerbe im Vergleich zum Vorjahr sowie der von der KOF im Rahmen ihrer regelmässigen Umfrage in der Bauwirtschaft erhobene Saldo der Preiserwartungen für das laufende Quartal. Mit Hilfe dieser Zusatzinformationen lässt sich das zu erwartende Bauinvestitionsvolumen ableiten.
Gemäss BFS sind die Baupreise in der ersten Jahreshälfte 2018 um 0,6 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Somit ziehen die Baupreise erstmals seit der zweiten Jahreshälfte 2014 wieder an. Auch die Preiserwartungen der Baufirmen hellen sich gemäss den KOF-Konjunkturumfragen im Bausektor seit Ende 2017 auf. Sollten die Baupreise tatsächlich ansteigen, würden die realen Werte unter den dargestellten nominalen Werten des KOF-Baublatt-Ausblicks liegen.