KOF-Baublatt-Ausblick: Schweizer Bauinvestitionen legen 2021 zu
Nach einem günstigen ersten Quartal dürften die nominalen Bauinvestitionen gemäss KOF-Baublatt-Ausblick auch im restlichen Jahresverlauf 2021 gemässigt expandieren. Es wird erwartet, dass die Bauinvestitionen in diesem Jahr gesamthaft um ein Prozent höher liegen werden als im Jahr 2020.
Quelle: Stefan Schmid
Die teilweise mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen und Vorprodukten widerspiegelt sich aktuell bereits in erhöhten Preiserwartungen. Bild: Umbau an der Bahnhofstrasse in Zürich.
Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) zogen die nominalen Bauinvestitionen im 1. Quartal 2021 weiter an und überstiegen die Investitionssumme des Vorjahresquartals um 0,7 Prozent. Die Investitionen im Baugewerbe entwickelten sich also zu Jahresbeginn solide, wie der vorgängige KOF-Baublatt-Ausblick im Mai erwartet hatte. Auch im weiteren Jahresverlauf dürften die Bauinvestitionen diesem Pfad folgen.
Basierend auf den vom Baublatt erhobenen Baubewilligungsdaten prognostiziert der KOF-Baublatt-Ausblick eine Steigerung der nominalen Bauinvestitionen um 0,9 Prozent im 2. Quartal, um 0,8 Prozent im 3. Quartal und schliesslich um ein Prozent im 4. Quartal 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresquartal. Somit sollte die gesamte nominale Bauinvestitionssumme in diesem Jahr um ein Prozent über den getätigten Investitionen im Jahr 2020 zu liegen kommen (gegenüber 2019: +0,1 %). Im 1. Quartal 2022 dürften die Bauinvestitionen dann nochmals um ein Prozent expandieren.
Quelle: KOF
Aufträge auf Vorkrisenniveau
Die KOF Konjunkturumfragen zeigen insgesamt ein positives Bild der aktuellen konjunkturellen Lage der Schweizer Baufirmen. Ihre Beurteilung der Geschäftslage, der Bautätigkeit, der Nachfrage und der Auftragsbestände hellt sich kontinuierlich auf und die meisten Indikatoren befinden sich bereits wieder auf oder sogar über ihrem Vorkrisenniveau. Insbesondere die Hochbaufirmen schätzen ihre Geschäftslage nun deutlich günstiger als vor der Krise ein.
Allerdings nennen die Bauunternehmen die Verfügbarkeit und somit wohl auch die Preise von Vorprodukten und Material vermehrt als Hindernis für ihre Bautätigkeit. Bei einer stabilen Ertragslage dürften vor allem im Ausbaugewerbe Preisaufschläge notwendig sein, was sich in ihren aktuell erhöhten Preiserwartungen widerspiegelt.
Die Erwartungen der
Firmen im Hinblick auf die Entwicklung ihrer Geschäftslage haben sich gemäss
der jüngsten Umfrage vom Juli 2021 nochmals aufgehellt. Zwölf Prozent der
befragten Firmen rechnen mit einer besseren Geschäftslage in den nächsten sechs
Monaten, 75 Prozent mit einer gleichbleibenden und zwölf Prozent mit einer
schlechteren.
Der KOF-Baublatt-Ausblick bezieht sich auf die nominalen
Bauinvestitionen. Somit muss die Preisentwicklung mitberücksichtigt werden, um
das damit verbundene reale Bauvolumen abschätzen zu können. In der Grafik
«Baupreise» ist daher die vom Bundesamt für Statistik (BFS) halbjährlich
erhobene Preisentwicklung für das Baugewerbe im Vergleich zum Vorjahr sowie der
von der KOF im Rahmen ihrer regelmässigen Konjunkturumfrage in der
Bauwirtschaft erhobene Saldo der Preiserwartungen für das laufende Quartal
abgetragen. Mit Hilfe dieser Zusatzinformationen lässt sich das zu erwartende
Bauinvestitionsvolumen ableiten.
Quelle: KOF
Im April 2021 verzeichnet das BFS eine Teuerung der Baupreise von 1,2 Prozent gegenüber April des Vorjahres. Nach einer längeren Periode moderater Inflation und zeitweisem Deflationsdruck liegt die Jahresteuerungsrate somit seit 2011 erstmals wieder über der Ein-Prozent-Marke.
Im Akkord damit schiessen die Preiserwartungen der Baufirmen in der jüngsten KOF-Konjunkturumfrage vom Juli 2021 weiter in die Höhe (Saldo: 8,5 Punkte). Aktuell rechnen 22 Prozent der Unternehmen in den nächsten drei Monaten mit steigenden Baupreisen, 63 Prozent mit gleichbleibenden und 15 Prozent mit sinkenden Preisen. Sollten die Baupreise im Jahr 2021 ins-gesamt ansteigen, würden die realen Bauinvestitionen unter den hier dargestellten nominalen Werten des KOF-Baublatt-Ausblicks liegen.