KOF-Baublatt-Ausblick: Günstige Aussichten für die Bauinvestitionen
Die nominalen Bauinvestitionen sind im Jahr 2020 insgesamt nur leicht zurückgegangen, da sich der Schweizer Bausektor seit dem zweiten Halbjahr 2020 solide von der Krise erholt. Gemäss KOF-Baublatt-Ausblick dürften die nominalen Bauinvestitionen im Jahr 2021 moderat zulegen.
Quelle: Stefan Schmid
In den nächsten Quartalen werden laut Prognosen die Bauinvestitionen zwischen 0,8 und 1,0 Prozent ansteigen. Die Stimmung und die Geschäftslage entwickeln sich aber schon im Frühjahr dynamisch. Bild: Überbauung beim Letzigrundstadion in Zürich.
Die Bauinvestitionen in der Schweiz setzten ihre Erholung nach dem Einbruch im 2. Quartal im letzten Quartal 2020 weiter fort. Gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) erhöhten sich die nominalen Bauinvestitionen im 4. Quartal 2020 um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Somit sind die nominalen Bauinvestitionen im Jahr 2020 gesamthaft um 0,5 Prozent geringer ausgefallen als im Jahr 2019. Basierend auf den vom Baublatt erhobenen Baubewilligungsdaten prognostiziert der KOF-Baublatt-Ausblick für das laufende Jahr eine günstige Entwicklung der Bauinvestitionen.
Im 1. Quartal 2021 dürften sich die nominalen Bauinvestitionen gemäss KOF-Baublatt-Ausblick im Vergleich zum 1. Quartal des Vorjahres um 0,3 Prozent erhöht haben. Für das laufende und die folgenden Quartale prognostiziert der KOF-Baublatt-Ausblick einen Investitionsanstieg von 1,0 Prozent im 2. Quartal, 0,8 Prozent im 3. Quartal und schliesslich 0,9 Prozent im 4. Quartal 2021 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal. In diesem Jahr dürften sich die nominalen Bauinvestitionen gesamthaft um 0,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2020 erhöhen.
Quelle: KOF
Abkühlung bei Wohnbau verzögert
Das Schweizer Baugewerbe ist insgesamt gut durch das von der Corona-Krise geprägte Jahr 2020 gekommen. Weder in der zweiten Infektionswelle zum Jahresende noch zu Beginn des Jahres machten sich in den Bauinvestitionen erneut deutliche Spuren der Krise bemerkbar. Die Prognose aus den Baubewilligungsdaten deutet auf eine Rückkehr zur Dynamik vor der Pandemie hin, womit sich eine moderate Aufwärtstendenz einpendeln würde. Die konjunkturelle Abkühlung im Wohnbau, die sich bereits vor dem Krisenjahr abzeichnete, dürfte sich weiter fortsetzen. Vorübergehend wirkt die pandemiebedingt erhöhte Nachfrage nach Wohneigentum und grösserer Wohnfläche dem Abschwung entgegen und könnte ihn leicht herauszögern.
Die KOF-Konjunkturumfrage vom April 2021 zeigt, dass gerade die Hochbaufirmen ihre Geschäftslage aktuell so günstig beurteilen wie schon seit einigen Jahren nicht mehr. Auch der Geschäftslageindikator der Firmen im Tiefbau und im Ausbaugewerbe folgt einem soliden Erholungspfad, wohingegen dort das Vorkrisenniveau noch nicht ganz erreicht wurde.
Quelle: KOF
Der KOF-Baublatt-Ausblick bezieht sich auf die nominalen Bauinvestitionen. Somit muss die Preisentwicklung mitberücksichtigt werden, um das damit verbundene reale Bauvolumen abschätzen zu können. In der Grafik «Baupreise» ist daher die vom Bundesamt für Statistik (BfS) halbjährlich erhobene Preisentwicklung für das Baugewerbe im Vergleich zum Vorjahr sowie der von der KOF im Rahmen ihrer regelmässigen Konjunkturumfrage in der Bauwirtschaft erhobene Saldo der Preiserwartungen für das laufende Quartal abgetragen.
Mit Hilfe dieser Zusatzinformationen lässt sich das zu erwartende Bauinvestitionsvolumen ableiten. Gemäss Veröffentlichung des BfS vom Dezember 2020 stagnierten die Baupreise seit Oktober 2019 insgesamt (0,0 %). Nachdem sich die Preiserwartungen zu Beginn der Coronakrise schlagartig eingetrübt haben, hellen sie sich seither wieder kontinuierlich auf und erreichen in der KOF-Konjunkturumfrage vom April 2021 fast den Vorkrisensaldo.
Knapp 5 Prozent der befragten Bauunternehmen erwarten steigende Preise, 73 Prozent rechnen mit gleichbleibenden und noch knapp 18 Prozent rechnen mit sinkenden Preisen in den nächsten drei Monaten. Sollten die Baupreise im Jahr 2021 ansteigen, würden die realen Bauinvestitionen unter den hier dargestellten nominalen Werten des KOF-Baublatt-Ausblicks liegen.