KOF-Baublatt-Ausblick: Baukonjunktur mit abnehmender Dynamik
Die Schweizer Baubewilligungsdaten deuten auf eine leicht positive Entwicklung des hiesigen Bausektors hin. Gemäss KOF-Baublatt-Ausblick werden die nominalen Bauinvestitionen im Jahr 2019 um 0,9 % zunehmen. Die Baukonjunktur dürfte somit im Vergleich zu 2018 etwas an Dynamik verlieren.
Quelle: Patrik Tschudin, CC BY 2.0
Rückbau in Allschwil BL: Trotz leicht eingetrübter Perspektiven bleibt der Ausblick für die Schweizer Bauwirtschaft positiv.
Die jüngste Auswertung der Baubewilligungsdaten deutet auf eine weiterhin positive Entwicklung der Schweizer Baukonjunktur in den nächsten Quartalen hin, allerdings nehmen die Wachstumsraten leicht ab. Gemäss KOF-Baublatt-Ausblick dürften die nominalen Bauinvestitionen im ersten Quartal 2019 im Vorjahresvergleich um 1,1% steigen. Für das zweite und dritte Quartal 2019 wird jeweils ein Anstieg von 0,8 % erwartet und für das vierte Quartal ein Anstieg von 0,7 %. Im Vergleich zum im Februar 2019 publizierten KOF-Baublatt-Ausblick liegen die nun prognostizierten Quartalswerte alle um 0,4 Prozentpunkte tiefer. Somit haben sich seit dem Februar die Perspektiven für die Bauwirtschaft leicht eingetrübt.
Für das gesamte Jahr 2019 ergibt sich gemäss KOF-Baublatt-Ausblick ein Anstieg der Bauinvestitionen um 0,9 % im Vergleich zum Jahr 2018. Somit liegen 2019 die prognostizierten nominalen, saisonbereinigten Bauinvestitionen bei CHF 62 760 Millionen Franken. Im Jahr 2018 expandierten die Bauinvestitionen gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) nominal um 1,3 % und real um 0,8 %. In der jüngsten KOF-Konjunkturumfrage wiesen die Bauunternehmen eine unveränderte Reichweite der Auftragsbestände von saisonbereinigt fünf Monaten aus im Vergleich zum Vorquartal, wobei die Reichweite der Tiefbauunternehmen auf fast sieben Monate anstieg. Die Auftragssituation deutet daher auf eine recht stabile Situation im Baugewerbe hin. Mittelfristig erwartet die KOF einen Anstieg der kurz- und langfristigen Zinsen, was insbesondere den Wohnungsbau bremsen könnte. Jedoch dürfte die Zinswende noch auf sich warten lassen und frühestens nächstes Jahr eintreten. Aktuell verleihen die Infrastrukturfonds des Bundes dem Tiefbausektor Schwung.
Der KOF-Baublatt-Ausblick bezieht sich auf die nominalen Bauinvestitionen. Somit muss die Preisentwicklung mitberücksichtigt werden, um das damit verbundene Bauvolumen abschätzen zu können. In der Grafik «Baupreise» ist daher die vom Bundesamt für Statistik BFS halbjährlich
erhobene Preisentwicklung für das Baugewerbe im Vergleich zum Vorjahr sowie der von der KOF im Rahmen ihrer regelmässigen Umfrage in der Bauwirtschaft erhobene Saldo der Preiserwartungen für das laufende Quartal abgetragen. Mithilfe dieser Zusatzinformationen lässt sich das zu erwartende Bauinvestitionsvolumen ableiten.
Die Preiserwartungen der Baufirmen stiegen in der aktuellen KOF-Konjunkturumfrage wieder leicht an, nachdem sie im Februar 2019 leicht sanken. Sie sind nun erneut auf Höchstniveau, wenn auch weiterhin deutlich im negativen Bereich. Bei steigenden Baupreisen würden die realen Bauinvestitionen unter den hier dargestellten nominalen Werten des KOF-Baublatt-Ausblicks liegen.