08:03 BAUBRANCHE

Klimaziele: Immobilienbesitzer sollen ökologische Heizungen einbauen

Teaserbild-Quelle: He Gong, Unsplash

Will die Schweiz ihre Klimaziele bis 2050 erreichen, müssen Immobilienbesitzer schnell in erneuerbare Energien investieren. Dies betrifft vor allem auch Umbauten von Heizungen. Zu diesem Schluss kommt eine Analyse der Zürcher Kantonalbank.

Katze auf einem Radiator.

Quelle: He Gong, Unsplash

Gut möglich, dass es der Katze egal ist, ob die wohlige Wärme vom Öl, Gas oder von der Geothermie kommt.

Wohngebäude verursachen jährlich 11,2 Millionen Tonnen CO2, dies sind 24 Prozent des gesamten Schweizer CO2-Ausstosses. „Die Immobilien stossen damit deutlich mehr Kohlendioxid aus als die gesamte Schweizer Landwirtschaft und gleich viel wie die gesamte Industrie“, kommentierte Jörn Schellenberg von der ZKB gestern Dienstag vor den Medien diese Zahlen. Haupttreiber seien die Heizungen, so der Experte.

Von den rund 500‘000 Einfamilien- und der 1‘000‘0000 Mehrfamilienhäusern in der Schweiz werden laut ZKB 60 Prozent mit Gas oder Öl beheizt. Dabei gelten Ölheizungen als die grössten CO2-Verursacher, sie emittieren laut dem Experten pro Quadratmeter beheizter Fläche siebenmal mehr CO2 als eine Wärmepumpe. Aber auch Gas- und Elektroheizungen schnitten sehr viel schlechter ab als Heizungen mit erneuerbaren Energien. Wie Schellenberg festhielt, muss vor allem in den Städten ein Wandel erfolgen, da hier derzeit 71 Prozent der Gebäude mit Öl oder Gas beheizt werden.

Neubauten besser ausgestattet

Eine Trendwende gibt es gemäss der ZKB-Studie mittlerweile bei Neubauten, wo vermehrt Wärmepumpen, Sonnenkollektoren oder Holzheizungen eingesetzt werden. Vor allem die Wärmepumpen sind beliebt. Wie aus der Studie hervorgeht, werden aktuell bereits bei über 80 Prozent neuer Einfamilienhäuser und 70 Prozent der Wohnblöcke eingebaut.

Diese Heizungen seien wesentlich umweltfreundlicher, da sie unmittelbar kein CO2 ausstossen. Sofern der Strom, mit dem sie betrieben werden, aus erneuerbaren Quellen stamme, seien die Wärmepumpen äusserst CO2-arm. Gleichzeitig seien auch die Kosten für die Wärmeerzeugung sowie für die Wartung bei Wärmepumpen geringer.

Eine Gefahr sehen die Studienautoren allerings im Umstand, dass Neubauten tendenziell viel grosszügiger gebaut werden. Und wenn mehr Wohnfläche geheizt wird, wird auch der CO2-Spareffekt der Wärmepumpen wieder gemindert. „In Gebäuden mit Wärmepumpe beansprucht jeder Bewohner über insgesamt 52 Quadratmeter Wohnfläche für sich selbst“, sagte Schellenberg. Bei Gebäuden mit Gasheizungen seien es noch 42 Quadratmeter und bei solchen mit Heizöl 44 Quadratmeter pro Person.

„Grösste Herausforderung" beim Altbau

„Gleichwohl liegt die grösste Herausforderung hinsichtlich der Erreichung der Klimaziele beim Altbau", so der Experte. Hier gestalte sich der Wandel „zäh wie Öl“. Die Wärmepumpe sei bei Altbauten noch immer praktisch nicht vorhanden. Und dies, obwohl die Heizungen ja alle paar Jahre ausgetauscht werden müssten. Ein Grund dafür sei, dass die Immobilienbesitzer häufig eher die alte Heizung sanierten, anstatt sie zu ersetzen - auch weil die Anschaffung einer energieeffizienteren Heizung teuer ist.

Doch seien hauptsächlich sie für einen Wandel in den kommenden Jahren verantwortlich: „Wenn wir uns alleine darauf verlassen, dass Neubauten mit regenerativen Heizungssystemen eines Tages die Altbauten ersetzen, wird es bis zum Erreichen der Klimaneutralität etwa 100 Jahre dauern.“ Bis die Schweiz diese Ziele erreichen wolle, dauere es aber nur noch 30 Jahre. Das sei im Immobilienbereich eine relativ kurze Zeitspanne.

Den Schlüssel dazu sieht Schellenberg im Heizungsersatz und den energetischen Modernisierungen. Wenn man davon ausgehe, dass eine Heizung alle 15 Jahre ersetzt wird, müsste künftig jede zweite Öl- oder Gasheizung durch eine CO2-neutrale Alternative ersetzt werden, damit die Schweiz ihre Klimaziele bis im Jahr 2050 erreichen könne. (mai/sda)

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