Kläranlage in Pratteln saniert - Geruchserhebung wird gestartet
Nach starken Geruchsbelästigungen im Umkreis wurde die ARA Rhein in Pratteln BL aufwendig saniert. Durch eine Geruchserhebung im Sommerhalbjahr 2018 soll die Wirksamkeit der Abluftverbrennungsanlage bestätigt werden.
Quelle: Stiftung Klik
Die ARA Rhein in Pratteln, eine der grössten Kläranlagen in der Schweiz
Aufgrund von Faulprozessen während der Abwasserbehandlung kam es in den Jahren 2014 und 2015 kam es zu ausgeprägten Geruchsemissionen in der Umgebung der Abwasserreinigungsanlage Rhein in Pratteln. Die installierten Abluftreinigungsanlagen konnten die auftretenden Gerüche nicht ausreichend mindern. Zeitweise war der Gestank derart unerträglich, dass das Baselbieter Amt für Umwelt und Energie damit drohte, der ARA die Betriebsbewilligung zu entziehen.
Alle Grenzwerte eingehalten
Die ARA Rhein, eine der grössten Kläranlagen in der Schweiz, hat nach einer vertieften Untersuchung eine 17 Millionen Franken teure Abluftverbrennungsanlage installiert und Ende 2016 in Betrieb genommen. Seit der Inbetriebnahme dieser Anlage seien aus der Bevölkerung keine Geruchsklagen mehr eingegangen. teilt die kantonale Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) mit.
Bei der behördlichen Abnahmemessung sei festgestellt worden, dass die Abluftverbrennungsanlage alle gesetzlichen Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung einhält und die installierten Messgeräte zur kontinuierlichen Überwachung der Abluft korrekt funktionieren. Die Anlage wird alle drei Jahre messtechnisch kontrolliert.
Schon im letzten Sommer stellte die Regierung eine "geruchsfreie Zukunft" Aussicht. Doch man scheint sich seiner Sache nicht ganz sicher zu sein. Die ARA Rhein hat beim Institut für Umwelt- und Verfahrenstechnik der Hochschule für Technik in Rapperswil eine Geruchserhebung in Auftrag gegeben, "um die Wirksamkeit der neuen Abluftreinigungsanlage auch hinsichtlich der Geruchsminimierung zu bestätigen".
Guter Riecher gefragt
Eigens geschulte Probanden werden von Mai bis Oktober an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Zeiten an zuvor definierten Standorten die aktuelle Geruchssituation beurteilen und protokollieren. Diese Standorte befinden sich rund um die ARA Rhein im Gebiet Schweizerhalle sowie in verschiedenen Wohngebieten im Raum Pratteln. Das Lufthygieneamt beider Basel begleitet die Geruchserhebungen und wird sie nach Vorliegen des Berichts beurteilen.
Als Probanden werden je zehn Frauen und Männer eingesetzt, die streng selektioniert werden. Laut einem Bericht der "TagesWoche" wird zuerst überprüft, ob es sich um Personen mit "durchschnittlicher Geruchswahrnehmung" handelt. Nasen mit unterentwickeltem Sinn für Gestank oder hypersensible Riechorgane seien ungeeignet. Darauf folgt eine Ausbildung speziell für den Einsatz vor Ort. Die Probanden werden laut der BUD "insbesondere auf die Differenzierung der möglichen Gerüche in diesem Gebiet vorbereitet und ausgebildet."
Auf einen guten Riecher legt man grossen Wert. Zur Schärfung des Geruchssinns sei "eine mehrtägige Schulung" vorgesehen. Und aufgrund der Erhebungsdauer von sechs Monaten würden nach etwa drei Monaten Wiederholungskurse durchgeführt. (mgt)