Kantonsrat debattiert intensiv über Uferweg am Zürichsee
Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag über den Zürichseeuferweg diskutiert. Eine Minderheit war unzufrieden mit einem Bericht des Regierungsrats zur Realisierung.
Quelle: Hochbauamt | Architektur: Krebs und Herde, Winterthur; Visualisierungen: Tom Schmid Visualisierungen & Illustrationen
Visualisierung: Auf dem ehemaligen Areal der Chemischen Fabrik in der Zürcher Gemeinde Uetikon am See soll dereinst ein rund 750 Meter langer, öffentlicher Seeuferpark entstehen.
SP und Grüne hatten einen konkreten Zeitplan für den Bau des gesamten Zürichsee-Uferwegs gefordert. Das dringliche Postulat, das einen Ergänzungsbericht gefordert hatte, schrieb der Rat jedoch mit 107 zu 66 Stimmen ab. Somit unterlag auch der Antrag der linken Parteien zum Zeitplan.
180 Meter in zehn Jahren
Thomas Schweizer (Grüne, Hedingen) hatte die Forderung damit erklärt, dass der Kanton nicht mehr auf die Gemeinden warten müsse, sondern planen könne. Deren Ausgaben, 20 Prozent der Kosten, seien gebunden.
Tobias Mani (EVP, Wädenswil) fühlte sich vom Regierungsrat nicht ernst genommen. Das Postulat war schon 2019 eingereicht worden. In zehn Jahren seien bloss 180 Meter des Wegs realisiert worden, sagte er.
Jonas Erni (SP, Wädenswil) ergänzte, er habe einen Plan für die nächsten 15 bis 20 Jahre erwartet. Da sei die Antwort des Regierungsrats ungenügend. Der Kanton sei verpflichtet, jährlich Stücke des Seeuferwegs zu realisieren, sagte Erni.
Judith Stofer (AL, Zürich) bemängelte, es gehe nur millimeterweise vorwärts mit der Planung. Die Goldküste leiste sich dabei «schäbige Trottoirwege an der stinkenden Seestrasse».
In Zürichsee «verbissen»
Thomas Wirth (GLP, Hombrechtikon) sagte, der Bericht bringe Rechtssicherheit für die Gemeinden. Das reiche aus, um das Postulat abzuschreiben. Für Marzena Kopp (Mitte, Meilen) sind an den meisten Fluss- und Seeufern bereits Wege realisiert. Einige Kantonsräte hätten sich beim Zürichsee «verbissen».
Der Kanton Zürich stellt jedes Jahr sechs Millionen Franken für Uferwege bereit. In erster Linie sollten diese am Zürichsee realisiert werden. Eine Initiative, die bis 2050 einen durchgehenden Uferweg am Zürichsee fordert, ist hängig. Sie wird demnächst im Kantonsrat diskutiert.
Gutes Einvernehmen wichtig
Baudirektor Martin Neukom (Grüne) hielt fest, dass der Kanton das Einverständnis der Gemeinden nicht brauche, doch sei ihm gutes Einvernehmen wichtig. «Einen exakten Zeitplan zu liefern, ist sehr anspruchsvoll», sagte er.
Neukom nannte bis 2030 aber geplante Projekte in Wädenswil, Zollikon, Männedorf, Thalwil und Uetikon am See. In letzterer Gemeinde ist beispielsweise ein rund 750 Meter langer, öffentlicher Seeuferpark geplant. (sda/pb)