Kanton Bern will strategische Steuerung beim Kiesabbau verstärken
Der Berner Regierungsrat will die strategische Steuerung beim Kiesabbau und den Deponien verstärken. Die Gesamtverantwortung liegt neu bei der Direktion für Inneres und Justiz. Das geht aus dem Controllingbericht 2024 hervor, den die Regierung am Freitag veröffentlichte.
Quelle: Ivan Bandura / Unsplash
Die Berner Regierung will die strategische Steuerung beim Kiesabbau und den Deponien verstärken. (Symbolbild)
Der Sachplan Abbau, Deponie, Transporte (ADT) sorgt im Kanton Bern dafür,
dass die Versorgung mit Rohmaterialien wie Kies, Fels, Ton und Mergel sowie die
Entsorgung von unverschmutztem Aushub und mineralischen Bauabfällen
sichergestellt ist. Alle vier Jahre wird mit dem Controllingbericht ADT
überprüft, ob die Ziele des Sachplans erreicht wurden.
Der
Berner Regierungsrat hat am Freitag nun den Bericht für 2024 zuhanden des
Grossen Rates verabschiedet. Mit dem Bericht würden mehrere Planungserklärungen
des Grossen Rates umgesetzt, schreibt der Regierungsrat in einer Mitteilung von
Freitag. Dazu gehört etwa, dass die Direktion für Inneres und
Justiz künftig die strategische Gesamtverantwortung im Bereich ADT trägt.
Der
Regierungsrat will damit die kantonsinterne strategische Abstimmung verbessern.
Flankiert werde dies mit dem Ausbau der Begleitgruppe ADT zu einem
strategischen Begleitgremium sowie durch ein gezielteres Management der
Anspruchsgruppen und einer proaktiveren Kommunikation.
Lange Rechtsstreitigkeiten minimieren
Basierend
auf einer Studie schlägt der Regierungsrat dem Grossen Rat zudem vor, die
Kompetenz für die Nutzungsplanung auf Gemeindeebene zu verschieben – von der
Legislative zur Exekutive. Damit soll die Akzeptanz der Planung gestärkt und
das Risiko von langen Rechtsstreitigkeiten minimiert werden.
Mit dem
fakultativen Referendum bliebe die direktdemokratische Beteiligung des Volks
gewährleistet, so der Regierungsrat. Die Kompetenzverschiebung hatte ebenfalls
der Grosse Rat ins Spiel gebracht. So könnte vermieden werden, dass Vorhaben
nach langer Planung im letzten Moment an der Gemeindeversammlung oder an der
Urne scheitern.
Ebenfalls
Teil des Controllingberichts ist ein Konzept zur Erhebung der
Transportdistanzen, das in Zusammenarbeit mit der ADT-Branche entwickelt wurde.
Für die Umsetzung dieser Massnahme ist laut Regierungsrat aber eine gesetzliche
Anpassung nötig.
Entspannung bei Kapazitäten
Die
Bautätigkeit im Kanton Bern sei in den letzten Jahren eher zurückhaltend
gewesen, was zu einem rückläufigen Abbau von Primärmaterialien geführt habe,
heisst es weiter. Dennoch liege der Abbau im Kanton Bern im Vergleich zu
anderen Kantonen auf einem hohen Niveau.
Aktuell
werden im Kanton jährlich rund 3,5 Millionen Kubikmeter Kies, Fels, Ton und
Mergel abgebaut. Davon macht der Kiesabbau rund 2,8 Millionen Kubikmeter aus.
Die raumplanerisch gesicherten Abbaureserven können die Bauwirtschaft für
mindestens 20 Jahre versorgen.
Jährlich
werden im Kanton rund 2,5 Millionen Kubikmeter Aushub und 0,5 Millionen
Kubikmeter mineralische Bauabfälle entsorgt. Derzeit sind gemäss Mitteilung
etwa 60 Millionen Kubikmeter Reserven für die Auffüllung und Ablagerung von
unverschmutztem Aushub gesichert. Das genügt laut Regierungsrat für die
nächsten rund 30 Jahre.
Die
Reserven für die Ablagerung von mineralischen Bauabfällen reichen für
mindestens 30 Jahre. In einigen Regionen sei kurz- bis mittelfristig trotzdem
mit Engpässen zu rechnen, weshalb eine konsequente Wiederverwertung im Sinne
der Kreislaufwirtschaft angestrebt werde. Die Situation sei aber entspannter
als vor vier Jahren.
Der Grosse Rat wird den Controllingbericht 2024 voraussichtlich in der Sommersession beraten. (pb/mgt/sda)