Kandidaten aus der Baubranche: Josef Wiederkehr im Interview
Quelle: zvg
Josef Wiederkehr, CVP, ZH, neu, VR-Präsident Josef Wiederkehr AG.
Was wollen Sie im Bundeshaus für die Bauwirtschaft erreichen?
Josef Wiederkehr: Wir alle regen uns immer wieder über unnötige Vorschriften oder praxisfremde Regelungen auf. Trotzdem leben wir in einem wunderbaren Land und haben sehr viele Mitbestimmungsmöglichkeiten. Aufgrund meiner jahrzehntelangen politischen Erfahrung auf kommunaler und kantonaler Ebene verfüge ich über einen vollen Rucksack, um mich auch in Bundesbern kompetent einbringen zu können.
Welchen politischen Schwerpunktthemen möchten Sie sich in Bern widmen?
Wichtig ist mir, dass die Rahmenbedingungen für das Gewerbe weiter verbessert werden. Im Kantonsrat konnte ich mit einer Motion erwirken, dass der Kanton die Rechnungen der Unternehmer rascher bezahlen muss. Aber auch die Stärkung der dualen Berufsbildung liegt mir sehr am Herzen.
Sehen Sie in der Digitalisierung eine Chance oder eine Gefahr für die Bauwirtschaft?
Die Digitalisierung bringt Veränderungen mit sich, auch für die Bauwirtschaft. Veränderungen bergen Risiken, eröffnen aber auch Chancen. Ich bin überzeugt, dass wir diese Chancen nutzen werden und in der Lage sind, sorgsam mit den Risiken umzugehen.
Welchen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz können Sie als Vertreter der Bauwirtschaft in der Politik leisten?
Die Bauwirtschaft und die Hauseigentümer haben in den letzten Jahren sehr grosse Leistungen im Bereich des Klimaschutzes erbracht. Wir müssen dafür sorgen, dass Investitionen in den Gebäudeunterhalt weiterhin attraktiv sind. Wir müssen die Verfahren vereinfachen und auch auf steuerlicher Ebene dafür sorgen, dass das Ergreifen von energetischen Massnahmen attraktiv ist.
Wie kann die Politik dazu beitragen, dass die Verdichtung breitere Akzeptanz in der Bevölkerung findet?
Heute wird es immer schwieriger, überhaupt noch grosse Projekte oder Vorhaben in urbanen Gebieten zu realisieren. Das gesetzgeberische Korsett ist dermassen eng und teilweise widersprüchlich. Ich will mich in Bern dafür einsetzen, dass der unternehmerische und gestalterische Spielraum wieder grösser wird. Zielkonflikte dürfen nicht zu Stillstand und Blockaden führen – stattdessen sollen Güterabwägungen ermöglicht werden.
Bauleute an Eidgenössischen Wahlen 2019
Am 20. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Um einen Sitz im Bundeshaus bewerben sich auch einige Kandidatinnen und Kandidaten aus der Bauwirtschaft. Seit den letzten Wahlen ist die Branche in Bern schwach vertreten. Der Baumeisterverband will das ändern.
Weitere Informationen im Artikel «Eidgenössische Wahlen: Bauleute drängen ins Bundeshaus» oder in unserem Sammeldossier«Parlamentswahlen 2019: Bauleute steigen ins Rennen».