Jahresendanalyse: Baubranche mit gedrosselter Dynamik
Die Hochbautätigkeit des Schweizer Bauhauptgewerbes dürfte vor einer Abschwächung stehen. Die geplanten Bausummen waren bei den meisten Hochbausegmenten rückläufig. Ins Gewicht fällt dabei die tiefere Projektsumme bei den Mehrfamilienhäusern, die Industrie kam noch nicht auf Touren. Die Gesamtwirtschaft dürfte schneller den Weg aus der Corona-Krise finden als gedacht.
Das Schweizer Bauhauptgewerbe ist wie
die Gesamtwirtschaft von einer Abwärtsbewegung betroffen. Die auf Basis von
Gesuchen ermittelte Hochbausumme dürfte gegenüber dem Vorjahr gesamthaft um 4,0
Prozent auf 43,8 Milliarden Franken* zurückgehen. Dagegen legt die Zahl der
Gesuche voraussichtlich um 8,1 Prozent zu. Mit zwei Ausnahmen vollzogen alle
Segmente einen Abschwung. Corona-bedingt waren die Hochbausummen der drei
Quartale in diesem Jahr rückläufig.
Teurer Traum Eigenheim
Doch mit der Corona-Krise haben die eigenen vier Wände an Bedeutung gewonnen. Wer es sich leisten kann, hat sich den Traum von mehr Wohnraum und Umschwung auch in wirtschaftlich schwieriger Zeit realisiert, was im Segment Einfamilienhäuser zu einem kleinen Boom führte.
In den letzten zwölf Monaten haben sich die ausgeschriebenen Preise für Einfamilienhäuser um 6,7 Prozent erhöht, wie der von Immoscout 24 in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Beratungsunternehmen Iazi erhobene Swiss Real Estate Offer Index zeigt, wobei die Preise vor allem im ersten Halbjahr 2020 deutlich angezogen haben. Bei Eigentumswohnungen bewegte sich die Zunahme bei 4,4 Prozent. Ein starkes Nachfragewachstum weisen gemäss dem Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner Agglomerationsgemeinden und Kleinstädte auf, wo Objekte noch erschwinglicher sind.
Doch das Angebot bleibe knapp. Weil für Ersatzobjekte alte
Gebäude zuerst abgerissen werden müssten, was im laufenden Jahr bei mindestens
50 Prozent der bewilligten Neubauprojekte der Fall gewesen sei, habe der
Bestand trotz Neubauten nur leicht zugenommen. Zudem hätten ältere Personen
wegen Corona den Umzug ins Altersheim verschoben. Und die Preise dürften im
nächsten Jahr bei anhaltender konjunktureller Erholung weiter steigen.
Auf das knappe Angebot hat der Markt in diesem Jahr reagiert. Die geplante Summe für den Bau von Einfamilienhäusern erhöhte sich über die Quartale sukzessive (3. Quartal: +20,1%), wie die Daten der Docu Media Schweiz GmbH zeigen. Die im Jahr aufgelaufene Summe (Year to Date – YTD) lag per Ende November 9,0 Prozent über dem entsprechenden Wert von 2019.
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