16:28 BAUBRANCHE

Ist Homeoffice ein Booster dafür, dass Mieter ihre Büroflächen anpassen?

Teaserbild-Quelle: Convertkit, Unspslash

Mit  Corona sind flexible Arbeitsmodelle im Büroarbeitsalltag angekommen. Dies wirkt sich auf den Büroflächenmarkt aus. Laut der aktuellen Raiffeisen-Studie “Immobilien Schweiz - Q4” mehren sich die Anzeichen, dass die Mieter ihren Flächenbedarf nicht nur überdenken, sondern auch anpassen.

Leeres Büro.

Quelle: Meida Profile, Unsplash

Viele Arbeitsplätze sind nicht mehr jeden Werktag belegt.

Die Corona-Pandemie hat die Bürowelt mit der Homeofficepflicht nachhaltig verändert. Obwohl längst vorbei, erledigen vor allem in den klassischen Bürobranchen viele Beschäftigte nach wie vor einen grossen Teil ihrer Arbeit  in den eigenen vier Wänden. Um das Beste aus beiden Welten zu vereinen, hätten sich in den meisten Unternehmen Mischformen aus Heimarbeit und Büroanwesenheit durchgesetzt, konstatieren die Autoren der Studie. 

Auch wenn sie davon ausgehen, dass die Homeofficequote dieses Jahr noch einmal spürbar rückläufig gewesen ist: Homeoffice ist laut den Raiffeisen-Ökonomen aus der modernen Bürowelt nicht mehr wegzudenken. Schliesslich konnten viele Unternehmen in den letzten Jahren Erfahrungen mit der Heimarbeit sammeln, etwa was die Arbeitsweise, Prozesse oder aber auch die technischen Anforderungen betrifft. Die Autoren gehen davon aus, dass sich Mieter angesichts dieser Entwicklung  “auch sehr konkret mit den tatsächlich benötigten Flächen auseinandergesetzt haben”. Insbesondere in den Grossraumbüros klassischer Abnehmer wie Versicherungen und Banken sei das Reduktionspotenzial bei den Mietkosten offensichtlich.

Die Büroarbeit vor Ort neu organisieren?

Damit deutlich Kosten eingespart werden können, wird es wohl noch den einen und anderen Effort brauchen: Denn bei den meisten Unternehmen, in denen an manchen Tagen daheim gearbeitet werden kann, dürften sich bestimmte Wochentage herauskristallisiert haben –  somit müssten vielerorts die Anwesenheitstage im Büro überdacht und  gleichmässig über die gesamte Woche verteilt werden.

Menschen bei der Arbeit im Büro.

Quelle: Arlingon Research, Unsplash

Nicht mehr in jedem Büro Alltag: Wer im Büro arbeitet, sitzt oft auch zu Hause vor dem Computer.

So dürfte es denn wenig erstaunlich sein, dass sich dieser Wandel bislang nicht allzu stark auf den Schweizer Büroflächenmarkt ausgewirkt hat. Die ohnehin schon erhöhten Leerstände haben sich gemäss Raiffeisenstudie kaum vergrössert, ebenso war die Zahl der im Internet zur Vermietung ausgeschriebenen Büroflächen bis vor kurzem tendenziell rückläufig. Die Ursache dafür, dass sich bislang kaum etwas geändert hat, sehen die Autoren unter anderem in den  üblicherweise langen Vertragslaufzeiten, Kündigungsfristen und Planungsprozessen. Parallel dazu hat das Beschäftigungswachstum seit Sommer 2021 die Nachfrage hochgehalten.

Büroflächen dürften vermehrt optimiert werden

Dennoch machen sie erste Anzeichen dafür aus, dass diese Phase zu Ende gehen könnte: “Die Zahl der zur Vermietung ausgeschriebenen Büroflächen ist in den letzten Quartalen wieder spürbar höher als 2022.” Die grössten Anzeichen einer stattfindenden Marktreaktion erkennen sie jedoch in den  Angebotsmieten und verweisen auf Wüest Partner: Gemäss den Daten des Immobilienberatungsunternehmens liegen die Markmieten im Schnitt knapp 7% tiefer als beim Ausbruch der Coronapandemie. 

Natürlich werde sich erst noch zeigen müssen, ob die seit längerem erwartete Trendwende damit eingeläutet worden sei. “Vieles spricht aber dafür, dass sich Flächenoptimierungen verstärken werden. Die Unternehmen hatten genug Zeit, um ihre längerfristigen Planungen den neuen Bedürfnissen anzupassen”, schreiben die Raiffeisen-Experten.  Da in den nächsten fünf Jahren 72% aller befristeten Büromietverträge ausliefen, werde sich bald zeigen, wie gross dieser Effekt sein werde. Zudem gehen die Autoren davon aus, dass auch die sich eintrübende Konjunktur die Nachfrage nach Büroflächen verringern dürfte. Wie stark diese Entwicklung den Markt der Büroimmobilien beeinflusst, hängt von deren Lage ab: “Die insgesamt verringerte Nachfrage wird Flächenangebote umso eher tangieren, je peripherer und weniger gut erschlossen diese sind.” (mai/mgt)

Die Studie kann hier heruntergeladen werden: www.raiffeisen.ch

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