Inventar für Landschaftsschutz im Kanton Zürich überarbeitet
Vom hügeligen Oberland bis zum flacheren Weinland: Der Kanton Zürich umfasst topografisch unterschiedlichste Regionen und Landschaften. Um diese zu erhalten, wurde das rund 40 Jahre alte kantonale Landschaftsschutzinventar grundlegend überarbeitet.
Quelle: Roland zh, wikimedia CC BY-SA 3.0
Das Katzenseegebiet zählt zu den schönsten Landschaften der Schweiz. Mit den beiden Kleinseen, den Moorwäldern und Riedwiesen wirkt die Landschaft urtümlich. Ihre Lebensräume werden von zahlreichen Pflanzen und Tieren besiedelt, von denen viele bedroht oder selten sind.
Besonders einzigartige und prägnante Zürcher Landschaften sind im kantonalen Inventar der Landschaftsschutzobjekte aufgeführt, welches 1980 festgesetzt wurde. Durch die starke Bautätigkeit in den letzten 40 Jahren seien aber einige der bedeutenden Landschaftselemente und –formen sehr stark beeinträchtigt oder gar zerstört worden, wie die Zürcher Baudirektion am Dienstag mitteilte.
Vor diesem Hintergrund wurde das Landschaftsschutzinventar grundlegend überarbeitet und neu festgesetzt. Damit sei das Inventar nun eine Bestandesaufnahme von potenziell schützenswerten Landschaften. Die Bezeichnung der potenziellen Schutzobjekte stelle sicher, dass bei späteren Entwicklungen, bei welchen diese Objekte tangiert würden, die verschiedenen öffentlichen und privaten Interessen frühzeitig aufeinander abgestimmt werden könnten.
Kategorisiert nach Natur- und Kulturlandschaften
Das überarbeitete Inventar teilt die charakteristischen und prägenden Landschaftstypen neu den beiden Kategorien «Naturlandschaften» und «Kulturlandschaften» zu. Diese Einteilung orientiere sich an der Typisierung der Landschaften des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) und am Katalog der charakteristischen Kulturlandschaften der Schweiz. Damit komme das Inventar dem aktuellen Landschaftsverständnis nach, dem sich die Schweiz unter anderem mit der Ratifizierung des europäischen Landschaftsübereinkommens angenommen habe, heisst es weiter.
Quelle: Uwe Häntsch flickr CC BY-SA 2.0
Der Türlersee bei Aeugst am Albis liegt in einem Naturschutzgebiet und ist ein bedeutendes Amphibienlaichgebiet.
Das überarbeitete Inventar fokussiere sich – im Unterschied zum bisher gültigen Inventar 80 – nicht nur vorwiegend auf geomorphologisch und geologisch geprägte Landschaften, sondern auf verschiedenste Landschaftstypen im Bereich von Natur- und Kulturlandschaften. Als Beispiel werden Gewässer- und Waldlandschaften, geologische Zeitzeugen, Agrar- und Kulturerbelandschaften sowie Hecken-, Reb- und Hochstammobstlandschaften angeführt.
Indem nun ganze zusammenhängende Landschaftsräume anstelle von vielen verschiedenen einzelnen Objekten inventarisiert wurden, sei auch der Umgebungsschutz für besonders charakteristische Merkmale gewährleistet, heisst es in der Mitteilung.
Planungssicherheit mit Inventar
Mit der Aufnahme ins Inventar wird dokumentiert, dass für eine Landschaft eine Schutzvermutung besteht. Sollte es zu einem konkreten Eingriff in eine potenziell schützenswerte Landschaft kommen, wird gemäss Mitteilung erst in einem weiteren Schritt der Schutz abgeklärt. Ein definitiver Schutzentscheid werde erst getroffen, wenn aufgrund eines konkreten Bauprojekts oder anderer Umstände der mögliche Schutzzweck eines Objekts beeinträchtigt werden könnte.
Zusammen mit anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen seien die Inventare wichtige Arbeitsgrundlagen in Planungs- und Bauprojekten und würden wesentlich zur Transparenz und Rechtssicherheit beitragen, wie die Baudirektion festhält. Sie ermöglichten es Vorhabenträgern, Realisierungsmöglichkeiten frühzeitig einzuschätzen und zu klären, und den zuständigen Behörden wiederum, rasch entscheiden zu können und dabei alle Interessen zu berücksichtigen. (mgt/pb)