Infra Suisse lanciert Ökobilanzrechner für Bauprojekte
Infra Suisse hat ein neues Tool entwickelt, mit dem Firmen, Bauherren und Planer die Bilanzen der CO2-Belastung sowie der Umweltbelastungspunkte (UBP) eines Bauprojekts eruieren können. «ECO2nstruct» soll laut dem Branchenverband einen Beitrag an die steigende Nachfrage nach ökologischen Kriterien bei öffentlichen Ausschreibungen leisten.
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Mit dem Ökobilanzrechner soll es möglich sein, die CO2-Bilanz und weitere ökologische Effekte eines Bauprojekts zu ermitteln und als Wettbewerbsvorteil bei Ausschreibungen in Angebote einfliessen zu lassen. (Symbolbild)
Das Tool sei zusammen mit ausführenden Bauunternehmen, Bauherren und weiteren Partnern aus Forschung und Lehre realisiert worden, teilte der Branchenverband der Infrastrukturbauunternehmen am Dienstag mit. «ECO2nstruct» ermögliche die Berechnung von Treibhausgasemissionen und Umweltbelastungspunkten verschiedener Baumaterialien wie Asphalt, Beton, Metall oder Holz.
Die Plattform erlaube es Baumaterialien, Betriebsstoffe sowie Baumaschinen und -geräte zu vergleichen und zu optimieren. Nach einer erfolgreichen Pilotphase ist die Software laut der Branchenorganisation nun bereit für den breiten Einsatz und steht in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch zur Verfügung.
Nachhaltigkeit als Zuschlagkriterium bei Ausschreibungen
«Unsere Mitglieder stellen vermehrt fest, dass öffentliche Bauherren das Thema Nachhaltigkeit in Ausschreibungen aufgreifen und teilweise mit bis zu 30 bis 40 Prozent als Zuschlagkriterium gewichten», sagt Christian Wasserfallen, Präsident von Infra Suisse und Nationalrat. Insbesondere die ökologische Nachhaltigkeit stehe dabei im Vordergrund.
Mit dem Ökobilanzrechner soll es möglich sein, die CO2-Bilanz und weitere ökologische Effekte eines Infrastrukturprojektes zu ermitteln und als Wettbewerbsvorteil in die Angebote einfliessen zu lassen. «ECO2nstruct» biete damit eine wertvolle Unterstützung bei Ausschreibungen, die auf Basis des revidierten Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) vermehrt Qualitäts- und Nachhaltigkeitskriterien beinhalten.
Ökologische Auswirkungen in Planungsphase analysieren
Da die Umweltbelastung von Bauprojekten nicht erst bei der Ausführung entstehe, sei es wesentlich, dass die Evaluation der eingesetzten Materialien, Maschinen und Prozesse über alle Phasen eines Projekts stattfinde, schreibt der Branchenverband. Im Tool lässt sich so bereits in der Planungsphase analysieren, wo die ökologischen Auswirkungen des Projektes beeinflusst werden können. Dadurch könnten etwa durch Ansätze, die die Kreislaufwirtschaft berücksichtigen, Effekte ausgelöst werden.
Das Tool basiert auf einer umfangreichen Datengrundlage mit über 2'400 Datensätzen. Diese bezieht die Software in erster Linie aus der Ökobilanzdatenbank des UVEK (KBOB), die wiederum auf der internationalen Datenbank «ecoinvent» basiert, der laut Infra Suisse derzeit weltweit führenden Quelle für Ökobilanzdaten. Für Materialien, für die keine öffentlich zugänglichen Daten verfügbar waren, wurde auf Projektdaten von Thomas Pohl von der Umtec Technologie AG (UTech AG) zurückgegriffen.
«ECO2nstruct» ist laut Mitteilung konsistent mit den Daten der KBOB-Empfehlung 2009/1:2022. (mgt/pb)
Projektorganisation
Der Ökobilanzrechner wurde im Auftrag der Infra Suisse von Thomas Pohl von der UTech AG – in Zusammenarbeit mit dem Institut für Software IFS und dem Institut für Bau und Umwelt IBU der Ostschweizer Fachhochschule OST sowie dem Korreferat des Instituts für Baustatik und Konstruktion der ETH Zürich – entwickelt. Im Rahmen einer «Proof-of-Concept»-Phase wurde das Tool mit verschiedenen Unternehmen, Bauherren und Partnerverbänden optimiert. Den Verbandsmitgliedern von Infra Suisse steht das Tool kostenlos zur Verfügung.
«ECO2nstruct» kann über das Anmeldeformular auf der Webseite des Branchenverbandes bestellt werden: www.infra-suisse.ch/nachhaltigkeit/eco2nstruct