Immobilien-Eigentum: Kleinere Landflächen für Einfamilienhäuser
Die Landflächen für Einfamilienhäuser werden kleiner. Dies stellt der Immobiliendientleister Moneypark in einer Analyse von Einfamilienhäusern fest, die über Moneypark finanziert worden sind. Zudem gehe die Nettowohnfläche auch bei Wohnungen zurück. Ursache sind etwa steigende Immobilienpreise und die Verdichtung.
Quelle: annca, Pixybay-Lizenz
Der Traum vom Einfamilienhaus ist «gross» – seine Umsetzung ist dann eher kleiner.
Bei in den letzten vier Jahren erstellten Neubauten ist die Wohnfläche gemäss Moneypark gesamtschweizerisch 3.2 Prozent kleiner als diejenige von bestehenden Bauten. Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung in der Zentralschweiz (-7.8 %) und Zürich (-4.6 %).
Wie Moneypark in der Medienmitteilung festhält muss die Nettowohnfläche nicht zwangsläufig mit der Entwicklung der Immobilienpreise in den entsprechenden Regionen zusammenhängen. Denn Während die Transaktionspreise für Eigentumswohnungen in den letzten zwanzig Jahren in Zürich über dem Schweizer Durchschnitt lagen und somit den grösseren Rückgang der Nettowohnfläche erklären, zeigt sich zum Beispiel in der Zentralschweiz ein anderes Bild: Hier haben sich die Preise für Eigentumswohnungen lediglich im Rahmen des Schweizer Schnitts verdoppelt und trotzdem verzeichnet diese Region den grössten Rückgang bei der Nettowohnfläche. Derweil ist die Ostschweiz die einzige Region in der Moneypark eine leichte Zunahme der Nettowohnfläche registriert hat, dort hat sie sich um 1.7 Prozent erhöht.
Viel Platz für Ostschweizer Familienwohnungen
Die Ostschweiz ist laut Auswertung die Region mit der grössten durchschnittlichen Nettowohnfläche. Ostschweizer Familien wohnen im Schnitt auf 153 Quadratmetern, in der Zentralschweiz hat eine Familie 149 Quadratmeter zur Verfügung und im Mittelland 147 Quadratmeter. In Zürich bewohnt eine Familie im Schnitt 140 Quadratmeter zur Verfügung. Die Grösse der Liegenschaften korreliere dabei mit der Geburtenziffer in der jeweiligen Region, teilt Moneypark mit. Je grösser die Familien, desto mehr Platz benötigen sie. Durchschnittlich leben Wohneigentümer in der Schweiz auf 145 Quadratmeter, wer ein Einfamilienhaus sein eigen nennt hat eine um 50 Prozent höhere Nettowohnfläche und im Schnitt 1.5 Zimmer mehr zur Verfügung als wer in einer Eigentumswohnung zu Hause ist.
Raumplanungsgesetz wirkt sich aus
Dasselbe Bild zeigt sich bei der Landfläche von Einfamilienhäusern: In den letzten vier Jahren gebaute Einfami-lienhäuser stehen gesamtschweizerisch auf 527 Quadratmetern. Das sind rund 100 Quadratmeter weniger Landfläche als bei älteren Einfamilienhäusern, was einem Minus von 16 Prozent entspricht. - Der Rückgang ist in Zürich (-22 %) und im Mittelland (-18 %) besonders ausgeprägt. „Das schweizweite Phänomen verwundert kaum, sind doch die Immobilienpreise in den letzten zehn Jahren über fünfmal mehr gestiegen als die Einkommen und zudem ist verdichtetes Bauen Teil des Raumplanungsgesetzes des Bundes“, sagt Moneypark-CEO Stefan Heitmann.
Trotz des grossen Rückgangs wohnen Mittelländer im Schnitt noch immer auf der grössten Landfläche (727 Quadratmeter), dicht gefolgt von den Ostschweizern (723 Quadratmeter). Zürcher und Nordwestschweizer hingegen müssen sich mit durchschnittlich 555 Quadratmetern zufriedengeben. Die Grundstücke in Zürich sind somit um rund einen Viertel kleiner als in der Ostschweiz, gleichzeitig ist die Bevölkerungsdichte achtmal höher.
Der Traum vom grossen Eigenheim und die Verdichtung
Spannend sei die Analyse in Kombination mit den Wünschen der Schweizerinnen und Schweizer, heisst es weiter. So zeigt die aktuelle Wohntraumstudie– von Moneypark in Zusammenarbeit mit Helvetia Versicherungen und alaCasa.ch – auf, dass die Wohnfläche trotz preistreibender Komponente ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl einer Immobilie bleibt. Die viel beworbene Aussicht und der Ausbaustandard hingegen seien zweitrangig. „Der Wunsch nach einer möglichst grossen Wohnung oder einem Haus mit entsprechendem Umschwung muss leider oftmals der Tatsache weichen, dass die finanziellen Mittel nicht (mehr) für das Wunschobjekt ausreichen“, kommentiert Heitmann. Aufgrund der über Jahre stark gestiegenen Immobilienpreise und wegen des Raumplanungsgesetzes werde in der Schweiz immer verdichteter gebaut. „Die kleineren Flächen ermöglichen jedoch wiederum breiteren Bevölkerungsschichten, Wohneigentum zu erwerben.“ (mai/mgt)