Immobilien: Eigenheim wird teurer, Mietwohnungen werden knapper
Mietwohnungen werden wieder knapper, während die Nachfrage nach Wohneigentum zunimmt. Der Kauf eines Eigenheims rückt wegen der gestiegenen Preise für viele in weite Ferne. Das zeigt der diesjährige „Monitor Personenfreizügigkeit und Wohnungsmarkt“, der im Auftrag des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) von der Arbeitsgemeinschaft Meta-Sys AG / ZHAW erstellt worden ist.
Quelle: Thorben Wengert, pixelio.de
Das Eigenheim wird vor allem für Familien zunehmend ein unerschwinglicher Traum.
Die steigende Zahl der Haushalte bestimmt im Wesentlichen die Nachfrage nach Wohnraum: Im Pandemiejahr 2020 fiel dieses Wachstum so bescheiden aus wie seit Jahren nicht mehr. Diese Entwicklung war hauptsächlich bei Haushalten der Schweizer Wohnbevölkerung zu beobachten. Derweil bewegte sich das Wachstum der Haushalte der ausländischen Wohnbevölkerung im Rahmen der Vorjahre. – All dies führte jedoch nicht zu einer Entspannung auf den Wohnungsmärkten. Laut BWO liegt die Ursache dafür vor allem an den Vorlieben, die sich im Pandemiejahr geändert haben: Mehr Menschen haben eine grössere oder eine zweite Wohnung gesucht.
Hohe Mieten in Zürich, Zug, im Arc lémanique und im Grossraum Bern
Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Markt für Mietwohnungen verknappt: Davon betroffen ist hauptsächlich das untere Mietpreissegment, ebenso zu spüren ist dieser Trend im mittleren und oberen Segment. Dabei geht es vor allem um die Regionen Zürich und Zug, den Arc lémanique und den Grossraum Bern, hier sind Mietwohnungen Mangelware. Diese rasche Verknappung sei besorgniserregend, kommentiert das BWO die Situation in seiner Medienmitteilung. – Allerdings: Über die ganze Schweiz betrachtet ist der Mietwohnungsmarkt weiterhin ausgewogen.
Die Marktsituation für Wohneigentum veränderte sich 2020 gegenüber 2019 kaum: Nach wie vor ist Wohneigentum rar, und das bei deutlich steigenden Preisen. Nicht zuletzt sei dies eine Folge der schwachen Bautätigkeit, heisst es weiter. Abgesehen vom Tessin gibt es laut BWO kaum noch Orte, wo kapitalschwache Personen fündig werden können. Trotzdem verhielt sich die Eigentümerquote von 2019 bis 2020 stabil. Es gibt also trotz ansteigendem Preisniveau eine intakte Nachfrage.
Wohneigentum für Familien zunehmend unerschwinglich
Im aktuellen Monitor liegt das Augenmerk besonders auf dem Wohneigentum. Die Analysen zeigen, dass seit 2007 eine Verschiebung von Einfamilienhäusern hin zu Eigentumswohnungen stattgefunden hat und die Eigentümerquote insgesamt gesunken ist. Bei denjenigen, die sich eine Wohneigentum leisten können, handelt es sich vorwiegend um Einzelpersonen, kinderlose Paare und ältere Menschen.
Eine Analyse der Kaufwahrscheinlichkeiten belegt, dass für den Erwerb von Wohneigentum die Bedeutung von Vermögen zugenommen hat, während das Einkommen weniger bedeutsam geworden ist. Dies liefert auch die Erklärung für das steigende Alter der Käuferschaft. Problematisch ist somit die Situation für Familien ohne grosses Vermögen: Sie finden kaum erschwingliche Einfamilienhäuser. Der Traum vom Einfamilienhaus wird immer schwieriger zu realisieren, gleichzeitig hat der Anteil von Zweitliegenschaften, die vermietet werden, zugenommen-
Dennoch: Der Vergleich mit 1990 zeigt, dass die Situation heute besser ist. Damals waren sowohl Wohneigentum wie Mietwohnungen sehr knapp. Wer sich heute kein Wohneigentum leisten könne, so das BWO in seiner Mitteilung, habe die Möglichkeit, im mittleren und höheren Preissegment auf Mietwohnungen auszuweichen. (mgt/mai)