Holcim zieht Stecker in Russland und verkauft Aktivitäten
Der Zement- und Baustoffkonzern Holcim zieht sich aus Russland zurück. Dazu sollen alle Geschäftsaktivitäten im Land verkauft werden. Ob Abschreiber nötig werden, ist noch offen.
Der Verwaltungsrat von Holcim habe beschlossen, sich aus
dem russischen Markt zurückziehen, teilte der Konzern am Dienstag in einem
Communiqué mit. Der Entscheid folge auf eine frühere Ankündigung vor gut zwei
Wochen, alle Kapitalinvestitionen im russischen Markt auszusetzen.
Das Russlandgeschäft trägt bei Holcim weniger als 1 Prozent zum Konzernumsatz von knapp 27 Milliarden Franken bei. Das Unternehmen beschäftigt in dem Land rund 1000 Mitarbeitende.
Ob Holcim auf den Buchwert der drei zu veräussernden Zementwerke in Russland einen Buchwertabschreiber vornehmen muss, kann das Unternehmen noch nicht sagen. «Dazu ist es noch zu früh», sagte ein Sprecher auf Anfrage von AWP.
Über eine Milliarde investiert
Der Konzern betreibt nach eigenen Angaben drei Zementwerke sowie drei Steinbrüche in Russland. Die grösste der drei Zementfabriken, das Werk in Shurovsky nahe Moskau, sei zwischen 2008 und 2011 mit 550 Millionen Euro vollständig renoviert worden.
Ein Werk in Volsk, rund 750 Kilometer südöstlich der russischen Hauptstadt, sei 2017 ebenfalls für über 280 Millionen Euro umfassend aufgerüstet worden. Die modernste Anlage in Kaluga sei 2014 in Betrieb genommen worden und habe rund 500 Millionen an Kosten verursacht.
An der Börse wird der Entscheid indes positiv
aufgenommen. Bis am Dienstagnachmittag steigt der Aktienkurs von Holcim um mehr
als vier Prozent und gehörte damit zu den Spitzenreitern im Schweizer Leitindex
SMI.