Holcim will rund 250 Millionen in Schweizer Werke investieren
Holcim will rund 250 Millionen Franken in seine drei Schweizer Zementwerke investieren. Dies, damit Verwendung fossiler Brennstoffe bei der Herstellung von Zement sinkt und die künftigen Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung eingehalten werden.
Quelle: Silva Maier
Holcim will für eine grünere Produktion sorgen oder vielmehr weniger fossile Energien für die Zementherstellung aufwenden. Im Bild: Ein Graffitikünstler hat im still gelegten Zementwerk in der Gole della Breggia einen kleinen grünen Hulk auf eine der Wände gesprayt. (Schmuckbild)
Alleine das Projekt "Phoenix" dürfte 70 bis 100 Millionen Franken kosten, erklärte Clemens Wögerbauer, Kommerz- und Nachhaltigkeitschef von Holcim Zentraleuropa West, am Donnerstag vor den Medien im Werk Siggenthal. Damit wolle man den Einsatz von Braunkohle zum Heizen des Zementofens markant reduzieren. Wie Wögerbauer weiter ausführte, wird dazu ein Vergaser gebaut, in dem Abfallstoffe wie etwa Restholz, Papierschlamm oder Kunststoffe verarbeitet werden, wodurch unter anderem Synthesegas entsteht. Mit dem Synthesegas kann dann der Zementofen beheizt werden, wie Werksverantwortliche gegenüber der Wirschaftsnachrichtenagentur AWP auführten.
Weniger Stickstoff und Ammoniak ausstossen
Zudem werden die Abgase mit einem Katalysator gereinigt, der durch Abwärme des Ofens betrieben wird. Dadurch werde weniger Stickstoff und Ammoniak in die Luft ausgestossen, wodurch man die künftigen Ziele der Schweizer Luftreinhalteverordnung einhalten könne, erklärten die Werksexperten. Auf diese Weise soll der C02-Ausstoss im Siggental um über 30'000 Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Aktuell stösst das Werk jährlich rund 450'000 Tonnen CO2 aus.
Die neue Anlage soll ab
2028 den Betrieb aufnehmen. Wenn sie gut funktioniere, werde sie auch in
anderen Zementwerken von Holcim installiert, hiess es.
Anteil an alternativen Brennstoffen auf 80% steigern
Mit dem "Phoenix" steigt laut Holcim der Anteil von alternativen Brennstoffen auf 80 Prozent. Das sei ein grosser Schritt auf dem Weg zum Ziel von über 85 Prozent von derzeit 57 Prozent. Im Werk im Westschweizer Eclépens baut Holcim eine Lagerhalle und eine Förderanlage für nicht rezyklierbare Kunststoffabfälle, die als alternative Brennstoffe verwendet werden. Dadurch und mit dem Einsatz von neuen Technologien erhöhe man den Anteil an alternativen Brennstoffen von 70 Prozent auf 95 Prozent, hiess es. So sollen rund 40'000 Tonnen C02 pro Jahr eingespart werden. Und im Werk in Untervaz GR installiert das Unternehmen eine elektrische Flamme zur Beheizung des Ofens installiert. Dadurch sinkt auch der Ausstoss von Kohlendioxid.
Das Zementportfolio dekarbonisieren
Ausserdem
solle das Zementportfolio stark dekarbonisiert werden. So will man den
Anteil von Zementen mit tieferem Klinkerfaktor am Portfolio von derzeit
11 Prozent im vergangenen Jahr auf über 50 Prozent im Jahr 2030
steigern. Damit legt Holcim die Latte höher. Bislang hatte das Ziel auf
30 Prozent gelautet. Auch beim emissionsärmeren Beton peilt Holcim bis
2030 eine Steigerung auf über 50 Prozent Anteil am Portfolio an, von 17
Prozent im Jahr 2023. Bislang galt ein Ziel von rund 25 Prozent. (awp/sda/mai)