Holcim will Betonbeläge für Induktives Laden von E-Autos entwickeln
Das Induktive Laden für die E-Mobilität wird seit längerem erforscht. Nun auch in der Schweiz: Holcim spannt mit einem Startup zusammen, um dessen magnetisierbaren Beton für Strassenbeläge zu verbessern. Dieser soll Elektrofahrzeuge während der Fahrt aufladen können.
Quelle: Alexander Popov/unsplash
Können Strassenbeläge künftig E-Autos aufladen? In den letzten Jahren wurden in verschiedenen Ländern Projekte für das Induktive Laden in der E-Mobilität vorangetrieben.
Die E-Mobilität ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Bevor die elektrischen Transportmittel aber uneingeschränkt genutzt werden können, gilt es noch einige Hindernisse zu bewältigen. Grösste Problemfelder sind vor allem die beschränkte Reichweite, das Gewicht oder die Grösse der Batterie und insbesondere die unvollständige Ladeinfrastruktur im Strassennetz.
Induktives Laden für die E-Mobilität
Das Induktive Laden, das heute bereits bei diversen tragbaren Geräten zur Anwendung kommt, wird vor diesem Hintergrund seit längerem auch für die E-Mobilität erforscht. Damit die kabellose Stromversorgung während der Fahrt funktioniert, wird an der Unterseite des Fahrzeugs eine Spule angebracht, die als Empfänger dient. Derweil werden im Strassenbelag als Sender mehrere Spulen eingelassen, die mit Strom gespeist werden.
Die Sender im Belag erzeugen durch den Strom ein Magnetfeld, das wiederum dafür sorgt, dass der Empfänger am Fahrzeug dies abnehmen und wieder zurück in elektrische Energie umwandeln kann, die dann für das Laden der Batterie und den Betrieb des Elektromotors eingesetzt wird. In den letzten Jahren sind in diesem Bereich in verschiedenen Ländern Projekte vorangetrieben worden, die teilweise auch staatliche Unterstützung erhalten.
Quelle: BMVI
Im Rahmen des Projekts «InductInfra» untersuchen Wissenschaftler der RWTH Aachen, wie sich Induktionsmodule als Ladestationen in Strassen installieren lassen, die Elektrofahrzeuge kontinuierlich aufladen.
In Deutschland arbeiten etwa im Zuge des Projekts «InductInfra» Wissenschaftler der RWTH Aachen an einem in der Strasse integrierten Induktionsfeld. In Tel Aviv wurde 2017 vom Startup Electreon die erste Teststrecke für induktives Laden eröffnet und in der chinesischen Stadt Jinan ein Solarbelag getestet, der sich selber mit Strom versorgt. In Australien wird hingegen an einem Graphenbeton geforscht, der nicht nur Elektrizität leitet, sondern auch den Zementanteil halbieren könnte.
Holcim will Betonbeläge für Induktives Laden entwickeln
Nun spannt Holcim mit dem deutschen Startup Magment zusammen, wie der Zementkonzern am Donnerstag mitteilte. Ziel der Partnerschaft sei es, die magnetisierte Betontechnologie von Magment für Strassenbeläge zu verbessern, mit der Elektrofahrzeuge während der Fahrt kabellos aufgeladen werden können. Die betonbasierte Lösung des Startups reduziere den Bedarf an Ladestationen und spare gleichzeitig Zeit, heisst es weiter.
Ermöglicht wird dies durch einen einzigartigen Beton mit hoher magnetischer Permeabilität, der laut der Webseite von Magment aus Zement und recycelten magnetischen Ferrit-Partikeln besteht. Die Betontechnologie wurde gemäss Communiqué gemeinsam von den Forschungs- und Entwicklungsteams von Holcim und Magment entwickelt. Die Technologie wird derzeit von Forschern der Purdue University im US-Bundesstaat Indiana getestet.
Weitere in der Entwicklung befindliche Anwendungen seien die Elektrifizierung von Industrieböden, um Roboter und Gabelstapler während ihrer Arbeit aufzuladen. Man freue sich, mit Magment nun konkrete Lösungen zu entwickeln, um die Elektromobilität zu beschleunigen, wird Edelio Bermejo, Leiter des Global Innovation Center von Holcim, zitiert. (pb)