Holcim trotz weniger Umsatz mit hohem Betriebsgewinn 2023
Holcim hat im vergangenen Jahr zwar weniger umgesetzt, aber operativ ein Rekordergebnis erzielt. Der Umsatz fiel um 7,5 Prozent auf 27,0 Milliarden Franken. Dies ist aber insbesondere auf die Verkäufe der Zementgeschäfte in Indien und Brasilien zurückzuführen.
Zudem hat der starke
Franken das Resultat belastet. Auf vergleichbarer Basis wäre der Umsatz um 6,1
Prozent gestiegen, teilte der weltgrösste Zementkonzern am Mittwoch mit.
Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte
ganz leicht um 0,2 Prozent auf 4,76 Milliarden Franken. Das sei ein neuer
Rekord, schrieb Holcim weiter. Aus eigener Kraft (organisch) hätte der
wiederkehrende EBIT um 14,7 Prozent zugelegt, was Preiserhöhungen und
Kostensparmassnahmen bei Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton zu
verdanken sei.
Markterwartungen übertroffen
Im wiederkehrenden EBIT sind
Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf
Betriebsanlagen nicht enthalten. Die wiederkehrende Betriebsgewinnmarge
verbesserte sich auf 17,6 Prozent von 16,3 Prozent im Vorjahr.
Der Konzerngewinn tauchte um 7,5 Prozent
auf 3,06 Milliarden Franken. Im Vorjahr hatte allein der Verkauf von Indien
einen Sondergewinn von 1,5 Milliarden Franken in die Kasse gespült. Auf der
anderen Seite hatte im Vorjahr eine Busse des US-Justizministeriums das
Ergebnis mit 778 Millionen US-Dollar belastet.
Mit den Ergebnissen hat Holcim die
Strategie 2025 zwei Jahre früher als geplant umgesetzt. Zudem wurden die
Erwartungen der Analysten leicht übertroffen.
Höhere Dividende
Die Aktionäre sollen eine Dividende von
2,80 Franken je Titel erhalten. Das sind 30 Rappen mehr als im Vorjahr. Zudem
plant Holcim ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von insgesamt 1 Milliarde
Franken bis Ende 2024.
Holcim sei im vergangenen Jahr in den
attraktivsten Märkten stark gewachsen. In Europa konnte Holcim den Umsatz um
6,0 Prozent auf 7,3 Milliarden Franken steigern. Der wiederkehrende EBIT wurde
gar um 22,5 Prozent 1,20 Milliarden Franken verbessert.
Gebremst wurde indes die Sparte Lösungen
und Produkte, die den Umsatz nur dank einer Reihe von Übernahmen um 1,6 Prozent
auf 5,6 Milliarden Franken steigern konnte. Ohne Akquisitionen wäre der Umsatz
um 8,6 Prozent gesunken. Der wiederkehrende EBIT fiel um 10,3 Prozent auf 614
Millionen Franken.
Neue Rekordergebnisse angepeilt
«Auch im Jahr 2024 streben wir erneut nach
Rekordergebnissen», sagte Konzernchef Jan Jenisch. Der Umsatz soll aus eigener
Kraft um über 4 Prozent wachsen. Zudem sollen Firmenkäufe den Umsatz um über 2
Prozent steigern.
Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer
Basis soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die wiederkehrende EBIT-Marge
soll auf 18 Prozent steigen. Der Free Cashflow werde bei über 3 Milliarden
Franken erwartet.
Abspaltung von Nordamerika-Geschäft
Ende Januar hatte Holcim überraschend
angekündigt, das Nordamerika-Geschäft im nächsten Jahr von Holcim zu trennen
und als vollständig unabhängiges Unternehmen in den USA an die Börse zu
bringen.
Hintergrund davon sind die
billionenschweren Investitionsprogramme der US-Regierung: «Sie werden in den
nächsten acht bis zehn Jahren zu nie dagewesenen Ausgaben für die Bauindustrie
führen», sagte Holcim-Präsident Jan Jenisch damals.
Neues zur Abspaltung gab Holcim am Mittwoch derweil nicht bekannt: Im laufenden Jahr würden weitere Fortschritte auf dem Weg zur Börsenkotierung in den USA erwartet, hiess es lediglich. Die Aufspaltung sei nötig, um das Potential gänzlich auszuschöpfen und voll durchzustarten. (awp sda)
Michael H. McGarry als neues VR-Mitglied vorgeschlagen
Holcim schlägt Michael H. McGarry zur Wahl in den Verwaltungsrat vor. Die Wahl soll bei der Generalversammlung am 8. Mai 2024 erfolgen. Alle anderen Mitglieder stellen sich zur Wiederwahl und auch Jan Jenisch wird zur Wiederwahl als Verwaltungsratspräsident vorschlagen.
McGarry ist amerikanischer Staatsbürger und geniesse als «international erfahrene Führungskraft hohes Renommee», teilte der Baustoffkonzern am Mittwoch zusammen mit den Jahreszahlen mit.
Zuletzt war er 2023 als Executive Chairman für PPG Industries tätig, nachdem er dort 2016 bis 2022 als Chairman und CEO tätig gewesen war. Unter seiner Ägide habe PPG Industries eine erfolgreiche Neugestaltung des Portfolios durchgeführt und sei mit einem Umsatz von zuletzt über 18 Milliarden US-Dollar zu einem der weltweit grössten Unternehmen für Spezialbeschichtungen avanciert.
Mit der vorgeschlagenen Ernennung besteht der Verwaltungsrat laut den Angaben künftig aus zehn Mitgliedern, von denen neun – im Sinne des Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance und der Kriterien des DJSI – unabhängig seien. (awp sda)