Holcim: Klarer Gewinnanstieg im ersten Quartal
Dank Firmenübernahmen konnte Holcim den Umsatz um ein Fünftel steigern. Auch der Betriebsgewinn legte deutlich zu und fiel damit klar besser aus als erwartet. Analysten hatten mit einem Gewinnknick gerechnet. Nun hebt Holcim die Ziele fürs Gesamtjahr an.
Der weltgrösste Zement- und Baustoffkonzern erzielte damit im ersten Quartal einen Umsatz von 6,64 Milliarden Franken. Das sind 20,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dies gab Holcim heute Freitag in einem Communiqué bekannt. Ursache für den deutlichen Anstieg ist unter anderem eine Reihe von Firmenübernahmen - vor allem die Milliardenakquisition des US-Dachspezialisten Firestone, die Ende März 2021 abgeschlossen worden war. Auf vergleichbarer Basis, also ohne Akquisitionen und Verkäufe von Geschäftsteilen, wäre der Umsatz im ersten Quartal um 11,4 Prozent gestiegen.
Derweil stieg der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT um
16,3 Prozent auf 614 Millionen Franken, auf vergleichbarer Basis wäre er um 2,1
Prozent gewachsen. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere
Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. - Das Resultat ist umso stärker als Holcim bereits im
Vorjahresquartal den wiederkehrenden Betriebsgewinn mehr als verdoppelt hatte.
Den Reingewinn gibt Holcim an den ungraden Quartalen nicht bekannt
Konzernchef Jan Jenisch: "Rekordstart in das Jahr"
Er sei sehr zufrieden mit dem "Rekordstart in das Jahr", wird Konzernchef Jan Jenisch in der Medienmitteilung zitiert. "Unser Segment Dachsysteme trug mit einer EBIT-Marge von 17 Prozent und der Aufnahme von Malarkey Roofing Products als neuem Wachstumsmotor im hochprofitablen US-Markt für Wohndächer entscheidend zum Ergebnis bei", so Jenisch weiter. Mit vier Ergänzungsakquisitionen habe man das Wachstum weiter beschleunigt.
Der deutliche Gewinnanstieg ist vor allem der Verbesserung in Nordamerika und in Europa zu verdanken. Die Region Nordamerika hat die Verlustzone verlassen und wieder einen Betriebsgewinn erzielt. Auf vergleichbarer Basis sei dort der wiederkehrende EBIT um die Hälfte geklettert. Wie es weiter in der Medienmitteilung heisst, ist das Volumen in allen Geschäftssegmenten mit einem starken Marktwachstum in den USA und Kanada-West und einem bedeutenden Beitrag des neu erworbenen Dachgeschäfts gestiegen.
EBIT in Europa um ein Drittel verbessert
In Europa verbesserte sich der wiederkehrende EBIT um fast ein Drittel. "Durch eine starke Preisgestaltung konnte das Unternehmen die Auswirkungen der Kosteninflation eindämmen, unterstützt durch eine gute Marktnachfrage in Osteuropa", schreibt Holcim.
Auch in der Region Naher Osten und Afrika habe man die
Kostensteigerungen gut aufgefangen. Und in Lateinamerika habe sich das starke
profitable Wachstum fortgesetzt. Dagegen haperte das Geschäft in Asien und
Ozeanien: Hier tauchte das Betriebsergebnis um über 17 Prozent.
Umsatzziele fürs gesamte Geschäftsjahr höher gesteckt
Holcim hat - wie im März angekündigt - den Rückzug aus dem russischen Markt eingeleitet. Mit Wirkung vom 1. März sei das Russland-Geschäft nicht mehr in den wichtigsten Zahlen enthalten. Insgesamt hat das Unternehmen nicht nur beim EBIT, sondern auch beim Umsatz die Erwartungen der Finanzgemeinde übertroffen.
Nun steckt der Konzern die Umsatzziele fürs gesamte
Geschäftsjahr 2022 höher: Der Nettoumsatz solle auf vergleichbarer
Basis um mindestens 8 Prozent und in Schweizer Franken um mindestens 10 Prozent
wachsen. Bisher hatte Holcim ein Plus von lediglich 6 Prozent erwartet. Bei der
neuen Sparte Lösungen & Produkte, die durch den Kauf von Firestone
entstand, rechnet Holcim mit einem zweistelligen Umsatzwachstum auf 5
Milliarden Franken. Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll
ebenfalls zulegen. Holcim erwartet zudem weiterhin einen Free Cashflow von über
3 Milliarden Franken. (awp/sda/mai)