Holcim erweitert Kooperationsvereinbarung mit Neustark
Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernen und dauerhaft in Abbruchmaterial binden. Innerhalb von vier Jahren hat sich die Lösung der Neustark AG etabliert. Damit kann die Bauindustrie eminent wichtige Negativemissionen realisieren. Nun hat Holcim die bestehende Kooperationsvereinbarung erweitert.
Quelle: zvg
Durch die strategische Partnerschaft mit Holcim dürfte die Neustark AG das Ziel erreichen, bis 2030 eine Million Tonnen Kohlendioxid dauerhaft aus der Atmosphäre zu entfernen. Denn der Konzern Holcim hat sich verpflichtet, weltweit auf den Baustoffrecyclingwerken die CO2-Speichertechnologie von Neustark einzuführen. Bild: Holcimwerk in Oberdorf NW
Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert mit Blick auf das Netto-Null-Ziel mehrere Stossrichtungen. Vermeiden, dass weiterhin schädliche Klimagase in die Atmosphäre gelangen, zugleich muss die Konzentration an Kohlendioxid massiv reduziert werden. Seit Jahren bietet die Neustark AG für die Bauindustrie eine Lösung an, wie sich Negativemissionen realisieren lassen.
Nun hat der Baustoffkonzern Holcim seine bereits bestehende Partnerschaft mit einer strategischen Kooperationsvereinbarung erweitert. Um die Skalierung der einzigartigen Technologie zur Kohlenstoffentfernung von Neustark zu beschleunigen, hat die Holcim AG eine Investition in den Schweizer Klima-Tech-Pionier getätigt, wie die Unternehmen in einer Mitteilung schreiben.
Bis 2030 eine Million Tonnen entfernen
Als Teil der strategischen Zusammenarbeit verpflichtet sich Holcim zudem, weltweit auf den Baustoffrecyclingwerken die CO2-Speichertechnologie von Neustark einzuführen. Einerseits unterstreicht die Investition das Engagement von Holcim, saubere Technologien für eine Netto-Null-Zukunft einzusetzen, und zwar von der Kohlenstoffabscheidung, -speicherung und -nutzung (CCUS) bis hin zur Kohlendioxid-Entfernung (Carbon Dioxide Removal, CDR). Andererseits festigt die Zusammenarbeit die führende Rolle von Neustark bei der dauerhaften CO2-Entfernung, wie es weiter heisst.
Mit dem umfassenden Engagement von Holcim dürfte das Neustark-Ziel schneller erreicht werden können: Bis 2030 soll eine Million Tonnen CO2 dauerhaft aus der Atmosphäre entfernt werden. «Unsere strategische Partnerschaft mit Holcim macht ein wesentlicher Teil unserer Megatonnen-Roadmap aus. Sie wird als Katalysatoren wirken für die starke Skalierung unserer CO2-Entfernung, die wir in den nächsten Jahren erzielen», sagt Johannes Tiefenthaler, Mitgründer und Co-CEO von Neustark.
In einem ersten Schritt wird mit der Lösung von Neustark CO2 abgefangen und verflüssigt. Anschliessend wird in einer Anlage durch Begasung des Abbruchmaterials ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, bei dem das Kohlendioxid durch Mineralisation langfristig gebunden wird. Derzeit sind elf Speicheranlagen in Betrieb, die bereits heute CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Fünfzehn weitere befinden sich derzeit in Bau.
Unternehmen können CDR erwerben
Die Unternehmen arbeiten bereits seit Jahren zusammen, um neue Lösungen für den Klimaschutz zu entwickeln. Seit Mai 2023 betreibt Holcim eine von Neustark konzipierte mobile Speicheranlage, die bereits heute Tonnen von CO2 an verschiedenen Holcim-Recyclingwerken speichert. In den nächsten Jahren sollen weltweit Hunderte ähnlicher Speicheranlagen an Holcim-Standorten eingesetzt werden.
Neustark ging in den vier Jahren seit der Gründung eine Reihe von Partnerschaften mit lokalen und globalen Baustoffrecyclern ein, bei denen in den nächsten Jahren Tausende von Speicheranlagen installiert werden sollen. Neben Abbruchbeton kann CO2 auch in Schlacken gespeichert werden. Weitere Abfallströme sollen in gemeinsamen Projekten erschlossen werden. Von der Neustark-Lösung überzeugt sind auch Investoren wie Siemens Financial Services, ACE & Company oder Verve Ventures.
Zudem besteht die Möglichkeit, dass Unternehmen im Rahmen des Geschäftsmodells Neustarks CDR erwerben, was ihnen zusammen mit eigenen Reduktionsaktivitäten hilft, eine Netto-Null-Bilanz zu erreichen. Einer der grössten CDR-Käufe in diesem Jahr tätigte die Schweizer Stiftung Klimarappen, die sich 29'500 Tonnen von Neustarks CO2-Entfernung sicherte. Weitere CDR-Kunden sind die UBS, Microsoft und Verdane. (mgt/sts)