Hochgeschwindigkeitszug unter der chinesischen Mauer
Über die chinesische Mauer zu gehen ist ein Muss für Touristen. Bald schon soll auch unterirdisch Leben herrschen: China plant eine riesige Bahnstrecke für einen Hochgeschwindigkeitszug, 102 Meter unter dem legendären Bauwerk.
Das Projekt ist Teil der Vorbereitungen für die olympischen Winterspiele 2022 in Peking. Die Bahnlinie soll von der Hauptstadt Peking zur Gastgeberstadt Zhangjiakou führen. Auf halber Strecke liegt die Grossgemeinde Badaling, in der sich der meistbesuchte Teil der chinesischen Mauer befindet. Ziel ist es, den täglichen Touristenstrom von 30‘000 Personen an dieser Stelle zu entlasten, so dass kein Olympia-Besucher den Nationalschatz verpasst.
In Badaling wird in einem ersten Schritt eine grosse Station eingerichtet. Entstehen soll sie rund 102 Meter unter der Erde und eine unterirdische Fläche von rund fünf Fussballfeldern aufweisen. Damit beinhaltet das Projekt den tiefsten und grössten Hochgeschwindigkeitsbahnhof der Welt.
Gemäss Plan soll die Bahnstrecke durch die Berge unterhalb der grossen Mauer verlaufen. Um bei den Grabungsarbeiten das Unesco-Welterbe und die Umgebung nicht zu beschädigen, planen die Bauherren den Einsatz von modernster Explosionstechnologie. Zu sehen ist von den Bauarbeiten allerdings noch nichts, alles wird streng bedeckt gehalten. Vor den Grabungsarbeiten befindet sich ein grosser Zaun, der als Sichtschutz dient.
«Hässliche» Renovationen
Erst kürzlich machte ein anderer Teil der grossen Mauer Schlagzeilen: Im Abschnitt beim Landkreis Suizhon an der Grenze zur Provinz Hebei wurden Renovationsarbeiten gemacht. Die Oberfläche der Mauer wurde dabei jedoch regelrecht „verunstaltet“, fanden viele Leute. Nach den Arbeiten erinnerte gar nichts mehr an das frühere Aussehen des Kulturrelikts. Die Beschädigung eines solchen Objektes wird hart bestraft: Wird jemand für schuldig befunden, drohen bis zu zehn Jahre Haft in China. (pb)