Herzog & de Meuron stoppten fast alle Projekte in Russland
Das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron hat nach dem Einmarsch von Russland in die Ukraine nach eigenen Angaben einen radikalen Schnitt vollzogen. Mit einer Ausnahme seien alle Projekte in Russland gestoppt worden.
Quelle: Herzog & de Meuron
Visualisierung des Projekts Badaevskiy Brewery in Moskau: Neben der Sanierung historischer Gebäude sind zwei Wohnblöcke geplant, die auf Stelzen liegen.
«Wir stoppten alle Projekte – ausser das sich seit längerer Zeit im Bau befindende Projekt um die Badaevskiy Brewery, für das wir minimale vertragliche Verpflichtungen erfüllen müssen», erklärte Jacques Herzog in einem Interview mit der «Handelszeitung» (Vorabdruck zur Ausgabe vom 8.9.).
Das Projekt sieht die Sanierung von historischen Gebäuden der einstigen Brauerei Badaevskiy in Moskau vor. Auf dem rund 40'000 Quadratmeter grossen Industrieareal sollten daneben zwei Wohnblöcke erstellt werden, die auf schmalen Stelzen liegen. Das Areal liegt direkt am Ufer des Moska, rund sieben Kilometer westlich vom Kreml.
Verträge noch nicht unterschrieben
In Russland sei Herzog & de Meuron vor «wahrhaft riesigen Projekten» gestanden. Verträge seien ausgehandelt gewesen und im Februar hätten die Vertragsunterzeichnungen angestanden. Wären die Verträge zum Zeitpunkt des russischen Angriffs bereits unterschrieben gewesen, wäre es laut Herzog kompliziert geworden.
Es sei in Russland um ein Bauvolumen von Hunderten Millionen Franken gegangen. In Moskau habe Herzog & de Meuron den internationalen Wettbewerb für die Erweiterung von «Moscow City» gewonnen. Das alles umzusetzen, ist jetzt laut Jacques Herzog nicht mehr möglich.