Hauseigentümer gegen Kostenteilung bei Gebäudesanierungen
Sanieren Hauseigentümer ihre Liegenschaft, wird das Wohnen für die Mieter oft nicht nur komfortabler, sondern auch teurer. Der Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) lehnt aber eine Kostenteilung zwischen Vermietern und Mietern ab. Der Hausbesitzer investiere bereits sein Eigenkapital in die Erneuerung, sagt Ressortleiter Thomas Ammann.
Müssen die Mieter für die Energiewende die Zeche bezahlen? Eine Studie des Bundesamts für Energie und des Bundesamts für Wohnungswesen legt diesen Schluss nahe. Für die Vermieter sind energetische Sanierungsmassnahmen meist rentabel, doch die Mieter ziehen den Kürzeren und zahlen drauf, lautet das Fazit. Energetische Gebäudesanierungen führen zwar zu tieferen Nebenkostenrechnungen, doch die Einsparungen durch den verringerten Energieverbrauch können die Mietzinsaufschläge bei Weitem nicht wettmachen. Bei Kündigungen mit Mieterwechseln werden zudem die Mieten nach einer Sanierung stärker erhöht, wenn der Markt dies zulässt. Der Mieterverband und die Energie-Stiftung fordern jetzt eine faire Kostenteilung zwischen den Mietern und den Liegenschaftsbesitzern.
Davon will Thomas Ammann vom Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) nichts wissen. Der Liegenschaftsbesitzer leiste bereits einen Beitrag, indem er weiteres Eigenkapital investiere, sagt Ammann im Interview mit dem Baublatt. Wenn ein Eigentümer zum Beispiel die Hälfte der Kosten für eine energetische Gebäudesanierung übernehme, erhalte er für sein investiertes Kapital nur noch einen Zins von einem Prozent. Ammann: „Da legt er sein Geld lieber anderswo an und verzichtet auf die Sanierung.“ Er betont, Mehrkosten seien in der Regel mit einem Mehrwert verbunden: eine Komfortsteigerung durch ein angenehmeres Wohnklima und grosszügigere Grundrisse. „Der Vermieter kann ja nur überwälzen, was einen Mehrwert bietet.“ Weiter hält Ammann hält fest, viele Mieter und die Vermieter seien bemüht, faire Lösungen zu finden. In 98 Prozent der Fälle bestehe ein gutes Verhältnis. „Gestritten wird wegen der anderen zwei Prozent.“ (stg)
Das vollständige Interview lesen Sie im Baublatt Nr. 36 vom 4. September