Häuser aus Wüstensand
Wüstensand eignet sich als Baumaterial nur bedingt. Ein deutsches Unternehmen hat aber Bauteile aus Polymerbeton entwickelt, die zu 90 Prozent aus genau diesem Material bestehen. Nun will es in Namibia Häuser daraus bauen.
Zusammen mit der Professur Bauchemie und Polymere der Weimarer Bauhaus-Universität hat das Thüringer Unternehmen Polycare Research Technology GmbH Bauteile aus Polymerbeton entwickelt, das zu 90 Prozent aus Wüstensand besteht. Die so angefertigten Steine gehören zu einem modularen Aufbausystem und können relativ einfach zu Unterkünften zusammengesteckt werden – ähnlich wie Legosteine.
Das System soll künftig in Namibia zur Anwendung kommen. Die Regierung des südafrikanischen Landes hat laut einem Bericht der Ostthüringer Zeitung nämlich ein Hausbauprogramm aufgelegt, das den Bau von 200‘000 Häusern für die ärmsten Einwohner vorsieht. Polycare, so heisst es weiter, wäre in der Lage, in Namibia 14 auf ihrer Technologie basierende Produktionsanlagen zu errichten und Mitarbeiter zu schulen, sodass bis 2030 rund 40‘000 Häuser entstehen könnten. Ein entsprechendes Angebot habe das Unternehmen bereits abgegeben.
Polycare kann auf die Unterstützung der öffentlichen Hand zählen. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee war laut Bericht in den letzten Tagen dabei, als im namibischen Winhoek ein Modellhaus eingeweiht wurde. Der Bau war innerhalb von zwei Tagen fertig und sollte die Eignung der Technologie für die spezifischen Anforderungen vor Ort demonstrieren. (pd/mt)