Gotthard-Basistunnel kurz vor dem Testbetrieb
Schon bald rauschen die ersten Testzüge durch den Gotthard-Basistunnel. Ab Oktober ist es so weit. Bis dahin müssen alle Tunnelsysteme nahtlos ineinandergreifen. Und am 1. Juni 2016 soll die 57 Kilometer lange Teilstrecke der Neat feierlich eröffnet werden.
Sämtliche Bahntechnikarbeiten seien abgeschlossen, sagte Marco Hürzeler von der Alptransit Gotthard AG heute Montag vor den Medien in Erstfeld UR. 282 Tage vor der Eröffnung war es zugleich die letzte Gelegenheit für Medienvertreter, den Tunnel zu besichtigen. In den kommenden Wochen muss das Bundesamt für Verkehr noch die Freigabe für den Testbetrieb erteilen. Dieser soll am 1. Oktober beginnen. Bis es so weit ist, müssen alle Systeme aufeinander abgestimmt werden: Beleuchtung, Belüftung, Weichenstellung und auch die Telekommunikation. Zudem werden auch die Sicherheitsszenarien gespielt, die im Ernstfall reibungslos funktionieren müssen.
Neben den jeweils 57 Kilometern Tunnelstrecke in beide Richtungen wurden zusätzliche 38 Kilometer Stollen und Schächte in den Fels getrieben. Sollte ein Zug im Tunnel in Brand geraten und die Evakuierung der Passagiere nötig werden, können sie auch be- oder vielmehr entlüftet werden.„Wenn der Tunnel eröffnet ist, handelt es sich um das sicherste Teilstück des Schweizer Bahnnetzes“, sagte Renzo Simoni, Chef der Alptransit Gotthard.
Herausforderungen im Winter
Eine besondere Herausforderung stellt der Winterbetrieb des Tunnels dar, weil dann starke Temperaturunterschiede von bis zu 40 Grad die Zugtechnik belasten können. Zumal die Tunnelröhren über das ganze Jahr auf 28 Grad herunter gekühlt werden müssen. Ohne eine solche Klimatisierung würden durch die „Gebirgsüberlagerung“ im Tunnel Temperaturen von 45 Grad herrschen, sagte Simoni. Zumal sich an einigen Stellen der Strecke über 2500 Meter hohe Bergmassive über dem Tunnel befinden. Eine weitere Herausforderung dürfte sich für die Alptransit beim Personal stellen: Viele Mitarbeiter sind vorerst nur bis 2016 im Gotthard-Basistunnel-Projekt beschäftigt. "Wir müssen dieses Fachwissen nun sichern", sagte Simoni.
Losverfahren für Tunnelpioniere
Lediglich tausend Menschen können durch den neuen Tunnel bei der feierlichen Eröffnung am 1. Juni fahren. Wer zur Jungfernfahrt einsteigen darf, entscheidet das Losverfahren. Dieses beginnt im Januar 2016. Bei der Tunneleröffnung würden dann 500 Menschen in Richtung Norden und 500 Menschen in Richtung Süden im Jahrhundertbauwerk unterwegs sein, so der Alptransit-Gotthard-Chef. (sda/mai)