Generelles Projekt für zweite Gotthard-Röhre genehmigt
Der Bundesrat hat heute das Generelle Projekt für den Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels genehmigt. Es wird mit Kosten von zwei Milliarden Franken gerechnet. Der Baubeginn ist im besten Fall auf 2020 gesetzt.
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Gotthard, Symbolbild.
Nach der Volksabstimmung vom Februar 2016 stellt das Generelle Projekt ein wichtiger Schritt in der Planung der zweiten Strassenröhre dar, schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung von Mittwoch. Unter anderem beinhalte Letzteres die Grobplanung und wichtige Eckdaten des Projekts.
Die Verbindung wird demnach durch das Gotthard-Massiv mit einem Abstand von 70 Metern parallel zum bestehenden Tunnel verlaufen. Beim Bau des ersten Strassentunnels entstanden zudem bereits die Portalbauwerke in Göschenen und Airolo. Diese werden nun für die zweite Röhre übernommen und sollen in Zukunft für den Betrieb und Unterhalt dienen, wie der Bundesrat weiter schreibt. Die vier bestehenden Lüftungsschächte werden ebenfalls übernommen. Nach aktueller Prognose sollen die Kosten für die zweite Gotthardröhre rund zwei Milliarden Franken betragen.
6,3 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial
Weiter wird beim Bau mit rund 6,3 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial gerechnet. Möglichst viel Material soll dabei wiederverwendet werden. So fliessen rund 2,8 Millionen Tonnen Gestein in die Verbesserung und Renaturierung der Flachwasserzone im Urnersee. Weitere 2,5 Millionen Tonnen werden inAirolo zur Geländemodellierung und Teilüberdeckung der Autobahn verwendet (Baublatt berichtete). In Airolo wird zudem der Talboden landwirtschaftlich aufgewertet, da der Autobahnanschluss optimiert und ein bestehender Viadukt abgerissen wird, heisst es weiter.
Das verschmutzte Strassenabwasser aus dem Tunnel wird vom Quellwasser aus dem Innern des Bergmassivs getrennt. Ein neuer Werkleitungsstollen wird unter dem neuen Tunnel eingerichtet, welcher später für eine Starkstromleitung genutzt werden könnte.
Gesamtes Tunnelsystem ab 2030 offen
Das Ausführungsprojekt wird voraussichtlich im Frühling 2018 dem Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) unterbreitet. Danach folgt das sogenannte Detailprojekt des Astra, welches sämtliche bautechnischen Einzelheiten festlegt.
Nach der Fertigstellung der zweiten Tunnelröhre wird der Verkehr im Gegenverkehr geführt und der bestehende Tunnel saniert. Diese Arbeiten sind zwischen 2028 und 2030 eingeplant – so wird das Gesamtsystem mit beiden Strassenröhren ab 2030 zur Verfügung stehen. Zudem werden beide Tunnels entsprechend der Verfassungsbestimmung zum Alpenschutz einstreifig betrieben: Eine Fahrbahn steht dem Verkehr zu, die andere dient als Pannenstreifen.
Je nach Dauer des Plangenehmigungsverfahrens und allfälliger Beschwerden, wird mit dem Start der Hauptarbeiten für die zweite Gotthardröhre begonnen. Im Besten Fall wird 2020 mit dem Baubeginn gerechnet, die Rohbauarbeiten werden für 2025 erwartet. Und schliesslich folgt die Eröffnung der Röhre, welche frühestens für Ende 2027 geplant ist.(pb/pd)