Geberit auch im Jahr der Coronapandemie hoch profitabel
Im Geschäftsjahr 2020 konnte Geberit den operativen Gewinn gegenüber dem letztjährigen Rekordgewinn erneut erhöhen und den Reingewinn zumindest knapp halten. Im 2021 dürften die steigenden Rohmaterialpreise die Profitabilität allerdings bremsen.
Quelle: Geberit
Die Produktion in Rapperswil-Jona der Geberit.
Mit Blick auf die hohe EBITDA-Marge von 31,0 Prozent im 2020
müssen sich die Investoren für das laufende Jahr wieder mit einer geringeren
Profitabilität anfreunden. Der per Ende abtretende Finanzchef Roland Iff erklärte
der Bilanzmedienkonferenz erklärte, dass dieses Margenniveau in einem normalen
Umfeld nicht haltbar sei.
Vor allem die Rohstoffpreise dürften sich bremsend auswirken: „Wir erwarten erheblichen Gegenwind von den Rohmaterialpreisen ab dem zweiten Quartal“, sagte CEO Christian Buhl. Er schätzt, dass bereits im ersten Quartal die durchschnittlichen Preise für die von Geberit benötigten Kunststoffe und Metalle gegenüber dem vierten Quartal 2020 um etwa 4 Prozent angestiegen sein dürften. Ab dem zweiten Quartal komme dann noch ein zunehmend negativerer Basiseffekt hinzu.
Ansonsten hielt sich das Management mit Aussagen zur Zukunft angesichts des ungewissen Weitergangs der Corona-Pandemie zurück, zeigte sich aber dennoch nicht ohne Zuversicht.
Weitere Marktanteilsgewinne im 2021?
Buhl ist zuversichtlich für ein gutes Resultat im laufenden Jahr und für weitere Marktanteilsgewinne. Es gebe aber sowohl positive als auch negative Einflussfaktoren auf die Märkte, deren Gesamtwirkung derzeit noch unklar sei. Zu den positiven Faktoren zählt er unter anderem den durch die Pandemie verstärkten Trend zu Verbesserungen in der eigenen Wohnung. Zudem streicht er als stützende Trends das prosperierende Gesundheitswesen und die Nachfrage nach hygienebezogenen Produkten heraus oder die öffentlichen Konjunkturprogramme. Auch die historisch tiefen Zinssätze kommen dem Bauwesen und damit Geberit entgegen.
Derweil sind die Segmente Hotel, Restaurants und Unterhaltung,
der Detailhandel und die Büroräume laut dem CEO besonders negativ von der
Coronapandemie betroffen. - Geberit erwirtschaftet in diesem Sektor des
Nicht-Wohnungsbaus rund 35 Prozent der Umsätze.
Weder Entlassungen noch Kurzarbeit
Dass Geberit aber mit intakten Aussichten in die Zukunft geht, unterstreicht laut Buhl auch der Umstand, dass es letztes Jahr weder zu Entlassungen noch zu Gehaltskürzungen und auch kaum zu Kurzarbeit bei den Mitarbeitern gekommen ist.
So konnte denn auch der Umsatz 2021 trotz zeitweilig geschlossener Baustellen gesteigert werden. Zumindest auf währungsbereinigter Basis. In Franken gerechnet nahm er zwar um 3,1 Prozent auf 2,99 Milliarden Franken ab, aber bereinigt um die negativen Währungseffekte in der Höhe von 136 Millionen ergab sich ein leichtes organisches Wachstum von 1,3 Prozent. Das Wachstumstempo hat sich dabei im vierten Quartal nach einem starken dritten wie angekündigt wieder verlangsamt, allerdings nur minim.
In der Hauptregion Europa entwickelten sich die Märkte im vierten Quartal unterschiedlich. Im wichtigsten Einzelmarkt Deutschland aber zogen die Verkäufe organisch um über 13 Prozent an und im ebenfalls wichtigen Heimmarkt Schweiz um 8,6 Prozent. (sda/mai)