10:56 BAUBRANCHE

Forststatistik: Energieholzernte hat sich in letzten 20 Jahren verdoppelt

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Der Anteil von Energieholz an der Holzernte hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Grund dafür war eine Reihe von Faktoren wie die Energiekrise oder der Ukrainekrieg, welche die Nachfrage ansteigen liessen. Das zeigt die aktuelle Forststatistik des BFS.

Roh bearbeitete Baumstämme (Symbolbild)

Quelle: Sara Worth, Unsplash

Die Holzernte in den Schweizer Wäldern ging im Berichtsjahr 2023 erstmals seit 2019 zurück. Besonders ausgeprägt ist diese Reduktion beim Stammholz (Sägeholz).

Nach vier Jahren stetigen Wachstums ging die Holzernte in den Schweizer Wäldern seit 2019 erstmals zurück, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Forststatistik des Bundesamts für Statistik (BFS) hervorgeht. So wurden im Jahr 2023 4,9 Millionen Kubikmeter geerntet, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von rund 0,3 Millionen Kubikmetern oder 6 Prozent entspricht.

Eine wichtige Rolle habe dabei die tiefere Holznachfrage gespielt, heisst es. Diese Reduktion ist im Berichtsjahr besonders ausgeprägt beim Stammholz (Sägeholz), dessen Volumen 2,2 Millionen Kubikmeter oder 12% weniger als 2022 betrug. Dies erkläre sich hauptsächlich durch die tiefere Nachfrage und entsprechend auch durch die tieferen Holzpreise, schreibt das BFS.

Besonders in Privatwäldern sei dies zu beobachten gewesen. Betroffen seie alle Forstzonen mit Ausnahme der Alpensüdseite. Der geringste Rückgang war gemäss der Statistik in den Alpen zu verzeichnen. Bis 2018 machte das Stammholzsortiment mehr als die Hälfte des gesamten Erntevolumens aus. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil nur noch bei 46%. Im Gegenzug profitierte das Energieholz.

Waldkantone zurückhaltend mit Stammholz

In den grössten Waldkantonen nach Waldfläche ging die Erntemenge zurück: Bern (-14%), Zürich (-9%), Wallis (-9%), St. Gallen (-5%), Aargau (-3%) und Graubünden (-1%). Eine Ausnahme bildeten das Tessin (+4%) und die Waadt (+9%). Obwohl es deutliche Unterschiede zwischen den Kantonen gab, reduzierte die Mehrheit ihr Stammholz-Angebot. 2023 war denn auch von Trockenheitsperioden und extremen lokalen Stürmen geprägt, die zu vielen Zwangsnutzungen führten. Viele normal geplante Holzschläge seien verschoben worden, um kein zu starkes Angebot zu verursachen.

Die Kantone mit den fünf grössten Holzmengen, Bern (0,91 Mio. m3), Zürich (0,44 Mio. m3), Waadt (0,44 Mio. m3), Graubünden (0,37 Mio. m3) und Aargau (0,36 Mio. m3) lieferten im Jahr 2023 gut die Hälfte (52%) der gesamten Holzernte. In diesen fünf Kantonen befinden sich gemäss der Forststatistik auch 48% der Waldflächen der Schweiz.

Volumen des genutzten Nadelholzes nimmt ab

In den Schweizer Wäldern wurden im Jahr 2023 rund 3,2 Millionen Kubikmeter Nadelholz und 1,7 Millionen Kubikmeter Laubholz geerntet. Nadelholz machte somit rund zwei Drittel (65%) und Laubholz rund ein Drittel (35%) der Holzernte aus. Dieses Verhältnis hat sich gegenüber dem Vorjahr zu Gunsten des Laubholzes verändert (67% zu 33%). 

Während das Volumen an Laubholz im Vergleich zu 2022 praktisch unverändert blieb, verringerte sich das Volumen an Nadelholz um 8%, was vor allem in den Voralpen und im Mittelland zu beobachten war. Mehr als die Hälfte des Nadelholzes (59%) wurde im Mittelland (32%) und in den Voralpen (27%) geerntet. Gut drei Viertel des Laubholzes (76%) wurde für Energiezwecke verwendet. Der Anteil Laubholz am Energieholz in Form von Hackschnitzeln stieg weiter an und erreichte 2023 54%.

Das Volumen von Industrieholz war ebenfalls leicht rückläufig (-1%) und sein Anteil an der gesamten Holzernte bezifferte sich auf 10%. Dieses Holzsortiment wurde gemäss BFS hauptsächlich durch Nadelholz gespiesen (62%).

Holzfeuerung

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Der Anteil von Energieholz an der gesamten Holzernte hat sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt.

Energieholz-Ernte in letzten 20 Jahren verdoppelt 

Die Energieholz-Ernte wächst weiter. Mit einem Volumen von rund 2,1 Millionen Kubikmeter deckte Energieholz im Jahr 2023 44% des gesamten Jahreseinschlags ab, was einem Anstieg von 1% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Es lag knapp hinter Stammholz, das noch 46% des gesamten Sortiments ausmacht und damit fast gleichauf liegt.

Der Anteil Energieholz an der gesamten Holzernte habe sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt, heisst es weiter. Die steigende Nachfrage gehe auf eine Reihe von Faktoren zurück, darunter die Energiekrise, der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel und die Förderung erneuerbarer Energien, unter anderem für Holzheizungen, so das BFS.  

Eine Gegenüberstellung der beiden Energieholz-Sortimente zeige, dass Stückholz im Vergleich zu 2022 um 5% gesunken, während das Hackschnitzelsortiment um 5% gestiegen ist und ein Volumen von 1,4 Millionen Kubikmetern erreichte. Dies spiegle die Nachfrage der zahlreichen Anlagen wider, vor allem in den Waldgebieten des Jura (+9%), des Mittellands (+4%) und der Voralpen (+5%).

Private Eigentümer weniger geneigt, zu bewirtschaften

71% der Waldfläche der Schweiz ist in öffentlicher Hand, während 29% von Privaten bewirtschaftet wird. Im Vorjahr war der Holzeinschlag in Privatwäldern aufgrund der höheren Holzpreise angestiegen. Im Berichtsjahr verringerte sich das Erntevolumen im Privatwald um 232'300 Kubikmeter oder 14%, was vor allem Stammholz betraf, dessen Preis sich nicht halten konnte. Lediglich das Sortiment Hackholz (Energieholz) stieg um 3 Prozentpunkte auf 24%.

Die Forstzonen mit der grössten Veränderung waren der Jura (-75 700 Kubikmeter), das Mittelland (-67'600 Kubikmeter) und die Voralpen (-86'000 Kubikmeter). Der Einschlag in öffentlichen Wäldern veränderte sich nur geringfügig (-2%) und erreichte ein Volumen von 3,2 Millionen Kubikmetern. Auch hier war das Hackholz-Sortiment (Energieholz) das einzige, das im Vergleich zu 2022 im gleichen Ausmass wie bei den Privaten einen Anstieg zeigte und damit der anhaltenden Nachfrage gerecht wurde.

Finanzielle Lage der Forstbetriebe verschlechtert sich leicht

Die 640 Forstbetriebe, die 2023 tätig waren, verzeichneten laut der Forststatistik Einnahmen in Höhe von 598 Millionen Franken und Ausgaben in Höhe von 618 Millionen Franken. Gesamtschweizerisch belief sich das Defizit auf rund 20 Millionen Franken (2022: 18 Mio. Fr.). Die Forstbetriebe im Mittelland, in den Alpen und auf der Alpensüdseite verbuchten weiterhin Verluste.

Die Forstbetriebe im Jurabogen verzeichneten dagegen eine positive Bilanz mit einem Gesamtgewinn von 2,5 Millionen Franken. Die Forstbetriebe in den Voralpen wiesen ausgeglichene Zahlen auf, wobei sich diese Ergebnisse laut BFS im Vergleich zu 2022 verschlechtert haben. (mgt/pb)

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