Flughafen Bern hofft auf Geld von Kanton und Wirtschaft
Bis 2022 will der Flughafen Bern den nächsten Ausbauschritt umsetzen. Die juristischen Hürden sind aus dem Weg geräumt, nicht aber die finanziellen: Woher die 18 Millionen Franken kommen, ist noch nicht restlos geklärt.
Der Flughafen Bern will bis 2022 den nächsten Ausbauschritt umsetzen. Die juristischen Hürden sind zar aus dem Weg geräumt, aber die finanziellen nicht: Woher die 18 Millionen Franken kommen, ist noch nicht restlos geklärt. Darum hofft die Flughafen Bern AG auf Unterstützung durch die Wirtschaft und die öffentliche Hand. Von ihnen erhofft sich Verwaltungsratspräsident Beat Brechbühl ein Bekenntnis zum viertgrössten Flughafen der Schweiz, der für die Bernerinnen und Berner ein Tor zur Welt sei. Der Regierungsrat ist bereit, zwei Millionen Franken beizusteuern. Schliesslich sei der Flughafen wichtig für Wirtschaft und Tourismus, sagte Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann (SP) am Montag vor den Medien in Belp. Das letzte Wort hat allerdings der Grosse Rat, voraussichtlich in der März-Session.
Seit 2004 hat der Kanton Bern bereits 16 Millionen Franken an Infrastruktur-Projekte im Belpmoos bezahlt. Dabei ging es um die Pistenverlängerung Süd, das Schengen-Terminal und die Strassenerschliessung. All diese Projekte hätten sich im Parlament und in der Bevölkerung als mehrheitsfähig erwiesen, sagte Ammann. Er ist deshalb zuversichtlich, dass der neue Kredit ebenfalls durchkommt - den Bedenken von Ordnungspolitikern, Umweltschützern und lärmgeplagten Anwohnern zum Trotz. In eigener Kompetenz verabschiedet hat der Regierungsrat eine Eventualverpflichtung von zwei Millionen Franken für die Haftung gegenüber dem Bund. Dabei geht es um ein zinsloses Bundesdarlehen von vier Millionen Franken.
Interessierte Investoren
Den Rest der insgesamt 17,7 Millionen Franken kann der Flughafen nicht alleine stemmen. Interessierte Investoren gebe es durchaus, versicherte Verwaltungsratspräsident Brechbühl. Die Gespräche könnten erst jetzt intensiviert werden, nachdem das Bundesgericht die juristischen Hürden aus dem Weg geräumt habe. Die Richter in Lausanne wiesen im November eine Beschwerde von Lärmgegnern und Umweltschützern ab. Diese wollten den Flughafen zu einem Schallschutzkonzept verpflichten.
Lärmentlastungen seien durchaus Bestandteil des vierten Ausbauschritts, versicherte Brechbühl. Hauptziel ist, den Linien- und Charterverkehr von der Kleinfliegerei zu trennen. Profitieren davon sollen alle Nutzer des Flughafens. Ausserdem wird die Entflechtung von den Behörden gefordert.
In einem ersten Schritt sollen Rollweg, Standlauf-Shelter, Teile der Vorfeldfläche und Hangare für die Kleinaviatik realisiert werden. Der Standlauf-Shelter reduziere den Lärm bei Triebwerkstandläufen, betonen die Verantwortlichen. Geplant ist auch ein Business Aviation Center, als Anbau zum heutigen General Aviation Center. In diesem Geschäftsfeld will Bern gegenüber anderen Regionalflughäfen aufholen. Die Hochbauten - darunter die Hangare - sollen realisiert werden, sobald genügend Investoren gefunden sind.
Weniger Flugbewegungen
Für Brechbühl erfüllt der Flughafen Bern ebenso eine öffentliche Funktion wie etwa ein Bahnhof. Direktor Mathias Gantenbein wies auf die stabilen Passagierzahlen hin: 182?917 Fluggäste wurden letztes Jahr im Belpmoos gezählt, das entspricht in etwa dem Wert des Vorjahrs - und dies, obwohl die Zahl der Flugbewegungen um fünf Prozent zurückging. (sda)