Finanzkontrolle pocht auf gezieltere Subventionen für Solarenergie
Solarenergie soll künftig wesentlich zur Energieversorgung beitragen, und sie wird vom Bund gefördert. Die Finanzkontrolle mahnt, diese Gelder gezielter zu verwenden und freie Flächen einzuplanen. Sie sieht Risiken für das Erreichen der energiepolitischen Ziele.
Quelle: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
Solaranlage auf einem Hausdach. (Symbolbild)
Für die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) geht der starke Photovoltaik-Zubau der vergangenen Jahre zwar in die richtige Richtung. Sie bemängelt
aber in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Prüfungsbericht, dass es von
vielerlei Faktoren und oft vom Standort abhänge, ob sich eine Solaranlage
finanziell auszahle.
Abhängig
ist das vom Standortkanton respektive der Standortgemeinde, dem Betreiber des
Verteilnetzes und auch vom Strompreis. Eine Rolle spielen auch durch den
Eigenverbrauch mögliche Einsparungen.
Rentiert
eine Anlage ohne Subventionen, bräuchte sie diese nicht. Ist sie dagegen
zu wenig rentabel, wird sie gar nicht erst gebaut. Auch mahnt die EFK,
freie Flächen, zum Beispiel in den Bergen, in die Planung einzubeziehen.
Fehlende Abstimmung der Fördermassnahmen
Die EFK
empfiehlt dem Bundesamt für Energie (BFE) zunächst einen Gesamtüberblick über
die Fördermassnahmen. So könnten die verschiedenen finanziellen Anreize für den
Bau von Solaranlagen besser aufeinander abgestimmt werden. Das BFE hält
dagegen, dass die fehlende Abstimmung vor allem auf politische Vorgaben
zurückgehe.
Das
Bundesamt will die Beratungen im Parlament über den Energie-Mantelerlass
abwarten. Zur Debatte stehen Anreize für die Photovoltaik wie zum Beispiel eine Solarpflicht
für Neubauten und Parkplätze. Das empfohlene Konzept will das BFE entsprechend
den Beschlüssen bis Ende 2024 erstellen.
Denn wegen
der unterschiedlichen Förderbeiträge für Solarpanels werde das Potenzial von Photovoltaik unterschiedlich genutzt. Die Nase vorn haben gemäss einer Erhebung des
Verbandes unabhängiger Energieerzeuger Gemeinden in der Ostschweiz, der
Zentralschweiz und im Flachland. Doch gerade im im Winter sonnigeren Berggebiet
liegt Potenzial oft brach.
Die
Finanzkontrolle rät dem Bund deshalb auch, die Strategie für die Nutzung von Photovoltaik-Potenzialen zu aktualisieren, mit Blick auf grosse Anlagen und das
Potenzial von unbebauten Flächen. Die Kriterien für die Planung und den Bau
solcher Grossanlagen sollten rechtzeitig festgelegt werden.
Feuerwehrübungen vermeiden
Massgebend
könnte laut EFK die Umweltverträglichkeit sein, der Anschluss ans Netz, die
Rentabilität und wie viel die Anlage an die sichere Stromversorgung im Winter
beitragen kann.
Es gehe
darum, gute Entscheide zu fällen und Feuerwehrübungen zu vermeiden, begründete
Alkuin Kölliker, zuständiger Projektleiter bei der EFK, in einem Mediengespräch
die Empfehlung. Ob die Zubauziele mit Panels allein auf Dächern und an Fassaden
erreicht werden könnten, hänge von der Entwicklung der Massnahmen an Gebäuden ab.
Die EFK
rechnet vor, dass sich die Förderung von grossen Anlagen gemessen an der
Leistung mehr auszahlt als jene für kleine. Seit der Einführung der
Einspeiseverfügung ab 2014 haben diese rund 130'000 Solaranlagen erhalten,
mit insgesamt 1,5 Milliarden Franken.
Etwas
mehr als 127'000 dieser Anlagen leisten unter 100 Kilowatt. Die rund 3300 grösseren produzieren
0,89 Terawattstunden Strom im Jahr – rund ein Drittel der geförderten
Jahresproduktion von 2,6 Terawattstunden. Von den Fördergeldern gingen knapp
400 Millionen Franken an grosse Anlagen.
Substanzielles Sparpotenzial
Dass Panels
bereits eher auf grössere als auf kleinere Dächer gebaut werden, ist laut EFK «positiv für
die Wirtschaftlichkeit». Sie sieht aber substanzielles
Sparpotenzial in der vermehrten Nutzung grosser anstatt kleiner Anlagen und
empfiehlt, die Wirtschaftlichkeit der Einmalvergütung zu beobachten und
transparent zu machen.
Die Empfehlung der EFK, bei der Einmalvergütung auf die Unterscheidung zwischen integrierten und angebauten Photovoltaik-Anlagen zu verzichten und Ersteren weniger Beiträge zu gewähren, weist das BFE zurück und verweist auf die Ästhetik. Diese erhöhe die Akzeptanz von Solarmodulen. (sda/pb)